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Tim Scheunemann: Konzentration auf Referee-Karriere

Von Rudi Hagen
Tim Scheunemann (l.) fuhr mit Markus Brandhofer (r.) in Pfarrkirchen sein letztes Rennen

Tim Scheunemann (l.) fuhr mit Markus Brandhofer (r.) in Pfarrkirchen sein letztes Rennen

Tim Scheunemann wurde als Beifahrer von Markus Brandhofer in Pfarrkirchen Deutscher Vizemeister bei den Gespannen. Es war sein letztes Rennen. Der Augsburger will seine Schiedsrichter-Karriere vorantreiben.

Markus Brandhofer (41) und Beifahrer Tim Scheunemann (26) vom AMC Haunstetten gehören zur deutschen und auch zur europäischen Spitze in der Klasse der Internationalen Seitenwagen bis 500 ccm. Die Deutsche Meisterschaft der Gespanne in Pfarrkirchen beendeten sie am vergangenen Sonntag mit Platz 2.

Was schon vorher gerüchteweise zu hören war, wurde dann bestätigt: Tim Scheunemann fuhr sein letztes Rennen und beendet damit seine aktive Karriere. SPEEDWEEK.com sprach mit dem 26-jährigen Augsburger.

Tim, erst einmal herzliche Glückwünsche zum Vizemeister-Titel. Ist es tatsächlich wahr, dass du deine aktive Laufbahn beendest und warum?

Danke für die Glückwünsche. Ja, es ist wahr, das war mein letztes Rennen. Es war aber auch irgendwie ein offenes Geheimnis, dass ich zukünftig meine Schiedsrichterkarriere auf Vordermann bringen will. Und dann sind da auch ganz klar berufliche Gründe. Ich bin ja Malermeister, wir bekommen immer mehr Arbeit und haben jetzt noch einen Lehrling eingestellt, das muss alles unter einen Hut gebracht werden.

Seit wann weiß der Markus davon?

Ich habe es ihm vor zwei Wochen gesagt. Es war mir wichtig, dass er es von mir erfährt und nicht aus zweiter Hand.

Es gab also keinen Zwist zwischen euch?

Nein, auf keinen Fall, es gab keinen Streit oder so etwas im Team. Die fünf, sechs Jahre zusammen mit Pause, wo ich meinen Meister gemacht habe, möchte ich nicht missen, bei den Rennen und auch privat war das immer eine große Sache, immer top.

Wie seid ihr eigentlich zusammen gekommen, du kommst ja ursprünglich aus der Soloklasse?

Ich bin mit sechs Jahren angefangen zu fahren und habe alle Schülerklassen durchlaufen. 2013 hatte ich einen bösen Sturz in Tschechien und habe mir dabei den sechsten Brustwirbel gebrochen. Ein Jahr später kam dann das Metall raus und der Markus hat mich gefragt, ob ich nicht bei ihm in den Beiwagen steigen möchte. So kam es dann und ich habe mir viel von anderen abgeschaut, wie man im Boot agieren muss. Das waren jetzt schöne Jahre, aber da waren auch Verletzungen dabei, heute fühle ich mich manchmal wie ein alter Mann.

Einen Titel habt ihr aber nicht errungen, das war enttäuschend, oder?

Weißt du, es gibt immer irgendeinen, der besser ist als du. Das muss man dann sportlich anerkennen. 2017 waren wir Vize-Europameister, das war schon gut. Aber der zweite Platz im gleichen Jahr bei der DM in Pfarrkirchen, wo wir 100 m vor dem Ziel in Führung liegend ausgefallen sind, das war für mich persönlich die größte Niederlage.

Jetzt ward ihr wieder Vizemeister in Pfarrkirchen. Enttäuscht?

Nein, überhaupt nicht. Wir hatten ja im August in Rastede diesen bösen Sturz, konnten deshalb auch nicht in Eenrum am EM-Finale teilnehmen und auch jetzt bei der DM wirkten die Blessuren noch nach. Nein, der Markus Venus und der Markus Heiß sind absolut verdient Meister geworden, vor denen kann man nur den Hut ziehen.

Du sagst, du willst deine Karriere als Schiedsrichter ausbauen. Fahren und schiedsrichtern geht nicht?

Nein das passt nicht zusammen. Ich habe vor einiger Zeit schon den Rennleiter A gemacht und bin jetzt auch Schiedsrichter B. Im November mach ich in Frankfurt die Prüfung zum Schiri A und könnte damit bei Internationalen Rennen als Schiedsrichter tätig sein.

Macht dir denn so etwas Spaß?

Ja, es macht brutalen Spaß und ich bin ganz heiß drauf. Mein Traum ist es, irgendwann einmal als Schiedsrichter bei einem FIM-Prädikat dabei zu sein. Aber da muss ich mich erst über Jahre bewähren und empfehlen.

Wolltest du kein offizielles Abschiedsrennen fahren?

Nein, das wollte ich von vornherein nicht, das habe ich nicht nötig. Aber ich wollte jetzt noch etwas, mich nämlich bedanken. Vor allen Dingen beim Team Brandhofer, das für mich wie eine Familie ist, mit denen es so viel Spaß gemacht hat und bei meiner Freundin Steffi, die seit drei Jahren an meiner Seite ist.

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