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Superbike-WM: 2015 nur noch Evo-Motorräder?

Von Ivo Schützbach
Ducati-Rennchef Bernhard Gobmeier

Ducati-Rennchef Bernhard Gobmeier

Obwohl es nirgends geschrieben steht, rechnen alle im Fahrerlager damit, dass wir 2014 zum letzten Mal echte Superbikes in der Weltmeisterschaft sehen werden.

Um die ausufernden Kosten in den Griff zu bekommen, hat Superbike-WM-Vermarkter Dorna nach langen Verhandlungen mit den Herstellern reglementarisch einen Kostendeckel durchgedrückt. 2014 darf ein Werksmotorrad nur noch 300.000 Euro pro Fahrer und Saison kosten, in den Jahren darauf gar nur noch 250.000 und dann 200.000 Euro.

Weil sich die Hersteller nicht auf ein seriennahes technisches Reglement einigen konnten, hat die Dorna eigenmächtig das Evo-Reglement als Alternative eingeführt. Diese Motorräder sind identisch mit den Werksrennern, müssen aber Motor und Elektronik nach viel günstigerem Superstock-Reglement haben.

Das Evo-Reglement hat dazu geführt, dass kaum noch ein Kundenteam Interesse an einem 300.000 Euro teuren Werksmotorrad hat. Solche Bikes wird es 2014 auch ausschließlich von Aprilia und Ducati geben. Bislang ist nur von den Privatteams Althea, Yakhnich, Red Devils Roma und Feel Racing zu hören, dass sie 2014 eventuell Superbikes einsetzen wollen. Alle anderen Kundenteams haben sich längst auf Evo-Bikes festgelegt.

«Die Evo-Klasse wurde eingeführt, um den Kundenteams den Weg zu öffnen, ein Bike von unten her aufzubauen, um so günstiger wegzukommen», erklärt Ducati-Rennchef Bernhard Gobmeier gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wie ich das Reglement verstanden habe, sind die Evo-Bikes wie Superbikes, nur mit einem Motor wie in Superstock.»

Das spielt in die Hände von Ducati, die im vergleichbaren Superstock-1000-Cup neben BMW und Kawasaki das beste Motorrad haben. «Man muss das Superbike-Thema langfristig betrachten», unterstreicht Gobmeier. «Wir wissen alle, dass 2014 ein Übergangsjahr ist, in dem der bisherige technische Stand genau so existiert wie ein neuer Evo-Stand. Das langfristige Reglement wird sicher so sein, dass alles auf den Level von Evo zurückgestrickt wird. Die Dorna hat das bisher nicht direkt so gesagt, aber das ist das Gefühl, das jeder aus den Gesprächen und Andeutungen heraus hat. Für mich ist klar, dass das Evo-Reglement eher früher als später kommt. Das macht auch Sinn: Nur ein technisches Reglement ist ein vernünftiges Reglement. Und nicht ein Reglement, das mit nicht ganz klaren finanziellen Limits vorgeschrieben wird. Da gibt es immer Spielraum, auch Spielraum für Verletzungen, Spielraum, dass es nicht ganz konkret ist.»

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