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Sandro Cortese: Fülle an Fahrern fehlt in Deutschland

Von Sarah Göpfert
Der zweifache Weltmeister Sandro Cortese

Der zweifache Weltmeister Sandro Cortese

Als Yamaha-Botschafter gibt Sandro Cortese in diesem Jahr seine Erfahrung an die Fahrer des Yamaha R3 bLU cRU Cups weiter. SPEEDWEEK.com verriet er seine Eindrücke und sprach über die Nachwuchssituation.

Nach seinem schweren Unfall am 8. August 2020 beim Superbike-WM-Lauf in Portimão wurden Sandro Cortese am 15. April in Murnau die Platten und Schrauben aus dem Rücken entfernt, die zur Stabilisierung seiner gebrochenen Wirbel dienten. Seit dem 21. April ist er wieder zuhause. Ob und wann der 31-Jährige wieder auf ein Motorrad steigen kann ist ungewiss, dennoch wird er 2021 häufiger an der Rennstrecke zu finden sein. Seit dem 31. März ist der Schwabe Markenbotschafter von Yamaha und steht den Jungs und Mädchen des «Yamaha R3 bLU cRU Cup DE | NL» als Riding Coach mit Rat und Tat zur Seite. Unterstützung erhält er vom Ex-GP-Piloten Dario Giuseppetti.

«Ich habe bereits seit 2018 ein gutes Verhältnis zu Yamaha Deutschland, sie haben mich von Anfang an sehr unterstützt. Als ich aufgrund des Unfalls viele Monate zuhause war, entstand die Idee, dass ich als Markenbotschafter für Yamaha antreten und als Riding-Coach im bLU cRU Cup den Nachwuchs in Deutschland fördern kann», berichtete Cortese, der 2018 in der Supersport-Klasse auf Yamaha seinen zweiten WM-Titel feierte.

Bei den Yamaha Track Days, welche am 10. und 11. April im Rahmen der Hafeneger Renntrainings in Hockenheim stattfanden, konnte sich der siebenfache GP-Sieger ein erstes Bild von den Nachwuchspiloten machen. «Die Arbeit mit den Jungs und Mädchen beim Auftakttraining hat mir super viel Spaß gemacht. Für mich war es eine komplett neue Erfahrung, da ich noch nie über mehrere Tage hinweg mit den Fahrern zusammengearbeitet habe, aber ich war sehr positiv überrascht», zeigte sich Cortese im Interview mit SPEEDWEEK.com begeistert.

«Ich fand es cool, mein Wissen weiterzugeben und zu sehen, dass, wenn man den Piloten etwas erklärt, sie es direkt auf der Strecke umsetzen. Ich stehe jedem Fahrer zur Verfügung. Egal ob es ein kompletter Anfänger ist oder ein erfahrenerer Pilot, jede Frage, die im Raum steht, kann gestellt werden», stellte der Berkheimer klar.

Mit dem R3 bLU cRU Cup hat Yamaha Deutschland eine Plattform geschaffen, um jungen Talent den Weg in die Weltmeisterschaft zu ebnen, wo in den letzten Jahren immer weniger deutsche Talente zu beobachten waren. «In Deutschland wird die breite Masse einfach nicht angesprochen, weshalb die Fülle an Fahrern fehlt. Zu meiner Zeit gab es vier Pocketbike-Klassen, jetzt muss man die Klassen sogar zusammenlegen, um eine Meisterschaft zu realisieren», beschrieb Cortese das Problem.

«Heutzutage hat man weniger Zeit, um gewisse Klassen zu erreichen und an die Spitze zu kommen. Die Jugend wird immer gefragter, mit 16 Jahren ist man schon in der WM. Deshalb ist es wichtig, bereits früh die richtigen Leute um sich zu haben, um Fehler auszuräumen», erklärte der Moto3-Weltmeister von 2012.

Cortese möchte den jungen Fahrern im Rahmen seiner Nachwuchsarbeit insbesondere einen Rat mit auf den Weg geben. «Social-Media ist natürlich enorm wichtig, aber an der Rennstrecke sollten sich die Jungs und Mädchen auf das Fahren konzentrieren. Wenn ich meine Arbeit nicht gut erledige, interessiert es auch niemanden, was ich anschließend auf Social-Media hochlade. Wenn ich aber erfolgreich bin und das am Sonntagabend poste, dann freuen sich die Leute. Doch der Erfolg kommt nur, wenn man das Handy im richtigen Zeitpunkt zur Seite legt und sich mit der Arbeit beschäftigt», appellierte Sandro an seine Nachwuchspiloten.

Nachdem der erste IDM-Lauf auf dem Lausitzring abgesagt wurde, findet der Saisonauftakt des bLU cRU Cups voraussichtlich im Rahmen der Yamaha Track Days am 12. und 13. Juni in Oschersleben statt, wo Cortese die jungen Piloten erneut unterstützen wird.

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