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Aprilia-Crash: Guintoli gibt Marco Melandri Mitschuld

Von Ivo Schützbach
Das Unglück: Marco Melandri wird von Sylvain Guintoli abgeräumt

Das Unglück: Marco Melandri wird von Sylvain Guintoli abgeräumt

Der zweite Lauf der Superbike-WM in Portimão wäre ein Doppelsieg für Aprilia geworden. Dann rutsche Sylvain Guintoli aus und beförderte dabei auch seinen Teamkollegen Marco Melandri ins Aus.

Marco Melandri wird in diesen Minuten von den Ärzten in der Clinica Mobile untersucht, der Italiener klagt über Schmerzen im Nacken.

Sylvain Guintoli hatte mehr Glück, er konnte nach dem Crash weiterfahren.

Wie war es zu dem Unglück gekommen? In Runde 12 liefen Melandri und Guintoli auf den Führenden und späteren Sieger Jonathan Rea (Pata Honda) auf, die beiden Aprilia-Asse waren viel schneller. Guintoli setzte sich am Kurveneingang innen neben Melandri, rutschte aus und räumte seinen Teamkollegen ab. Für Melandri war das Rennen beendet, Guintoli rappelte sich wieder auf, verlor 20 sec und konnte weiterfahren.

In der Aprilia-Box schlugen alle die Hände über dem Kopf zusammen, eine Welt brach zusammen. Zumal WM-Leader Tom Sykes nur auf Rang 9 lag. Eine einmalige Gelegenheit, ordentlich Punkte auf den Engländer gutzumachen.

Guintoli: «Das war ein Rennunfall»

Guintoli, der allgemein als Regengott gilt, beschrieb die Situation für SPEEDWEEK.com: «Wir waren alle am Limit, der Rhythmus von Marco und mir war wirklich hoch. Als wir Johnny einfingen, haben wir uns das eine Runde lang angeschaut, ich fuhr in der Gischt. Marco machte keine Anstalten zu überholen und für mich ergab sich in Kurve 5 eine Gelegenheit. Also stach ich nach innen, wir waren nebeneinander. Dann ließ Marco die Bremse noch einmal los und zog nach innen. Ich musste das Gleiche tun, mir blieb kein Platz. Als ich dann in die Bremse griff, kam ich auf eine Welle und mir rutschte das Vorderrad weg. Letztlich nur, weil ich nicht mehr auf Ideallinie war. Das war ein Rennunfall, mir tut es für Marco wirklich leid

«Es ist eine Schande, wir hatten eine riesige Möglichkeit fette Punkte aufzuholen», ist sich der WM-Zweite bewusst, dem bereits 43 Zähler auf Sykes fehlen. «Aber wer Rennfahrer sein will, der muss auch Rennen fahren.»

Für Guintoli war es keine Überraschung, dass Rea vom Start weg an der Spitze davonzog: «Er findet sein Limit sehr schnell. In Assen lag ich hinter ihm, bin aber in der zweiten Runde gestürzt. Meine Taktik dieses Mal war eine andere. Ich wollte einen guten Rhythmus finden, es aber nicht übertreiben. Sobald ich mich wohlfühlte, nahm ich die schnellen Runden in Angriff. Ich hatte keine Zweifel, dass wir gewinnen können, wahrscheinlich wäre es ein Doppelsieg geworden. Am Anfang hatte ich eine Sicherheitsmarge. In der Runde, als wir Johnny einholten, da waren wir wirklich schnell, da gab es keine Reserven mehr. Trotzdem fühlte ich mich sehr gut, hatte viel Selbstvertrauen. Meine Reifen waren auf der Kante richtig warm. Deshalb wollte ich in der Gischt keine Zeit vergeuden.»

Guintoli verlor bei seinem Sturz 20 sec und fiel von Rang 3 auf 8 zurück. Im Ziel war er Siebter, 14 sec hinter Sieger Rea.

In der Weltmeisterschaft blieb Guintoli Zweiter, Melandri liegt mit 92 Punkten Rückstand auf dem aussichtlosen fünften Platz.

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