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Honda-Manager: Weshalb Ten Kate abserviert wurde

Von Ivo Schützbach
Honda-Motor-Manager Soichi Yamana

Honda-Motor-Manager Soichi Yamana

Erstmals seit 2002 bringt die Honda Racing Corporation (HRC) in der Superbike-WM 2019 wieder Werksmaschinen zum Einsatz. Soichi Yamana von Honda Motor spricht im exklusiven Interview Klartext bezüglich der Beweggründe.

Wie ernst Honda die Superbike-WM 2019 nimmt, beweist die Anwesenheit der beiden Topmanager Soichi Yamana von Honda Motor und HRC-Direktor Tetsuhiro Kuwata bei der Team-Präsentation in Australien.

Auch im Fahrerlager auf Phillip Island waren einige Leute in HRC-Kleidung zu sehen, unter ihnen HRC-Präsident Yoshishige Nomura und Masashi Yamamoto von der Motor Sports Division. Überall auf den Honda von Leon Camier, Ryuichi Kiyonari und Youngster Alessandro Delbianco aus dem Althea-Satelliten-Team prangt das berühmte HRC-Logo. Das gab es zuletzt 2002, als Honda mit Colin Edwards Superbike-Weltmeister wurde. Seither wurde nur noch ein Titel gewonnen: 2007 mit James Toseland.

Auch wenn im Teamnamen Moriwaki und Althea vor Honda steht, handelt es sich um einen vollwertigen Werksauftritt des weltgrößten Motorrad Herstellers.

«Honda ist in der Superbike-WM seit deren Gründung dabei», erzählte Yamana. «Das hat uns erlaubt, bessere Produkte hervorzubringen und uns die nötigen Informationen geliefert, um neue Maschinen zu entwickeln. Das hat uns viele Siege und Titel beschert – als Werksteam und mit Ten Kate Racing seit 2003. Für dieses Jahr haben wir unser Projekt in der Superbike-WM deutlich gestärkt, wir wollen uns mit unseren Partnern Moriwaki und Althea zu neuen Höhen aufschwingen. Moriwaki hat im Rennsport viel erreicht, Althea Racing weiß ebenfalls, wie man Rennen gewinnt und ist seit vielen Jahren ein Moriwaki-Partner. Unsere Fahrer Leon Camier und Ryuichi Kiyonari werden das Team in die richtige Richtung führen, sobald sie die nötigen Erfahrungen mit dem Bike gesammelt haben.»

Der Japaner weiter: «Die CBR1000RR soll der goldene Standard für Superbikes sein. Aus welchen Gründen auch immer, die CBR1000RR war nicht in der Lage, die Erwartungen zu erfüllen. Für uns ist dieses Motorrad extrem wichtig, deshalb haben wir unser Team für dieses Jahr umstrukturiert. Mit der Erfahrung von Moriwaki und Althea, sowie der technischen Unterstützung von Honda, bin ich überzeugt davon, dass wir in der Superbike-WM ein Siegerteam aufbauen können. Wir wollen die CBR wieder auf das höchste Level bringen.»

SPEEDWEEK.com sprach mit Soichi Yamana.

Yamana san, wann wurde euch klar, dass ihr mit einem Werksteam in die Superbike-WM zurückkehren müsst, um Erfolg zu haben?

Wir haben recht lange darüber nachgedacht, weil die CBR1000RR im Superbike-Markt ein sehr wichtiges Motorrad ist. Im Herbst letztes Jahr waren wir uns sicher, dass wir es tun müssen.

Ist das der Grund, weshalb ihr Ten Kate Racing erst im Oktober gesagt hat, dass es ohne sie weitergeht? Hättet ihr das Team beispielsweise im Juni von euren Plänen informiert, hätten sie sich für 2019 anderweitig aufstellen können.

Wir haben uns an die Vertragsbedingungen gehalten, manchmal geschehen solche Dinge im Rennsport. Das war auch schon bei anderen Aktivitäten von uns so. Ich sehe darin kein großes Problem.

Weshalb habt ihr euch für ein neues Team entschieden, anstatt Ten Kate mit Werksmaschinen auszurüsten?

Wir danken Ten Kate für ihr Engagement und den Titelgewinn sowie viele Siege. Es ist aber lange her, dass sie die Meisterschaft gewannen. Deshalb hatten wir das Gefühl, etwas ändern zu müssen. Wenn wir effizienter arbeiten, dann gewinnen wir auch mehr.

Warum habt ihr kein HRC-Team gemacht, sondern euch mit Moriwaki und Althea verbündet?

Das ist eine Frage der Umsetzung und Effizienz. Wir haben über sehr viele Optionen nachgedacht, auch darüber, ein HRC-Team zu machen. Wir entschieden uns aber für die Erfahrung von Moriwaki und Althea und glauben, dass wir mit ihnen eher um den Titel kämpfen, als das mit den anderen Optionen möglich gewesen wäre.

Wie sehr unterscheidet sich euer Superbike vom letztjährigen Motorrad in Suzuka und der Japanischen Meisterschaft?

Es ist fast das gleiche Bike. Reglementsbedingt mussten ein paar kleinere Änderungen vorgenommen werden.

Liegt euer Fokus bei der Entwicklung des Motorrads auf der Superbike-WM oder dem Suzuka Eight Hours?

Das Eight Hours ist ein sehr wichtiges Rennen für uns, das nehmen wir sehr ernst. Dort geht es um die Identität von Honda, Suzuka ist unsere Hausstrecke.

Um Suzuka gewinnen zu können, brauchen wir viele Informationen und Know-how aus anderen Kategorien, wo ebenfalls mit der CBR1000RR gefahren wird.

Seit dem werksseitigen Ausstieg nach der Saison 2002 hatten alle im SBK-Fahrerlager den Eindruck, dass die Superbike-WM für Honda nicht mehr wichtig ist. Das war vor 17 Jahren, vor zwölf Jahren habt ihr den letzten WM-Titel gewonnen. Was hat sich geändert, dass SBK für Honda wieder wichtig wurde?

Zum einen das Marktwachstum in Asien. 70 oder 80 Prozent unseres Motorrad-Geschäfts basiert auf Asien. In diesen Märkten wurden jahrelang nur Roller und Bikes mit wenig Hubraum verkauft. In diesen Ländern gibt es aber immer mehr Menschen, die sich größere Motorräder leisten können. So wollen hochwertige Maschinen mit Spitzenleistung. Andere Hersteller haben Wege gefunden, in diese Märkte vorzudringen. Das konnten wir nicht länger ignorieren. Mit unserem Engagement in der Superbike-WM wollen wir unser Hightech-Image unterstreichen.

Gilt das nur für die 1000er oder auch für die CBR600RR?

Die 600er promoten wir über die Asian Road Racing Championship und wollen so unser Sportimage verbessern.

Gibt es Pläne von HRC, in die Supersport-WM zurückzukehren?

Nein, wir konzentrieren uns diesbezüglich auf unsere Aktivitäten in Asien.

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