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Jan Witteveen: «Ducati fehlen 30 bis 40 PS»

Von Ivo Schützbach
Jan Witteveen exklusiv, Teil 4: Der ehemalige Renndirektor von Aprilia nimmt für SPEEDWEEK.com die erfolglose Ducati 1199 Panigale unter die Lupe.

Eine Pole-Position sowie ein dritter Platz sind die magere Ausbeute von Ducati in der laufenden Superbike-Saison. Der ersten mit der 1199 Panigale. Einer wunderschönen Entwicklung, der es im Superbike-Trimm aber an Durchschlagskraft fehlt.

«Ducati hat früher einen Prototypen für die Rennstrecke gemacht und dann das Serienbike abgeleitet», weiß Jan Witteveen, von 1989 bis 2005 Renndirektor bei Aprilia (187 GP-Siege). «Dann haben sie bei Ducati ein Ziel definiert, was schön ist und auf der Straße gut funktioniert.»

Die Panigale verfolgt ein anderes Konzept, wurde für den Markt entwickelt, die Rennversion vom Serienbike abgeleitet. «Im Superstock-Trimm funktioniert sie, aber nicht für Superbike-Racing», sagt Witteveen. «Mit 50 PS mehr, die haben sie zwar noch nicht weil sie andere Probleme haben, bewegt sich das Motorrad zu viel. Auch der Motor deformiert sich. Die Lager, die Aufhängungen sind dafür nicht ausgelegt. Das ist vielleicht minimal, aber entscheidend. Die Reifen funktionieren nicht zum Konzept des Motorrades.»

Witteveen: «Ducati bräuchte 15.000/min»

«Der Motor wurde für höhere Drehzahlen entwickelt», hält der Niederländer fest. «Jetzt hat er unten herum keine Leistung und oben auch nicht. Der Motor der Panigale dreht wie der Motor der 1198, ungefähr 12.800/min. Ducati bräuchte aber mindestens 15.000/min, um signifikant mehr Leistung zu finden. Aber sie müssen Standard-Kolben und Standard-Pleuel benutzen. Ducati hat Probleme mit der Leistung, mit dem Rahmen und auch noch mit den Reifen. Ducati kann mit der Panigale nur hoffen, dass sich das Reglement zu ihren Gunsten ändert. Sie brauchen mehr Drehzahl, um mehr Leistung zu bekommen. Ich schätze im Vergleich zur Aprilia fehlen 30 bis 40 PS.»

Bislang gibt es keine Anzeichen, dass sich das technische Reglement für 2014 zugunsten Ducatis ändern wird. Die Hoffnung des Herstellers aus Bologna liegt auf 2015: Sollten dann nur noch Evo-Bikes mit Motoren und Elektronik nach dem seriennäheren Superstock-Reglement erlaubt sind, müsste das 1200 ccm große Zweizylinder-Bike konkurrenzfähig sein.

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