Lausitzring-Boss über Reiti-Crash, Stefan Bradl & BMW
Heimrennen sind immer besonders – für Fahrer wie Hersteller. Dass wir nach 2013 endlich wieder die Superbike-WM in Deutschland haben, freut Markus Reiterberger und BMW entsprechend.
Nach dem schweren Sturz des Bayern am 19. Juni in Misano, bei dem er sich mehrere Wirbelbrüche zuzog, markiert der Lausitzring das Renncomeback des Althea-Piloten.
SPEEDWEEK.com sprach mit Lausitzring-Geschäftsführer Josef Meier über Erwartungshaltungen für den großen Event am anstehenden Wochenende.
Wird das Faninteresse für den deutschen WM-Lauf durch BMW und Markus Reiterberger gesteigert?
Da bin ich mir sicher. BMW macht auch einiges, sie werden eine eigene Tribüne haben. Sie machen in ihren Werken auch spezielle Werbung für ihre Mitarbeiter. Auf die BMW-Tribüne dürfen aber auch alle anderen Fans, wenn sie sich ein entsprechendes Ticket besorgen.
Wie groß war der Schock, als du im Juni gehört hast, dass sich Reiterberger Wirbel gebrochen hat und für drei Monate ausfällt?
Im ersten Moment wussten wir nicht, wie lange er ausfallen wird. Ein Wirbelbruch ist ja nie ganz ohne, das kann ja andere schwerwiegende Probleme darstellen.
Die große Erleichterung kam als es hieß, dass er wieder okay wird.
Für ihn sind die Voraussetzungen für das Heimrennen durch die Verletzung deutlich schlechter?
Man darf die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, auch ihn müssen wir bremsen. Der Lausitzring ist seine Hausstrecke, er darf auf keinen Fall verheizt werden. Reiti muss schauen, dass er wieder ein Gefühl für sein Motorrad kriegt. Er muss nicht zeigen, dass er sogar noch schneller fahren kann, als in der IDM.
Euer Vertrag mit der Superbike-WM läuft bis inklusive 2018. Nächstes Jahr kommt neben Reiti mit Stefan Bradl ein zweiter Deutscher hinzu. Das wird euch auch helfen.
Zwei deutsche Fahrer in der Superbike-WM ist für alle Fans Spitze.
Du verfolgst Reitis Karriere von Anfang an. Wo siehst du ihn vom fahrerischen Können im Vergleich mit Bradl?
Bei Stefan hat man die letzten Jahre keine so positiven Ergebnisse gehört, er war in einem Umfeld, in dem er nicht mehr nach vorne kam.
Die zwei haben sicher eine andere Mentalität. Reiti ist noch sehr jugendlich, sein Umfeld zuhause ist sehr solide. Er lässt sich noch etwas sagen, ihn kann man in alle Richtungen formen.
Stefan kommt aus der höchsten Klasse runter, er hat seine eingefahrenen Richtungen. Ob diese Ansätze gut oder schlecht waren, weiß man nicht. Auf alle Fälle ist er nicht mehr so leicht zu formen wie Reiti, der von unten hoch kommt.
Stefan kann fahren, das steht außer Frage. Vergleiche zu ziehen ist immer schwierig.