Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Chance für deutschen GP-Fahrer stehen gut wie nie

Kolumne von Ivo Schützbach
Martin Smolinski versteht es, seine Fans zu unterhalten

Martin Smolinski versteht es, seine Fans zu unterhalten

Erst drei Deutsche haben den Einzug in den Speedway-GP – fast – geschafft: Gerd Riss, Robert Barth und Martin Smolinski.

Lange 17 Jahre ist es her, dass zwei Deutschen um ein Haar der Einzug in den Speedway-GP gelungen wäre. Wir schreiben das Jahr 1996, damals qualifizierten sich aus dem Kontinental- und dem Interkontinental-Finale die ersten beiden direkt für den Grand Prix 1997. Platz 3 bis 7 kam in den GP-Challenge, wo sie auf die Absteiger des Grand Prix trafen.

Im Kontinental-Finale in Abensberg gewann damals Tomasz Gollob. Um den zweiten Platz gab es ein Vierer-Stechen zwischen Roberth Barth, Slawomir Drabik, Zoltan Adorjan und Rinat Mardanshin. Der Pole Drabik gewann und fuhr damit 1997 Grand Prix, die anderen drei mussten in den Challenge, wo sie alle chancenlos ausschieden. Barth fehlte damals ein winziger Punkt zum direkten GP-Einzug!

Gerd Riss startete im gleichen Jahr im Interkontinental-Finale in Holsted. Der Schwabe stürzte in seinem letzten Vorlauf, die sichere GP-Quali war dahin! Stattdessen kamen mit einem Punkt mehr Jimmy Nilsen und Brian Andersen in den Grand Prix. Im späteren Challenge in Prag schrieb Riss als Zwölfter nur vier Punkte, gleich viele wie Barth.

Martin Smolinski fehlten letztes Jahr im Challenge in Gorican drei Punkte, um gegen Matej Zagar, Niels-Kristian Iversen, Ales Dryml, Leon Madsen und Troy Batchelor um Platz 2 zu stechen. Für den direkten GP-Einzug fehlten dem Bayer vier Punkte.

Vieles spricht für Martin Smolinski

Am heutigen Samstagabend hat Smolinski im englischen Poole erneut die Chance den großen Coup zu schaffen und als erster Deutscher in den Speedway-GP einzuziehen.

Martin erwartet «100 bis 150» seiner treuesten Fans in England. Von Olching wird ein Bus nach Südengland fahren, zahlreiche Fans werden mit dem Flugzeug anreisen, um Deutschlands Nummer 1 zu unterstützen. Und wie wir die Smolinski-Fans kennen, werden sie das sehr lautstark tun, inklusive Fliegeralarm-Sirene.

Sollte Martin es nicht in die Top-3 schaffen, muss das nicht das Ende des deutschen Speedway-Traums bedeuten. Niels-Kristian Iversen und Matej Zagar haben gute Chancen, den Grand Prix in den Top-8 zu beenden. Sollten sie im Challenge vor Smoli liegen, würde er nachrücken.

Auch das Thema Wildcard für den Grand Prix ist nicht mehr utopisch. GP-Vermarkter BSI hat Smolinski auf dem Radar. Seine Fanbasis wächst stetig, er weiß die Medien wirksam für sich einzusetzen. Hinter den Kulissen wird seit Monaten an der Rückkehr eines deutschen Grand Prix gearbeitet, TV-Sender Sport1+ hat jegliches Interesse, den Speedway-GP auch 2014 in Deutschland zu übertragen.

Hinzu kommt: Für die vier Wildcard-Plätze drängen sich momentan nur zwei Fahrer auf – der für den Rest der Saison verletzte Weltmeister Chris Holder und ein Schwede. Sollte sich Thomas H. Jonasson oder Daniel Nermark in Poole für den GP qualifizieren, hätte sich auch das Schweden-Problem gelöst. Darcy Ward wird es aller Voraussicht nach noch in die Top-8 schaffen, damit hätten wir einen Engländer, Russen, Polen, Amerikaner, Slowenen, Australier und zwei Dänen im Grand Prix. Eine einmalige Konstellation, welche Martin Smolinski die Türen öffnen könnte.

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