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Suzuki-Premiere in Jerez: «Begrenzte Möglichkeiten»

Von Ivo Schützbach
Denis Hertrampf will mit seinem IDM-Team HPC-Power 2018 das Werksteam von Suzuki in der Superbike-WM stellen. Alles steht und fällt mit dem Engagement von Sponsor Eighty One Powerdrink.

Wie stark die neue Suzuki GSX-R1000 ist, beweist das Yoshimura-Team in der US-Meisterschaft: Toni Elias und Roger Lee Hayden liegen nach 14 von 20 Läufen in der Gesamtwertung auf den Rängen 1 und 3, neun Rennen gewann Suzuki bereits.

In der Deutschen und Britischen Meisterschaft schaut es hingegen düster aus: Kein Suzuki-Fahrer liegt im Gesamtstand in den Top-8.

Suzuki möchte 2018 mit einem werksunterstützten Team in die Superbike-WM zurückkehren und sucht dafür einen Partner. Yoshimura hat schon letzten Oktober abgewinkt, die Japaner kümmern sich lieber im Hintergrund um die Entwicklung der Maschine.

Bennetts Suzuki, in der Britischen Meisterschaft mit Sylvain Guintoli und Taylor Mackenzie unterwegs, hat weder die personellen noch finanziellen Ressourcen, um in die WM aufsteigen.

Davide Brivio, in der MotoGP-WM für den Suzuki-Werkseinsatz als Teammanager verantwortlich, hätte die Ressourcen und die Infrastruktur, winkt beim Thema SBK aber ab.

Dafür hat das Team GoEleven von Gianni Rovelli, 2017 die dritte Saison mit dem Spanier Roman Ramos und auf Kawasaki unterwegs, Interesse an Suzuki angemeldet. Größere Erfolge liegen lange zurück: 2008 firmierte die Truppe unter dem Namen Sterilgarda Ducati und hatte Max Biaggi unter Vertrag. Der Römer wurde damals mit 238 Punkten WM-Siebter.

Denis Hertrampf, mit seinem Team HPC-Power Suzuki dieses Jahr mit dem Schweizer Dominic Schmitter und dem Italiener Vittorio Iannuzzo in der IDM unterwegs (zweimal Rang 6 als bestes Resultat), hat gegenüber SPEEDWEEK.com seine Pläne offen gelegt und von Suzuki bereits mündliche Zusagen für 2018 erhalten. Zustande kommen wird der WM-Einstieg aber wohl nur, wenn der potenzielle Hauptsponsor Eighty One Powerdrink seine Zusagen wahr macht. «Mein Plan B ist derzeit nicht realistisch», gibt Hertrampf zu.

Für den Wildcard-Einsatz bei der Superbike-WM in Jerez vom 20. bis 22. Oktober hat Eighty One bezahlt, um das Programm für 2018 auf den Weg zu bringen, muss es in den nächsten vier Wochen zu einer Einigung zwischen dem Energy-Drink-Hersteller und Hertrampf kommen.

Denis, wie soll oder könnte die technische Unterstützung von Suzuki Japan aussehen?

Sobald das Budget steht, was wir zu bringen haben, kann man die Gespräche mit Suzuki Japan intensivieren.

Über Yoshimura ist etwas machbar, das ist bereits zugesagt. Sie stecken auch schon mitten in der Entwicklung.

Wir haben auch schon viel entwickelt: die großen Tanks, das Heck, die Verkleidung. Wir sind soweit, dass wir in Jerez zum Gaststart fahren werden. Alles was dann noch obendrauf kommt von Yoshimura, ist prima.

Jerez wird die Generalprobe für die WM?

Ich würde das nicht Generalprobe nennen. Wenn wir das Team so aufstellen, wie das für die Superbike-WM nötig ist, dann wird im nächsten Jahr eine ganz andere Technik dort stehen. Für die WM-Struktur wird es eine Personalrotation geben.

In Jerez wird nur Schmitter fahren?

Ja. Und eventuell noch ein Superstock-Pilot.

Jerez ist eine kurze Rennstrecke, auf der Spitzenleistung nicht wichtig ist. Was für ein Rückstand wäre akzeptabel?

So wenig wie möglich.

Ich akzeptiere es immer, wenn man an einem Wochenende alles tut und die richtigen Entscheidungen trifft. Das Resultat, welches dann herauskommt, wenn das das Optimum ist, dann ist es akzeptabel.

Und wenn euer Optimum drei Sekunden Rückstand pro Runde bedeutet?

Dann wäre das zu viel.

Wir sind sehr eingegrenzt in unseren Möglichkeiten, die Superbike-Elektronik ist von Suzuki noch nicht fixiert. Ich würde in Jerez gerne mit einem von Suzuki beschlossenen System fahren, ob das bis dahin bereit ist, weiß ich aber nicht.

Was werdet ihr an eurem Motorrad für den WM-Einsatz sonst ändern?

Wir wollen natürlich die größtmöglichen technischen Änderungen durchführen. Wir wollen alles, was homologiert ist: Brembo-Bremsen, Öhlins-Fahrwerk etc. Der Motor wird mit den zur Verfügung stehenden Teilen auch überarbeitet. Den anderen Tank haben wir schon, auch ein anderes Heck aus Aluminium und Carbon.

Wenn ihr von eurem gewohnten technischen Paket weggeht, birgt das aber auch ein gewisses Risiko.

Ja, ganz klar. Das werden wir auch im Hinterkopf haben. Wir möchten im September auf jeden Fall ein oder zwei Tage Roll-out machen.

In der IDM fährt Markus Reiterberger allen um die Ohren, in der WM muss auch er sich strecken für Top-10-Ergebnisse. Das zeigt, dass der Schritt von der IDM in die WM ein gewaltiger ist.

Absolut, aber da kann ich ganz klar den Druck von unserem Piloten nehmen. Das Motorrad, das der Reiti fährt, ist in fünf Jahren auf Topniveau entwickelt worden. Ich schiebe den schwarzen Peter bei uns deshalb klar zum Team und zur Technik – weg von den Fahrern. Meine Fahrer würden mit der BMW von Reiti auch in jedem Rennen auf dem Podium stehen.

Weshalb gewinnt Suzuki in MotoAmerica und agiert in der IDM und BSB erfolglos?

In Amerika gibt es ja nicht viele Superbikes, der Rest der Klasse wird mit Superstock aufgefüllt. Das Reglement von MotoAmerica erlaubt es Yoshimura, dass sie dort Teile für die Superbike-WM entwickeln. Dadurch ist die Entwicklungsgeschwindigkeit deutlich höher. Das ist ein Grund – und sie haben auch gute Piloten.

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