Bulega spottet: Dann hörte er nichts mehr von Toprak

Nicolo Bulega (li.) und Toprak Razgatlioglu
Nach den ersten sechs Veranstaltungen der Superbike-WM 2025 hieß der Gesamtführende immer Nicolo Bulega.
Doch bei Event Nummer 5 in Brüx (Most) setzte Titelverteidiger Toprak Razgatlioglu mit seiner BMW M1000RR zu einer beeindruckenden Erfolgsserie an: Der Türke gewann ab Most sowie in Misano und Donington Park acht von neun Rennen, lediglich im zweiten Hauptrennen in Tschechien hatte Bulega die Nase vor ihm.
Razgatlioglu drehte seinen Rückstand von 42 Punkten nach dem Saisonstart in Australien in vier Vorsprung nach Donington Park.
«Ich weiß nicht warum, aber nach Cremona haben BMW und Toprak einen Schritt gemacht», hielt Bulega fest. «Bis zu diesem Zeitpunkt war ich etwas schneller oder wir waren zumindest sehr nah beisammen. Sie wurden konkurrenzfähiger und es war schwieriger dranzubleiben. Wir müssen arbeiten; die letzten beiden Strecken lagen BMW und Toprak. Ich erwarte einige Rennen, die besser für mich sein werden.»
Die Kräfteverhältnisse in Ungarn sind unklar, auf dem Balaton Park Circuit wird am Wochenende 25.–27. Juli erstmals ein SBK-Event ausgetragen.
Auffällig: Die Erfolgsserie von Razgatlioglu korrelierte mit der Überprüfung des BMW-Chassis’ durch den Motorrad-Weltverband FIM nach den Rennen in Misano. Vorausgegangen waren Äußerungen von Mitbewerbern, die die Frage stellten, ob BMW möglicherweise trotz Verbot den letztjährigen Spezialrahmen einsetzt.
Bei der intensiven Analyse der FIM stellte sich heraus, dass das nicht der Fall ist und Razgatlioglus Rahmen exakt jenem entspricht, den BMW für 2025 hat homologieren lassen – alles legal!
«Ich habe davon nur im Internet gelesen», sagte Bulega zu SPEEDWEEK.com. «Es ist nicht an mir zu beurteilen, weshalb BMW einen Schritt nach vorne gemacht hat. Ich sehe nur auf der Rennstrecke, dass sie sich verbessert haben.»
Razgatlioglu sagte in England, dass die Spritreduktion um ein weiteres halbes Kilogramm pro Stunde Durchfluss einen größeren Effekt auf BMW als auf Ducati hätte.
«Und dann hat er alle Rennen gewonnen», spottete Bulega. «Toprak hat das nur gesagt, weil er sich am Trainingsfreitag auf seinem Motorrad nicht 100-prozentig wohlgefühlt hat. Dann hat er sein Gefühl verbessert und wir hörten nichts mehr wegen des Benzins. Ich finde das ganze Thema seltsam. Jedes Mal, wenn die FIM an der Kraftstoffdurchflussmenge etwas ändert, ist Toprak danach trotzdem Erster und ich bin Zweiter. Ich halte das nicht für den Schlüssel, um die Meisterschaft zu balancieren.»