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Viel Hin und Her: Yamaha erbarmt sich Marco Melandri

Von Ivo Schützbach
Marco Melandri fuhr bereits 2011 für Yamaha Superbike-WM

Marco Melandri fuhr bereits 2011 für Yamaha Superbike-WM

Nach dem Superbike-Finale in Katar schien die WM-Karriere von Marco Melandri beendet zu sein. Auf Druck von Sponsoren, dem Fernsehen und Promoter Dorna kommt der bekannte Italiener nun doch unter.

Als Marco Melandri Ende August von Ducati mitgeteilt wurde, dass er seinen Platz im Werksteam für Alvaro Bautista räumen muss, begann eine monatelange Gefühlsduselei. Immer wieder taten sich für den 36-Jährigen Chancen in der Superbike-WM für 2019 auf, um wenig später zu verpuffen.

Nun wird doch alles gut: Melandri bekommt, was er ursprünglich wollte – einen Platz bei Yamaha.

Als das Giansanti Racing Team (GRT), die letzten zwei Saisons Yamahas offizielles Team in der Supersport-WM, Promoter Dorna seine Pläne für den Aufstieg in die Superbike-Klasse präsentierte, war Melandri fester Bestandteil. Erst nach und nach kristallisierte sich das Team als Talentschmiede für Yamaha heraus und jüngere Fahrer sollten zum Einsatz kommen. Yamaha stellt die Werksmaschinen und bezahlt die Fahrergehälter – und entscheidet, wer auf den R1 sitzt.

Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli hielt in Katar fest: «Das Team ist dazu da, um junge Fahrer aus der Supersport- in die Superbike-WM zu bringen.»

Melandri-Manager Alberto Vergani sagte Ende Oktober: «Seit Juni haben wir mit GRT gesprochen und bis heute kein Angebot erhalten.»

Jetzt meinte der gewiefte Italiener gegenüber SPEEDWEEK.com: «Es geht in die richtige Richtung.»

Bis Mitte Oktober galt bei GRT der Franzose Lucas Mahias als gesetzt, doch dann seilte sich der Supersport-Weltmeister von 2017 zu Kawasaki Puccetti ab, wo er eine weitere Saison in der 600er-Klasse fahren wird.

Yamaha einigte sich daraufhin mit Supersport-Weltmeister Sandro Cortese und zog Federico Caricasulo oder Florian Marino als zweiten Fahrer in Betracht. Dem schnellen aber unkonstanten Caricasulo tut nach Meinung vieler bei Yamaha und GRT eine weitere Saison in der Supersport-WM gut, der 22-Jährige wird wohl ins Team GMT94 transferiert.

Hinter den Kulissen wurde derweil mächtig Druck gemacht, um Melandri doch noch auf eine Werks-R1 zu hieven, GRT erhält das gleiche Material wie das Werksteam mit Michael van der Mark und Alex Lowes.

Sponsor Pata, einer der führenden Hersteller für Knabberzeug in Italien, hat bereits Unterstützung zugesagt und wird mit Melandri im Mittelpunkt des Medieninteresses stehen. Der Mineralölkonzern Eni will den 22-fachen Laufsieger aus Ravenna ebenfalls unterstützen.

Der hochdotierte TV-Vertrag für Italien mit Sender Mediaset hat nur dann eine Chance auf Verlängerung für 2019, wenn Melandri in der Superbike-WM auf einem siegfähigen Motorrad sitzt.

Promoter Dorna weiß um die Wichtigkeit des weltweit bekanntesten Superbike-WM-Piloten. «Wir helfen GRT, um in die Superbike-WM zu kommen», erklärte Sport-Direktor Gregorio Lavilla. «Natürlich haben wir sie gefragt, wer die Fahrer sein werden. Während aller Diskussionen fiel der Name Melandri, weil ihn das Team ins Spiel brachte. Marco ist sehr wertvoll für die Meisterschaft, wir sind froh, wenn wir ihn haben. Direkt helfen wir Melandri aber nicht mehr als Fores, Laverty, Torres und allen anderen. Das hat etwas mit Respekt zu tun. Jeder weiß, dass es immer der Fahrer ist, der ein Projekt am besten verkaufen kann.»

Die auf Freitag angesetzte Teampräsentation von GRT Yamaha auf der Motorradmesse EICMA in Mailand findet stand Mittwoch nicht statt. Erfolgt die Einigung mit den Sponsoren und Melandri, kann sich das jederzeit ändern.

Nur wenige Superbike-Fahrer können seit 2011 eine bessere Bilanz vorweisen als Marco Melandri. In 153 Rennen stand der Ausnahmekönner aus Ravenna beachtliche 72 Mal auf dem Podium; für Yamaha, BMW, Aprilia und Ducati eroberte er 22 Siege und fuhr 21 Mal die schnellste Rennrunde. Vier Mal qualifizierte er sich für Startplatz 1.

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