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Markus Reiterberger: «Muss ich mich dafür opfern?»

Von Ivo Schützbach
Seit Markus Reiterberger im Juli erfuhr, dass BMW für die Superbike-WM ohne ihn plant, macht er sich intensive Gedanke, wie es mit seiner Karriere weitergehen soll. Wichtig: Er möchte wieder Spaß haben.

72 Rennen bestritt Markus Reiterberger in der Superbike-WM, alle auf BMW. Sein bestes Ergebnis: Platz 5 in Thailand 2016.

Auch wenn Reiti seinen Platz im Werksteam für 2020 an Eugene Laverty verliert, ist bei ihm keine Verbitterung gegenüber BMW zu spüren. «Was ich mir die letzten Jahre bei BMW im Werk aufgebaut habe, das kriege ich nicht, wenn ich woanders hin wechsle», weiß der 25-Jährige, der mit BMW dreimal die IDM Superbike und zudem die Superstock-1000-EM gewann. «Mir sagen viele Leute, dass ich doch mal wechseln soll. Das ist einfach gesagt. Wenn ich zu Yamaha gehe, dann bin ich eine Nummer, einer von 500. Da interessiert sich keiner für mich. Ich glaube, da habe ich bedeutend weniger Rückhalt, wie wenn ich dort bleibe, wo ich jetzt bin.»

«Ich wurde Rennfahrer wegen MotoGP», grübelte Reiti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Realistisch gesehen ist mein Ziel nach wie vor die Superbike-WM. Erstmal ist das gescheitert, es bleibt aber mein Ziel und das ist nicht das Ende des Lebens. Es geht weiter, ich will weiter in einer guten Meisterschaft fahren und idealerweise meinen Lebensunterhalt damit verdienen. So will ich mich für einen weiteren Anlauf in der Superbike-WM motivieren. Ich muss aber erst herausfinden, ob das das ist, was ich wirklich will. Ich schmeiße jetzt nicht alles weg, nur weil ich ein schlechtes Jahr hatte.»

Reiterberger verhandelt mit einem BMW-Team in der Asian Road Racing Championship (ARRC) und kann sich vorstellen, zusätzlich die Endurance-WM zu bestreiten. «Diese Kombination würde mir gefallen», überlegte der Metallica-Fan.

Und fügte grinsend hinzu: «Vielleicht kann ich nebenbei noch meine große Leidenschaft ausüben, den Bahnsport. Ich will mich neu motivieren und wieder Spaß an meinem Beruf finden. Ich werde alle Hebel in Bewegung setzen, damit mir das gelingt. Für manche mag der Bahnsport ein Hirngespinst sein, aber für mich spielt er eine große Rolle und ist extrem wichtig. Ich werde nächstes Jahr eventuell einige Rennen bestreiten. Leider sind die Rennen auf der Sandbahn und Grasbahn nicht mehr so populär wie früher, im Speedway-Sport ist es schwierig Fuß zu fassen. Seit ich vier Jahre alt bin, wollte ich Sandbahn- und Speedway-Fahrer werden. Wenn ich noch ein paar Jahre warte, dann geht das vielleicht nicht mehr. Wenn sich das mit meinem anderen Rennsport kombinieren lässt, würde ich gerne so viel wie möglich Bahnrennen fahren.»

«Oder bin ich soweit, dass mir der Rennsport gar keinen Spaß mehr macht und ich gehe meinem erlernten Beruf nach?», sinnierte der 25-jährige Motorrad-Mechaniker. «Der macht mir extrem viel Spaß und ich habe mir nebenbei eine Werkstatt mit relativ vielen Möglichkeiten aufgebaut. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich deswegen mit Racing aufhöre. Freilich fühle ich mich für den deutschen Motorsport verantwortlich, dass ich aus meinem Talent etwas herausbringe. Aber muss ich mich dafür opfern? Ich muss vorausschauend herausfinden, was für mein restliches Leben wichtig ist. Ob ich den Rennsport einem normalen Leben opfere oder ob sich das kombinieren lässt. Aber dafür habe ich noch etwas Zeit. Ich bin in der guten Situation, dass ich den Sport seit 2015 als Profi machen und davon leben kann. Geld stand für mich aber nie im Vordergrund. Es gab Jahre, da ging es gerade so. Und es gab Jahre, da habe ich gut verdient. Im Schnitt ist es so, als wäre ich immer normal zum Arbeiten gegangen. Aber ich konnte mein Hobby zum Beruf machen und habe Spaß dabei.»

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