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Weshalb Aprilia 2018 aus der Superbike-WM ausstieg

Von Ivo Schützbach
Aprilia RSV4: Bildschön und schnell

Aprilia RSV4: Bildschön und schnell

Von 2010 bis 2014 war Aprilia in der Superbike-WM eine Macht und gewann dreimal den Fahrer- und viermal den Hersteller-Titel. Trotzdem konzentriert sich der Hersteller aus Noale lieber auf MotoGP – und fährt hinterher.

In der Superbike-WM 2019 sahen wir die fünf Hersteller BMW, Ducati, Kawasaki, Honda und Yamaha, nächstes Jahr werden die gleichen dabei sein. Während in dem Quintett Ducati und Kawasaki SBK seit Jahren auf hohem Niveau betreiben, haben Yamaha und BMW deutlich nachgelegt. Obwohl Honda dieses Jahr zum ersten Mal seit 17 Jahren wieder ein Werksteam an den Start brachte, waren die Ergebnisse blamabel. Das soll sich mit dem neu in Barcelona stationierten Team, der neuen Triple-R Fireblade sowie dem Fahrerduo Alvaro Bautista und Leon Haslam 2020 drastisch ändern.

Aprilia würde mit der RSV4 gut in diese Gesellschaft passen, doch der Hersteller aus Noale hat nach der Saison 2018 in der Superbike-WM den Stecker gezogen. Dabei war seit 2010 nach Titeln nur Kawasaki erfolgreicher.

Bereits beim Debüt der Aprilia RSV4 in der Saison 2009 wurde Max Biaggi WM-Vierter, 2010 und 2012 wurde der Italiener Weltmeister. 2014 gewann Sylvain Guintoli die Fahrerwertung. Die Marken-Weltmeisterschaft wurde sogar 2010, 2012, 2013 und 2014 gewonnen.

Mit der RSV4 wurden in 260 Superbike-Rennen 44 Siege und 148 Top-3-Platzierungen eingefahren!

Erfolgreichster Pilot mit der RSV4 ist Max Biaggi mit 18 Laufsiegen, 47 Podestplätzen und zwölf schnellsten Rennrunden. Eugene Laverty kommt auf zehn Siege, Guintoli auf sechs und 30 Podestplätze.

Der ehemalige Aprilia-Rennchef Romano Albesiano suchte nach der Saison 2018 Wege, in der Superbike-WM zu bleiben. Erst wurde dem Team von Shaun Muir ein Angebot für die Verlängerung des Zwei-Jahres-Vertrags gemacht und die Forderungen für Motorräder, Motoren, Ersatzteile, Personal und Entwicklung um die Hälfte auf 500.000 Euro reduziert.

Doch zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Engländer bereits für BMW entschieden, er stellt seit diesem Jahr das Werksteam der Bayern.

Auf der Motorradmesse EICMA in Mailand erzählte Go-Eleven-Teamboss Gianni Ramello am 11. November 2018, dass er kurz vor einer Einigung mit Aprilia stehe. Wenige Tage später folgte der Tiefschlag: Albesiano hatte von Geschäftsführer Roberto Colaninno die Anweisung erhalten, das Superbike-Projekt zu beenden. Aprilia hat weder die finanziellen noch die personellen Ressourcen, um in den beiden wichtigsten weltweiten Motorrad-Rennserien werksseitig vertreten zu sein.

Hinzu kommt, dass die Basis der nach wie vor schnellen Aprilia RSV4 aus dem Jahr 2008 stammt. Das Nachfolgemodell Jahrgang 2019 hat 1078 ccm und ist damit nicht für die Weltmeisterschaft zulässig. Im Gegensatz zu Ducati wird Aprilia keine spezielle Version mit maximal 1000 ccm für SBK und nationale Superbike-Serien bauen.

Während Aprilia in der Superbike-WM reihenweise Titel, Siege und Podestplätze abräumte, gurken sie in der MotoGP-WM meist hinterher. «Ob MotoGP mehr Sinn macht als SBK, müssen die Marketing-Experten beantworten», ist bei Aprilia zu hören.

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