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Sandro Cortese: «Emotionen gehen schnell nach oben»

Von Ivo Schützbach
Sandro Cortese im Gespräch mit SPEEDWEEK-Redakteur Ivo Schützbach

Sandro Cortese im Gespräch mit SPEEDWEEK-Redakteur Ivo Schützbach

Mit Startplatz 3 brillierte Sandro Cortese (GRT Yamaha) im Qualifying der Superbike-WM in Portimao, Rang 8 im ersten Rennen ist nach seiner langen Verletzungspause ein schöner Erfolg.

Vor neun Wochen verletzte sich Sandro Cortese bei seinem unverschuldeten Sturz in Donington Park an der linken Schulter, der Schwabe rutsche damals auf dem Öl von Peter Hickmans kaputter BMW aus. Die Rennen in Laguna Seca musste er schmerzgeplagt bestreiten, die folgenden acht Wochen Renn-Sommerpause waren zur Regeneration dringend nötig.

Schon bei den Tests in Portimao vor zwei Wochen präsentierte sich Cortese in guter Form, am Samstagmorgen überraschte er mit Startplatz 3 in der Superpole. Dass es im Rennen Platz 8 wurde, sollte man nicht als Enttäuschung sehen. Vielmehr war es bereits das 13. einstellige Ergebnis in diesem Jahr – für einen Rookie eine starke Leistung.

«Am Anfang versuchte ich, an der Spitze mitzuhalten», erzählte Cortese SPEEDWEEK.com. «Durch die heißen Temperaturen hatte ich aber mit dem Vorderrad zu kämpfen. Baz überholte mich und stürzte sofort. Dann überholte mich Sykes und stürzte zwei Kurven später. Mir ist davor schon öfter das Vorderrad eingeklappt, mir war es nach Donington und Laguna Seca und der Verletzung vor allem wichtig, unter die ersten zehn zu kommen.»

«Mit Platz 3 im Qualifying habe ich nicht gerechnet», gab der zweifache Weltmeister zu. «Die Superpole ist eine Runde, da kannst du den Kopf ausschalten, das geht. Wenn es schief geht mit dem Qualifyer-Reifen, dann startest du halt von Platz 10 oder so. Aber im 20 Runden langen Rennen waren die Top-10 realistisch. Ich wollte mir Selbstvertrauen holen, durch einen weiteren Sturz wäre meine Situation nicht besser geworden. Wäre ich von Platz 9 gestartet und Achter geworden, dann hätte sich niemand beschwert. Natürlich nehme ich Startplatz 3 mit, so eine Runde muss man erst mal hinkriegen. Was aber die Rennpace betrifft – für mich ist Portimao immer noch eine der schwersten Strecken im Kalender. Als ich im Rennen sah, dass ich Achter bin und vier Leute direkt hinter mir habe, war mein Ziel, in die Top-10 zu fahren.»

Du bist auf Sicherheit gefahren? «Hätte ich die letzten zwei Rennen in den Top-10 beendet und wäre dann in der Superpole auf Platz 3 gefahren, dann wäre die Leichtigkeit, da vorne reinzuhalten, viel höher gewesen», hielt Cortese fest. «Nach Misano waren die Erwartungen sehr hoch, dann gab es einen Rückschlag, dann die Verletzung. Es ist schwierig, ein Wochenende nach den Stürzen wieder solide aufzubauen. Das Ziel vor Portimao war, in die Top-10 zu fahren. Dass es im Qualifying so gut lief, hat jeden sehr gefreut. Aber realistisch sind die Top-10. GRT ist kein finnisches, sondern ein italienisches Team, da gehen die Emotionen sehr schnell nach oben. Natürlich versuche ich immer das Beste herauszuholen, man muss aber auch cool bleiben. Ich habe dem Team auch alles wie beschrieben geschildert.»

Rennergebnis Portimao, Lauf 1:
Pos Fahrer Motorrrad Zeit/Diff
1 Rea Kawasaki 34:19,341 min
2 Davies Ducati + 3,891 sec
3 van der Mark Yamaha + 6,168
4 Bautista Ducati + 8,564
5 Haslam Kawasaki + 8,877
...
8 Cortese Yamaha + 21,345
12 Reiterberger BMW + 27,132

 

WM-Stand nach Lauf 1 in Portimao:
1 Jonathan Rea 458 P.
2 Alvaro Bautista 365
3 Michael van der Mark 231
4 Alex Lowes 229
5 Leon Haslam 213
6 Chaz Davies 204
7 Toprak Razgatlioglu 201
8 Tom Sykes 173
9 Marco Melandri 145
10 Sandro Cortese 108
11 Michael Rinaldi 103
12 Jordi Torres 101
13 Loris Baz 76
14 Markus Reiterberger 64
15 Leandro Mercado 50

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