MotoGP-Raketen von KTM die schnellsten

«Fuck off, Bassani»: Nico Bulega antwortete mit Sieg

Von Toni Schmidt
Assen-Sieger Nicolo Bulega

Assen-Sieger Nicolo Bulega

Wut im Bauch, Gas in der Hand: Nicolo Bulega ließ sich vom Superpole-Frust nicht aus dem Konzept bringen und dominierte das erste Superbike-WM-Rennen in Assen. Sein Ärger richtete sich gegen einen Konkurrenten.

Nicolo Bulega dominierte das erste Superbike-Rennen in Assen mit einer Abgeklärtheit, als wäre er schon jahrelang in der seriennahen Königsklasse unterwegs. Dabei ist 2025 erst seine zweite Saison in der Superbike-WM. Der Ducati-Werksfahrer gewann mit 7,8 sec Vorsprung auf Yamaha-Pilot Andrea Locatelli in einem 21-Runden-Rennen, in dem er nur in einer Runde langsamer war als der Zweitplatzierte.

Trotz aller Dominanz: Im Zentrum stand am Samstag nicht nur seine Performance, sondern auch die Wut, die Bulega aus dem Qualifying mit auf die Strecke nahm und dort verarbeitete. «Ich war sehr enttäuscht, weil ich gepusht habe, ich war mit der schnellsten Sektorenzeit unterwegs», schilderte der Italiener die Situation in der Superpole, als er von langsam fahrenden Gegnern auf der Ideallinie aufgehalten wurde. «Ich war richtig stark, vielleicht sogar auf Pole-Kurs. Und dann war ich enttäuscht, weil… einer von den zwei hat mich nach Kurve 5 gesehen und gab einen Scheiß auf mich.»

Der Ärger richtete sich gegen Axel Bassani, der mit seiner Bimota im Weg war. «Wenn du einen anderen Fahrer nicht siehst, okay, das kann passieren. Aber er schaute mich an – und blieb einfach auf seiner Linie», erklärte Bulega im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zornig. «Da ging es mit mir durch.»

Hat Bulega mit Bassani geredet? «Nein, ich sagte auf der Strecke nur Fuck off zu ihm.» In der Boxengasse applaudierte er Bassani außerdem zynisch und machte seinem Ärger Luft. «Eigentlich bin ich immer ruhig. Aber wenn er mich anschaut und nicht reagiert, dann kann auch ein ruhiger Typ gefährlich werden.»

Das FIM SBK Stewards Panel reagierte: Sowohl Bassani als auch BMW-Star Toprak Razgatlioglu, der Bulega nach eigenen Angaben nicht gesehen hatte, wurden um drei Startplätze nach hinten strafversetzt. Sam Lowes (Ducati) sicherte sich die Pole.

Bulega startete von Platz 2, ließ aber schon beim Start keinen Zweifel daran, wer in Assen das Kommando übernehmen würde. Zwar konnte Locatelli auf seiner Yamaha kurzfristig an Bulega vorbeigehen, doch auf der langen Veenslang-Geraden ließ Bulega die Ducati sprechen – und ging noch vor Kurve 6 wieder in Führung. «Ich hatte einen perfekten Start, dann bin ich einfach meinen Rhythmus gefahren und davongezogen», sagte er nach dem Rennen.

Bulega musste im letzten Renndrittel das Limit im Auge behalten: «Ich hatte ein sehr gutes Gefühl, nur in den letzten fünf, sechs Runden ein paar Probleme mit dem weichen Vorderreifen», räumte er ein. «Aber ich konnte den Vorsprung managen, es war ein perfektes Rennen für mich.»

Seine Formkurve ist auf dem Höhepunkt – und der Italiener weiß, warum. «Ich glaube, ich habe im Vergleich zum letzten Jahr einen Schritt gemacht», erklärte er. «Damals war ich auch schnell, aber ich musste an zu viele Dinge denken. Dieses Jahr weiß ich, was ich zu tun habe. Es kommt alles natürlicher. Ich fühle mich besser vorbereitet für die Wochenenden, für die Rennen.»

Am Sonntag folgen das Superpole-Rennen und Lauf 2 in Assen, möglicherweise unter anderen Wetterbedingungen. Fest steht: Egal was passiert, die WM-Führung kann Bulega dieses Wochenende niemand abnehmen. Er führt jetzt mit 136 Punkten vor Razgatlioglu mit 95.

Ergebnis Superbike-WM 2025, Assen, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Nicolo Bulega (I) Ducati
2. Andrea Locatelli (I) Yamaha + 7,801 sec
3. Danilo Petrucci (I) Ducati + 14,827
4. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW + 17,137
5. Iker Lecuona (E) Honda + 22,653
6. Xavi Vierge (E) Honda + 22,865
7. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 23,248
8. Remy Gardner (AUS) Yamaha + 23,854
9. Michael vd Mark (NL) BMW + 29,120
10. Scott Redding (GB) Ducati + 34,607
11. Alex Lowes (GB) Bimota + 35,959
12. Tarran Mackenzie (GB) Honda + 39,665
13. Garret Gerloff (USA) Kawasaki + 40,262
14. Tito Rabat (E) Yamaha + 40,491
15. Ryan Vickers (GB) Ducati + 42,096
16. Jason O’Halloran (AUS) Yamaha + > 1 min
17. Zaqhwan Zaidi (MAL) Honda + > 1 min
- Axel Bassani (I) Bimota
- Sam Lowes (GB) Ducati
- Alvaro Bautista (E) Ducati
- Andrea Iannone (I) Ducati
- Bahattin Sofuoglu (TR) Yamaha
- Yari Montella (I) Ducati
Superbike-WM 2025: Stand nach 7 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Nicolo Bulega (I) Ducati 136
2. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 95
3. Andrea Locatelli (I) Yamaha 76
4. Danilo Petrucci (I) Ducati 76
5. Alvaro Bautista (E) Ducati 59
6. Andrea Iannone (I) Ducati 44
7. Scott Redding (GB) Ducati 37
8. Michael vd Mark (NL) BMW 33
9. Xavi Vierge (E) Honda 33
10. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 32
11. Sam Lowes (GB) Ducati 30
12. Axel Bassani (I) Bimota 30
13. Iker Lecuona (E) Honda 25
14. Alex Lowes (GB) Bimota 24
15. Yari Montella (I) Ducati 15
16. Garret Gerloff (USA) Kawasaki 14
17. Remy Gardner (AUS) Yamaha 14
18. Bahattin Sofuoglu (TR) Yamaha 7
19. Ryan Vickers (GB) Ducati 7
20. Tarran Mackenzie (GB) Honda 6
21. Tito Rabat (E) Yamaha 3
22. Tetsuta Nagashima (J) Honda 2

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