Valentino Rossi sucht das Glück

Jonathan Rea: Weshalb Kawasaki nicht mehr gewinnt

Von Ivo Schützbach
104 Superbike-Rennen hat Jonathan Rea für Kawasaki gewonnen, 221 Mal stand er für die Grünen auf dem Podium und sackte sechs WM-Titel ein. Dass diese Erfolgsserie abriss, hat in seinen Augen mehrere Ursachen.

Nach der Saison 2008 zog sich Kawasaki aus der MotoGP-WM zurück, nach dem Übergangsjahr 2009 unter dem Namen Hayate war endgültig Schluss. Seither konzentrieren sich die Japaner auf die Superbike-WM.

Von 2012 bis 2020 investierten sie wie kein anderer Hersteller in die seriennahe Meisterschaft: 2012 wurde Tom Sykes Vizeweltmeister, 2013 Champion und 2014 erneut Vize. Von 2015 bis 2020 gewann Jonathan Rea sechs Titel in Folge und brach sämtliche wichtigen Rekorde. Seit 2021 beendete er die WM zudem auf den Rängen 2, 3 und 3.

2018 wurde ob der Dominanz von Rea und Kawasaki eine Balance-Regel eingeführt. Diese bremste die Grünen zunehmend ein, inzwischen ist es auch einige Jahre her, dass Kawasaki eine neue ZX-10R brachte.

Kawasaki geriet immer mehr ins Hintertreffen, was final dazu führte, dass Rekordchampion Jonathan Rea, der einen Vertrag bis Ende 2024 hatte, um Auflösung dessen bat und anschließend bei Yamaha unterschrieb.

Die Balance-Regeln für 2024 sollen dafür sorgen, dass die Leistungsdichte unter den Herstellern größer wird, im Idealfall soll jeder siegfähig sein. Kawasaki dürfte im nächsten Jahr ein stärkeres Paket haben als in dieser Saison, allerdings fehlt ihnen dann ein Fahrer von der Klasse Reas. Denn niemand darf erwarten, dass Alex Lowes und dessen neuer Teamkollege Axel Bassani diese Lücke schließen können.

Rea klagt seit Jahren über die zu geringe Motorleistung der Kawasaki, während er ihr Chassis immer gelobt hat. Doch ganz so einfach ist dieses Thema nicht.

«In den ersten Runden, wenn das Motorrad Grip hat, dann ist es unglaublich», erklärte der 119-fache Laufsieger, der seit dem 30. Oktober bei Yamaha unter Vertrag steht. «Wenn dieser Initialgrip nachlässt, dann ist das Bike schwer zu bremsen und hat auch nicht mehr sein natürliches Turning. Mit neuen Reifen ist das Turning so gut, dass ich kaum Schräglage brauchte. Später musste ich mehr Stop-and-go fahren, womit meine Kurvengeschwindigkeit dahin war und die Rundenzeiten schlechter wurden. Über das Rennen steigert sich das dann immer mehr. Das liegt am Konzept dieses Motorrads, das schon seit vielen Jahren so ist. Auf einigen Strecken konnten wir uns über die Jahre geringfügig verbessern, insgesamt wurden wir aber nicht viel schneller. Die anderen haben dafür kräftig aufgeholt, sie wurden schneller und konstanter – das macht den Unterschied aus.»

«Die Kawasaki ist eines der besten Motorräder in der Startaufstellung, wenn die Reifen neu sind», betont Rea. «Selbst mit dem Geschwindigkeitsunterschied zu Ducati. Wir konnten dieses Gefühl aber nicht über die Renndistanz bewahren. Deshalb waren andere gegenüber uns zum Rennende viel schneller. Die Ducati ist ein ganz anderes Motorrad. Ich fühlte mich etwas verloren und bin auch enttäuscht, dass ich es gegenüber Kawasaki nicht auf den Punkt bringen konnte. Die technischen Regeln sind so stark an das Serienmodell geknüpft, wir können nicht einfach mit verschiedenen Chassis‘ und unterschiedlichen Motorspezifikationen auftauchen und dies und das versuchen. Mit Zeit und den Voraussetzungen dafür hätten wir dieses Motorrad deutlich wettbewerbsfähiger machen können. Unter den jetzigen Regeln haben wir die vergangenen Saisons gelitten. Andere Hersteller haben neue Homologationsmodelle gebracht und darauf reagiert, bei Kawasaki ist es eine Weile her, dass es grundlegende Änderungen gab.»


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