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Marco Melandri: Politische Spielchen mit Aprilia

Von Ivo Schützbach
Bei aller Genialität als Rennfahrer: Nur selten hört man Superbike-Star Marco Melandri nicht über sein Motorrad jammern. Aprilia-Rennchef Romano Albesiano versucht dies richtig einzuordnen.

Marco Melandri und Aprilia wurde in Italien als Traumhochzeit gefeiert. Doch längst kriselt es in dieser Ehe. Nicht etwa, weil die Aprilia RSV4 nichts taugt, Sylvain Guintoli ist immerhin WM-Vierter, sondern weil der 31-Jährige nicht mit dem Bike zurechtkommt.

Seit Wochen mäkelt Melandri, dass ihm die Sitzposition nicht passe, dass ihm das Motorrad nicht gehorche, dass er damit nicht überholen könne, dass die Arbeitsweise von Aprilia bei der Abstimmung falsch sei.

Aprilia hat allerhand unternommen, um es seinem Star recht zu machen. Vor Imola erhielt er einen speziellen Tank, der ergonomisch an ihn angepasst wurde und seine Sitzposition verbessern soll. Mit Rang 4 im ersten Rennen in Donington vor acht Tagen waren deutliche Fortschritte erkennbar. Ohne den Abschuss durch Alex Lowes im zweiten Lauf wäre Melandri wohl aufs Podest gefahren.

Trotzdem ist von ihm kaum ein gutes Wort über die RSV4 zu hören. Kein Wunder, spekulieren italienische Medien längst, dass es zum Bruch kommt. Gut möglich, dass dies gegen Ende der Saison geschieht. Ein besseres Motorrad wird Melandri aber nur bei Kawasaki vorfinden. Und dort wurden bislang immer Fahrer ohne Starallüren verpflichtet.

Aprilia-Rennchef Romano Albesiano wundert sich, wie Melandri seine Probleme kommuniziert. «Wieso beschwert er sich bei dir und kommt nicht zu uns», fragte er SPEEDWEEK.com. «Das ist wohl seine Art mit der Presse umzugehen. Vielleicht spürt er auch den Druck. Klar ist, dass er und das Motorrad noch nicht perfekt zusammenpassen. Aber so ist das im Rennsport, es ist nie perfekt. Für Donington bekam er ein neues Elektronik-Setting, sonst war das Bike aber gleich wie in Imola. Man kann ein Motorrad in zwei Wochen nicht radikal verändern.»

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