MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Deutscher Meister Florian Alt: SBK-Premiere mit Honda

Von Esther Babel
Florian Alt (li.) und Teamchef Jens Holzhauer in Partylaune

Florian Alt (li.) und Teamchef Jens Holzhauer in Partylaune

Am vergangenen Sonntag konnte Alt den Titel in der IDM Superbike klarmachen und folgt damit Fahrern wie Martin Bauer, Karl Muggeridge, Xavi Fores und Markus Reiterberger. Die Belohnung wartet bereits auf ihn.

«Läuft bei dir», wäre wohl aktuell die beste Beschreibung, wenn es um die Gemütslage von Superbike-Pilot Florian Alt geht. Vor gut zwei Wochen hat der Mann aus Gummersbach mit dem Team Honda Viltais beim Bol d’Or, dem Finale der Langstrecken-Weltmeisterschaft 2023, den Konstrukteurs-Titel klargemacht. Eine Woche später war der nächste Titel fällig. Alt und sein härtester Gegner, BMW-Pilot Ilya Mikhalchik, hatten die Entscheidung tatsächlich bis zum allerletzten Rennen der IDM Superbike beim Finale in Hockenheim hinausgezögert.

«Ich habe in der zweiten Rennhälfte ständig seltsame Geräusche am Motorrad gehört», berichtete nach dem Hockenheim-Rennen der neue Titelträger Florian Alt. «Das Rennen hat sich angefühlt wie ein Stint bei einem 24-Stunden-Rennen.» Aber die von Jens Holzhauer vorbereitete Honda tat wie in allen anderen Rennen vorher auch brav und ohne Mucken ihren Dienst. Für die in voller Mannschaftsstärke angereiste Honda-Truppe war der Titel genauso eine Erlösung wie für Teamchef Jens Holzhauer. Denn der letzte gemeinsame IDM-Titel war bereits 13 Jahre alt und stammte vom ehemaligen Supersport 600-Weltmeister Karl Muggeridge, der damit seine Karriere beendete hatte und nach Australien zurückgekehrt war.

Den Sprung in die Weltmeisterschaft hat Holzhauer damals nicht gewagt. «Karl hätte mich dabei unterstützt», erinnert sich Holzhauer. «Aber ich habe mich dagegen entschieden.» Danach kam eine lange Durststrecke, verschiedene Fahrer, eine neue Version der Fireblade und noch mehr Fahrer. Seit diesem Jahr dann der Neustart mit der Kooperation von Holzhauer und Alt, der dafür an seine Zeit mit BMW und vier IDM-Vizemeisterschaften einen Haken machte.

Inzwischen ist nach dem Titelgewinn die Brust breit genug, um wieder an die WorldSBK zu denken. «Wir hatten schon für Most eine Wildcard beantragt», verrät Holzhauer nun, «aber da waren wir sechs Tage zu spät dran. Jetzt kam das Okay für das WM-Finale in Jerez Ende Oktober.» Für diesen Einsatz hat Reifenhersteller und IDM-Alleinausrüster Pirelli schon seit Jahren für die jeweiligen Meister ein Care-Paket im Angebot und übernimmt die Kosten für die anfallenden Gebühren wie unter anderem die Einschreibung und packt das Reifen-Kontingent für das WM-Wochenende obendrauf. Für den Rest der nicht gerade zum Schnäppchenpreis zu bekommenden WM-Chance haben langjährige Sponsoren des IDM-Teams HRP nochmals das Scheckbuch gezückt.

In seiner Werkstatt in Wittenberge hat Holzhauer schon vor längerem mit dem WorldSBK-Projekt losgelegt. «Wir fahren mit unserem IDM-Motorrad», erklärt er. «Allerdings mit mehr Power. Wir werden eine anderes Gabel-Set-up fahren, einen größeren Tank und wir werden auch Änderungen an der Bremse vornehmen.» Ihren ersten Roll-out hat das Duo Holzhauer-Alt schon in Oschersleben absolviert. Ein seröser Test ist vor der Abreise nach Jerez noch angesetzt.

Und was sagt Alt zu dem netten Geschenk? «Ach lass mich in Ruhe, da habe ich doch noch keinen Kopf für», erklärte er im Rahmen des IDM-Finales schmunzelnd. Der Fokus lag da noch auf IDM-Titelgewinn. «Beim ersten Test mit der WM-Honda hat man schon einen großen Unterschied gespürt», lässt er sich dann doch noch entlocken. «Aber es ist ja quasi eine Stock-Honda, mit anderer Gabel und anderer Bremse. Das ist ja auch das Interessante an der Nummer. In Jerez bin ich zuletzt 2019 gefahren. Aber ich war schon wirklich oft dort, ich mag die Strecke. Wir wollen dort ein gutes Ergebnis erzielen und dann sehen wir weiter.»

GP-Rennen ist Alt in der Vergangenheit schon gefahren. Aber für den ersten Superbike-WM-Lauf musste er bis zu seinem 27. Lebensjahr warten. Sein Kommentar entsprechend selbstbewusst: «Ich bin in meiner Prime-Time.»

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