Aprilia: Max Biaggi in Weiß und mit anderem Getriebe
Weil die Boxen in Misano nicht groß genug für drei Fahrer sind, haben die Wildcard-Piloten Max Biaggi (Aprilia) und Luca Scassa (Aruba.it Ducati) jeweils eine eigene erhalten. Das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um hundertprozentige Werkseinsätze handelt.
In Biaggis Aprilia-Box treten sich Techniker, Medienschaffende und Schaulustige einander auf die Füße. Kein Wunder: Seit dem kurzfristigen Comeback von Troy Bayliss zum Saisonstart ist das die zweite große Rückkehr eines Superstars in die Superbike-WM.
Die Rennstreckenpromoter in Misano rechnen damit, dass Biaggi bei seinem einmaligen (?) Auftritt auf italienischem Boden mehrere Tausend Zuschauer zusätzlich bringen wird, TV-Gigant Mediaset begleitet den sechsfachen Weltmeister bei jedem Schritt und setzt ihn in Szene, wie wir es aus «Big Brother» kennen.
Biaggis Aprilia RSV4 RF unterscheidet sich optisch wie technisch von den Maschinen der regulären Werksfahrer Leon Haslam und Jordi Torres. Statt Chrom erblicken wir Weiß auf der Verschalung, als Farbtupfer dienen Rot und Grün, womit die italienische Farbenpracht perfekt ist. Als Sponsoren sehen wir die normalen technischen Partner des Teams.
Die Vorbereitung des Multichampions war akribisch, körperlich ist er fit wie in besten Tagen. Er stellte bei Aprilia sein Material selbst zusammen, von seiner Weltmeister-Truppe von 2012 ist nur Crew-Chief Paolo Biasio übrig. Den Rest stellt Biaggis Testtruppe.
Für das Misano-Wochenende hat der 44-Jährige zwei Motoren zur Verfügung, wenn er Anfang August in Sepang seinen zweiten Wildcard-Einsatz bestreitet, bekommt er einen dritten. Als Wildcard-Fahrer ist es ihm gestattet, eine andere Getriebekonfiguration zu wählen, der Römer entschied sich für eine etwas längere Übersetzung. Er wird in Misano aber ohnehin nur fünf der sechs Gänge benützen.
Ist Biaggi so gut wie die aktuellen Werksfahrer, fragte SPEEDWEEK.com in der Aprilia-Box. «Auf jeden Fall», sind sich alle Mann einig.
Auch über eine Renndistanz? «Auch da. Max wird am Sonntag viele Leute überraschen.»