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Kenan Sofuoglu: Der Dominator nimmt Abschied

Von Andreas Gemeinhardt
In Imola wird der fünffache Supersport-Weltmeister Kenan Sofuoglu sein letztes WM-Rennen bestreiten. Sein Teamchef Manuel Puccetti erinnert sich an die erfolgreiche Zeit mit dem türkischen Ausnahmekönner.

Der fünffache Weltmeister Kenan Sofuoglu dominierte seit Jahren die Supersport-WM und ohne seine teils schweren Verletzungen hätte der inzwischen 33-jährige Türke wohl noch mehr Weltmeisterschaften gewonnen. 2007 und 2010 holte er den WM-Titel mit Honda, 2012, 2015 und 2016 mit Kawasaki. Am kommenden Wochenende wird der Kawasaki-Puccetti-Pilot sein Karriereende verkünden, allerdings erst, nachdem er das Rennen im Autodromo Internazionale Enzo e Dino Ferrari in Imola bestritten hat.

«Es tut uns allen furchtbar leid, dass wir einen so großartigen Fahrer wie Kenan nun aus unserem Team verlieren werden, aber wir verstehen seine Entscheidung und werden diese natürlich respektieren», bedauert Teamchef Manuel Puccetti. «Wir hatten die Möglichkeit, mit dem stärksten und professionellsten Fahrer der Supersport-WM zusammenzuarbeiten. Es war eine Ehre, ihn in unserer Mannschaft zu haben, er brachte unser Team voran und dafür möchten wir uns alle herzlich bedanken.»

Trotz der unglücklichen Umstände blickt Puccetti inzwischen wieder nach vorn: «Wir können uns auf die Unterstützung von Kawasaki verlassen und Kenan ist ja auch der Manager von Toprak Razgatlioglu, der für unser Team in der Superbike-WM antritt. In Zukunft werden wir wahrscheinlich noch andere Fahrer aus seiner Talentschule fördern und wir werden weiterhin mit Kawasaki und der Türkischen Motorrad Federation zusammen arbeiten. Es gibt viele verschiedene schöne Momente in der Zeit mit Kenan, aber ich werde das Gefühl nie vergessen, als wir unseren ersten Titel in Magny-Cours gewonnen haben.»

Beim Supermoto-Training im Januar 2017 brach sich Sofuoglu das rechte Handgelenk. Drei Operationen waren erforderlich, damit der Kawasaki-Pilot das Gelenk wieder schmerzfrei bewegen konnte. Den WM-Titel verpasste den WM-Titel dennoch nur knapp. Davon noch nicht völlig genesen, begann die Saison 2018 mit einem weiteren schweren Sturz beim Phillip-Island-Test, um am Rennwochenende im dritten Training wegen eines Reifenschadens bei 257 km/h unsanft von seinem Motorrad abzusteigen und das bereits lädierte Becken brach erneut.

Die von Sofuoglu in der Supersport-WM hinterlassenen Rekorde werden wahrscheinlich nie eingeholt. Von 125 Rennen gewann er 43 und stand in 85 Rennen auf dem Podium – eine unglaubliche Erfolgsquote! Sofuoglu startete in 100 Rennen aus der ersten Reihe, 34 Mal von der Pole-Position. Im Laufe seiner Karriere fuhr Sofuoglu 2110 Runden, davon 715 Runden in Führung liegend. Sofuoglu führt fast alle Statistiken der Supersport-WM an: Er fuhr die meisten Siege (43) ein und die meisten Hattricks (9). Die meisten Podiumsplätze (85), schnellste Rennrunden (30) sowie die meisten Pole-Positions (34). Natürlich sammelte auch niemand mehr WM-Punkte als Sofuoglu (2049).

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