MotoGP-Premiere: Max Dilger weiß, wie Marquez litt

Max Dilger (li.) beim Treffen mit SPEEDWEEK.com-Chefredakteur Ivo Schützbach in Spielberg
Max Dilger musste 36 Jahre alt werden, um erstmals ein Straßenrennen als Gast zu besuchen. Auf Vermittlung von SPEEDWEEK.com hatte er Karten für den Großen Preis von Österreich und verfolgte die geballte MotoGP-Action zusammen mit seinem guten Freund, dem früheren Gespannbeifahrer Michael Wiehl, von der Red-Bull-Tribüne bei Start und Ziel.
Max hat sich seit seinem schweren Speedway-Unfall im Oktober 2024 in Morizes zurück ins Leben gekämpft, kann mit der Diagnose inkomplette Querschnittslähmung inzwischen wieder an Krücken laufen und war dadurch auch auf dem riesigen Rennstreckenareal einigermaßen mobil.
«Ich bin generell sehr motorsportinteressiert, egal ob das Offroad- oder Straßenrennen sind, ich verfolge das immer, wenn ich kann», erzählte der Badener beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Ich finde viele Charaktere sehr interessant, Jack Miller ist einer meiner Favoriten, ihn verfolge ich seit Moto3-Zeiten. Pecco Bagnaia ist ein wahnsinnig cooler Typ. Vor Marc Marquez muss man unglaublichen Respekt haben, wie er sich nach seinen Verletzungen zurückgekämpft hat und die Meisterschaft dieses Jahr dominiert. Mit ihm fühle ich mich verbunden, ich weiß was dahintersteckt, nach so einer Zeit zurückzukommen. Das macht es sehr emotional für mich, für so einen Menschen habe ich riesengroßen Respekt.»
Marc Marquez hat in Spielberg beim sechsten Event in Folge beide MotoGP-Rennen gewonnen, in den 26 Läufen dieser Saison war er 21 Mal der Sieger. In der Gesamtwertung liegt der Spanier unfassbare 142 Punkte vor dem Zweiten, seinem Bruder Alex, der ebenfalls eine Ducati pilotiert. Da es pro Rennwochenende maximal 37 Zähler zu holen gibt, ist das ein sehr komfortabler Vorsprung.
Besonders bewundernswert: Marc Marquez fuhr sofort wieder vorne mit, als er seine Verletzungen überstanden hatte. Angst oder Selbstzweifel scheinen für ihn nicht zu existieren.
«Er ist ein begnadetes Talent auf dem Motorrad», hielt Dilger fest. «Mit der Ducati hat er das beste Motorrad – ob das letzte Saison bei Gresini war mit dem Vorjahresmodell, oder jetzt im Werksteam. Wenn ich den besten Fahrer auf das mit Abstand beste Gesamtpaket setze, dann ist das eine unschlagbare Kombination.»
Max hat im Bahnsport alles gesehen, was die Szene zu bieten hat. Wie fällt sein Vergleich mit einem MotoGP-Event auf dem Red Bull Ring aus? «Was da an Medien hinten dran steht, da können wir uns viel davon abschneiden», betonte er. «Die ganze Organisation drumherum, die Menschenmassen, das ist ein Event, der über drei Tage geht. Die Leute kommen her, verbringen das ganze Wochenende hier und machen einen Riesenzirkus. Die Show drumherum ist genauso wichtig wie das Rennen an sich. Da müssten wir im Bahnsport viel ändern, um das Ganze auf so ein Niveau zu bringen. In Österreich war alles sensationell gut organisiert, alle waren freundlich, sagten hallo, begrüßten einen. Da stimmte alles.»