Topspeed: Flügel der Bimota KB998 ein Nachteil?
Ende des vergangenen Jahres lenkte Kawasaki den Fokus in der Superbike-WM auf die Edelmarke Bimota. Das einstige Kawasaki-Werksteam wechselte nach dem Saisonfinale 2024 von Grün zu Weiß und startet in diesem Jahr als Bimota-Werksmannschaft. Die Bimota KB998 Rimini verfügt über interessante technische Features, wie die auffällige Aeroverkleidung und den Hybridrahmen. Allerdings besteht beim Motor weiter Handlungsbedarf, denn das Triebwerk wurde unverändert aus der Kawasaki ZX-10RR übernommen.
An die Ergebnisse der finalen Saison mit Kawasaki konnten die einstigen Serien-Weltmeister bisher noch nicht anknüpfen. Alex Lowes feierte in seiner finalen Kawasaki-Saison zwei Siege und zwölf Podestplätze. Das führt zur Frage: Ist die Bimota besser als die Kawasaki?
Der schwache Topspeed der Bimota KB998 Rimini ist eine Ursache für die bisher ausbleibenden Top-3-Ergebnisse. Bei den Messungen liegen die beiden Werks-Bimotas oft hinter der einzigen Kawasaki im Feld. Ist das in der Serie sündhaft teure Edel-Superbike ein Fortschritt im Vergleich zur ausgereiften Kawasaki ZX-10RR?
Garrett Gerloff ist der einzige verbliebene Kawasaki-Pilot in der Superbike-WM. Der US-Amerikaner kann die Daten der Bimota-Fahrer mit seinen vergleichen. «Auf den Geraden bin ich normalerweise etwas schneller, weil mein Motorrad keine Flügel hat. Doch in den schnellen Kurven ist die Bimota schneller. Aber es ist kein großer Unterschied. Für mich ist die Bimota die beste Referenz, auch weil der Motor gleich ist», erklärte Gerloff beim Treffen mit SPEEDWEEK.com.
«Ich kann auf die Daten aus der Saison 2024 zurückgreifen, um zu sehen, ob ich in einem bestimmten Bereich zu kämpfen habe. Doch es ist nicht so einfach, Daten aus dem Vorjahr als Vergleich heranzuziehen, denn die Bedingungen sind anders», ist sich Gerloff bewusst. «Zudem kann ich auf die Daten der Bimota-Piloten zurückgreifen. Doch das Motorrad unterscheidet sich hinsichtlich des Fahrwerks und der Aerodynamik. Aber es ist eine Referenz.»
Unabhängig von der Situation bei Bimota steht fest, dass die in die Jahre gekommene Kawasaki ZX-10RR kein weiteres Potenzial mehr hatte. Der technische Stand von Gerloffs Bike entspricht dem Saisonfinale 2024. «Es gibt keine Entwicklung», bedauert der einzige Kawasaki-Pilot der Superbike-WM 2025.
«Im Moment denke ich nur darüber nach, was ich selbst besser machen kann. Das ist aktuell nicht einfach», gestand Gerloff und fügte hinzu: «Es reicht nicht mehr aus, die gleichen Rundenzeiten wie im Vorjahr zu fahren. Man muss schneller sein. Doch ich weiß nicht, was das Motorrad noch hergibt.»
Nach den Rennwochenenden in Phillip Island, Portimao, Assen, Cremona und Most liegen die beiden Bimota-Werkspiloten Axel Bassani und Alex Lowes auf den Positionen 10 und 11 und werden durch zwei Punkte voneinander getrennt. Garrett Gerloff ist aktuell nur WM-17. und wirkt ernüchtert vom bisherigen Verlauf der Saison.