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Álvaro Bautista: Für Fairness, gegen Diskriminierung

Von Kay Hettich
Alvaro Bautista

Alvaro Bautista

Seit der Berücksichtigung des Fahrergewichts im Reglement der Superbike-WM kann Álvaro Bautista die Ducati V4R nicht mehr so fahren wie er eigentlich könnte. Das ist eine Art der Diskriminierung, sagt der Spanier.

Mit 63 Siegen ist Álvaro Bautista der erfolgreichste Ducati-Pilot in der Superbike-WM, sein letzter Triumph stammt jedoch aus Aragon 2024 vor zehn Monaten. Sieggarant für den italienischen Hersteller ist seit vergangenem Jahr sein Teamkollege Nicolò Bulega, der allein 2025 acht Rennen gewinnen konnte und die Gesamtwertung anführt. Bautista ist Gesamtvierter und hinter Bulega und Danilo Petrucci lediglich drittbester Ducati-Pilot.

Für Bautista ist klar: Mit der Einführung eines kombinierten Gesamtgewichts von Motorrad und Fahrer wurde er absichtlich eingebremst. Kein anderer Fahrer ist von dieser seit 2024 geltenden Regel so massiv betroffen wie das Leichtgewicht aus Talavera de la Reina.

Mit 40 Jahren zählt Bautista immer noch zu schnellsten Piloten und ist topfit. Trotzdem wurde ihm von Ducati mitgeteilt, dass man seinen Vertrag nicht verlängern werde – man möchte sich einen jüngeren Fahrer für die Zukunft aufbauen. Damit könnte die Gewichtsregel indirekt dafür sorgen, dass der zweifache Superbike-Weltmeister am Ende der Saison seinen Rücktritt erklären muss.

In einem persönlichen Statement prangert der Routinier die Auswirkungen des Gewichtsreglement an, welches er als unfair und diskriminierend empfindet.

«Ich spreche nicht nur als Rennfahrer, sondern als Mensch. Als jemand, der sein Leben diesem Sport gewidmet hat, der jeden Tag mit Engagement, Disziplin und Liebe zum Motorrad trainiert hat. Aber auch als jemand, der am eigenen Leib erfahren hat, wie es ist, beurteilt und in gewisser Weise bestraft zu werden – nicht wegen seiner Leistung oder seinem Einsatz, sondern wegen seines Körpers. Wegen seines Gewichts. Lange Zeit habe ich geschwiegen. Ich habe versucht, mich anzupassen, niemanden zu verärgern und mich davon zu überzeugen, dass dies Teil des Spiels ist. Aber die Wahrheit ist, dass es kein technisches Problem mehr ist, sondern eine Form der Diskriminierung, wenn die körperlichen Maße zu einem strukturellen Nachteil werden – etwas, das nichts über die Fähigkeiten als Fahrer aussagt.»

Bautista weiter: «Ich habe gespürt, wie ich mehr infrage gestellt werde, wie ich immer wieder meinen Platz rechtfertigen muss. Nicht weil ich nicht vorn mitfahren oder Höchstleistungen erbringen kann, sondern weil mein Körper nicht dem physischen Durchschnitt entspricht, der zwar nicht schriftlich festgehalten ist, den wir aber alle kennen. Ich verstehe, dass das Gewicht ein technischer Faktor für die Leistung eines Motorrads ist. Das akzeptiere ich. Aber wenn das System die natürlichen Unterschiede zwischen den Körpern nicht berücksichtigt, ist es nicht mehr fair und beginnt auszugrenzen.»

«Deshalb spreche ich darüber. Nicht, um mich als Opfer darzustellen. Nicht, um Uneinigkeit zu stiften. Ich spreche darüber, weil ich nicht möchte, dass andere Fahrer – aktuelle oder zukünftige – das Gleiche durchmachen müssen wie ich. Dass sie das Gefühl haben, ihr Körper sei eine größere Hürde als jede Kurve. Mit dieser Botschaft möchte ich eine notwendige Diskussion anstoßen. Ich bitte darum, dass wir die technischen Kriterien, die Vorschriften und vor allem die Kultur des Motorradsports überdenken. Ein Fahrer definiert sich nicht nur über die Zahl auf der Waage. Er definiert sich über seine Intelligenz auf der Strecke, seinen Instinkt, seinen Mut und seine Verbindung zum Motorrad. Ich suche keinen Applaus, nur Aufmerksamkeit. Und mit etwas Glück wird sich etwas verändern, damit dieser Sport fairer wird.»


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