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Suzuki-Werksteam 2018: Noch kein Kontakt zur Dorna

Von Ivo Schützbach
Nächstes Jahr will Suzuki in die Superbike-WM zurückkehren, mehrere Teams zeigen Interesse an der neuen GSX-R1000R. Ausreichendes Budget hat bislang keines aufgetrieben.

Jahrelang hielt das belgische Alstare-Team Suzuki die Treue, Troy Corser wurde mit der GSX-R1000 im Jahr 2005 Weltmeister, Leon Haslam 2010 Vizeweltmeister. Anschließend zog sich Suzuki immer mehr zurück, Alstare wechselte später erst zu Ducati, dann zu Bimota und stieg schließlich aus der seriennahen Motorrad-Weltmeisterschaft aus.

Das Crescent-Team übernahm die schwere Bürde mit der alten GSX-R, für 2016 verbündeten sich die Briten aber mit Yamaha und sind seither deren Werksteam. Weder 2016 noch 2017 ist Suzuki in der Superbike-WM vertreten.

2018 soll sich das ändern. Dieses Jahr sehen wir drei offizielle Suzuki-Teams, welche die neue GSX-R1000R einsetzen: Yoshimura in MotoAmerica, HPC-Power in der IDM und Hawk Bennetts in BSB. Sie alle leisten Entwicklungsarbeit und sollen den Weg für eine erfolgreiche WM-Rückkehr ebnen.

Siegfähig ist bislang lediglich Yoshimura: Toni Elias führt die Meisterschaft nach acht von 19 Rennen mit 14 Punkten Vorsprung auf Cameron Beaubier (Yamaha) an.

Yoshimura war schon einmal – erfolglos – mit Suzuki in der Superbike-WM. «Es wird sicher ein offizielles Team geben», bestätigte Fujio Yoshimura, der Präsident der gleichnamigen Tuning-Firma, gegenüber SPEEDWEEK.com. «Möchten wir das sein? Ja und nein. Wir haben ja bereits das Team in MotoAmerica, wir sind auch sehr viel mit Entwicklungen beschäftigt. Um in der Superbike-WM Erfolg zu haben, muss das Rennteam gut organisiert sein. Gleichzeitig darf aber auch die Entwicklung nicht stillstehen. Vieles wird davon abhängen, welche Möglichkeiten wir haben – im Rennsport und auf der kommerziellen Seite.»

Fujio Yoshimura lässt durchklingen: Er will sich mit seiner Firma lieber im Hintergrund halten und sich um die technischen Belange kümmern. Die Logistik möchte er lieber einem anderen überlassen, etwa seinem deutschen Importeur Denis Hertrampf, der in der IDM Superbike 2017 zwei GSX-R1000R einsetzt. «Wenn wir unseren Job dieses Jahr richtig machen, dann wird die Suzuki über die nächsten drei Jahre eines der besten Superbikes im Markt sein», ist Hertrampf überzeugt.

Der Norddeutsche sagte auch: «Wenn wir von Suzuki gefragt werden, ob wir das Superbike-Werksteam machen wollen, dann sind wir da.»

Suzuki sucht aber einen Partner, der sich finanziell stark einbringt. Hertrampf verhandelt seit Monaten mit einem potenten Sponsor, bislang kam es aber zu keinem Vertragsabschluss. Ein Zwei-Mann-WM-Team braucht mindestens 3,5 Millionen Euro Budget pro Jahr, um konkurrenzfähig sein zu können.

Und die Zeit drängt.

Im Winter dachte Hertrampf darüber nach, die neue GSX-R1000R erstmals am kommenden Wochenende in Misano in der Weltmeisterschaft einzusetzen – mit Wildcard-Pilot Dominic Schmitter. Doch bei einem Probelauf in der Italienischen Meisterschaft auf selber Strecke stellte sich heraus, dass das Motorrad noch nicht so weit ist, um auf der Weltbühne bestehen zu können. Bislang gibt es kaum Kit-Parts, es wird die serienmäßige Elektronik eingesetzt.

Partnerschaft, kein Werkseinsatz

«Wir wissen nichts von der WM-Rückkehr Suzukis, auch wenn ich es lieben würde, sie zurück zu sehen», hielt Gregorio Lavilla, Sportdirektor der Superbike-WM, fest. «Niemand von Suzuki hat mich direkt kontaktiert. Ich gehe davon aus, dass es wie bei allen anderen Herstellern läuft: Sie gehen mit einem Team eine Partnerschaft ein und werden mir das nicht erzählen, bis der Vertrag steht. Hersteller tun sich heute immer schwerer damit, ein solches Projekt selbst auf die Beine zu stellen. Sie suchen nach einer Partnerschaft, nach einem solide finanzierten Team mit guter Infrastruktur. Als Yamaha zurückkam, verbündeten sie sich mit einem bestehenden Team. Es ist nicht so, dass es keine Teams gibt – aber es ist nicht leicht. Suzuki wird erst schauen, dass technisch alles perfekt funktioniert, dann schauen sie nach einem Partner.»

Weil Yoshimura nicht in die WM zurückkehren will, Hawk Bennetts zu klein und auch bei Hertrampf die Finanzierung nicht gesichert ist, schaut sich Suzuki zusätzlich außerhalb der eigenen Reihen nach einem möglichen Partner um.

Mehrfach wurde kolportiert, das italienische Althea-Team, 2011 mit Carlos Checa und Ducati Superbike-Weltmeister, könnte sich für 2018 mit Suzuki verbünden. Eigentümer Genesio Bevilacqua verneinte dies stets: «Wenn Suzuki in die Superbike-WM zurückkehrt, dann müssen sie ein passendes Team auf die Beine stellen. Dafür sind sie jetzt schon spät dran, wir haben diesbezüglich keine Gespräche geführt. Warum soll ich mit anderen Herstellern reden, wenn ich mit BMW glücklich bin? Ich habe auch zu Ducati eine gute Beziehung, wir wurden zusammen Weltmeister. Und ich habe bei ihnen viele Motorräder für meine Privatsammlung gekauft. So weitreichende Entscheidungen trifft man normal ein Jahr im voraus, ich bin schon jetzt spät dran.»

Es wird erwartet, dass sich Althea und BMW in den kommenden Tagen auf eine Fortsetzung ihres Vertrages einiges. Der aktuelle läuft nach zwei Jahren Ende dieser Saison aus.

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