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SBK-Direktor Ciabatti: «Ein kontroverses Thema»

Von Ivo Schützbach
Paolo Ciabatti (rechts) will mehr sparen

Paolo Ciabatti (rechts) will mehr sparen

Seit 2012 hat jeder Superbike-Fahrer nur noch ein Motorrad. Während die besser betuchten Teams das Ersatzmotorrad gerne zurück hätten, will WM-Vermarkter Infront sogar das Rolling Chassis streichen.

Das Ersatzmotorrad wurde aus Kostengründen für 2012 abgeschafft. Den Teams ist es aber erlaubt, ein sogenanntes Rolling Chassis, ein Motorrad ohne Motor, als Ersatzbike mitzuführen.

Da dies zu keiner Kostensenkung führte, soll für 2013 auch dieses abgeschafft werden. Zumindest, wenn es nach dem Willen von Superbike-Direktor Paolo Ciabatti geht. «Wir haben nie gesagt, dass die 1-Motorrad-Regel in Stein gemeisselt ist», so der Italiener. «Aber in der Supersport und den Superstock-Klassen funktioniert sie hervorragend. In der Superbike-Klasse wurde es durch sie zwei oder drei Teams erst möglich, an der WM teilzunehmen.»

Alle Hersteller, die über ein Testteam verfügen, betonen, dass sie genau gleich viele Motorräder wie früher haben, sie also gar nichts sparen. Ciabatti: «Würde sich die Wirtschaft positiv entwickeln, dann hätten alle Teams genügend Geld, nicht nur die Werksteams. Klagen über nur ein Motorrad kommen von Fahrern wie Checa oder Melandri, die für Teams fahren, die keine Budgetsorgen haben. Ein Team wie Effenbert, jetzt mit vier Fahrern unterwegs, würde augenblicklich gezwungen werden, auf zwei Fahrer herunterzuschrauben. Ich glaube sogar, dass einige Teams nicht mal ein Rolling-Chassis als Ersatz dabei haben.»

«Das Thema ist kontrovers», weiss der Superbike-Boss. «Die Leute tendieren aber dazu zu vergessen, dass wir momentan die schlimmste Krise seit 1929 durchmachen. Ich sehe auch keine Zeichen, dass sich diese Situation für nächstes Jahr ändert. Womöglich wird es noch schlimmer durch die Vorkommnisse in Griechenland. Es sollte nicht sein wie damals auf der Titanic, als die Band noch spielte, als das Schiff schon unterging. An der Anzahl Motorräder und am Personal lassen sich am leichtesten grössere Summen über 100.000 Euro sparen. Die Fahrer müssen ihre Einstellung ändern. Ihnen muss klar sein, dass sie im Fall eines Sturzes nicht auf das Ersatzmotorrad springen können. Die Motorlaufzeiten wurden durch die 1-Bike-Regeln weniger, weil die Fahrer warten müssen, bis Änderungen am Motorrad vorgenommen sind. Im September, wenn wir annährend eine Saison hinter uns haben, werden wir beurteilen, was es gebracht hat.»

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