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Yamaha-Rennchef tobt: Gegen neue Supersport-Regeln

Von Ivo Schützbach
Yamaha-Rennchef Eric De Seynes (li.) mit Dorna-Manager Gregorio Lavilla (re.)

Yamaha-Rennchef Eric De Seynes (li.) mit Dorna-Manager Gregorio Lavilla (re.)

Sollten die Pläne nicht in letzter Sekunde über den Haufen geschmissen werden, kommt für 2022 eine deutliche Hubraumerweiterung für die Supersport-WM. Yamaha-Rennchef Eric De Seynes geht das zu schnell.

Seit Jahren ist die Supersport-WM ein Yamaha-Cup, nur Kawasaki und MV Agusta sorgen zwischendurch für Abwechslung in den Top-6. Doch es ist fünf Jahre her, seit Kenan Sofuoglu 2016 für Kawasaki den Titel holte. Im gleichen Jahr brachte Yamaha die aktuelle R6, seit 2017 wurden Lucas Mahias, Sandro Cortese, Randy Krummenacher und Andrea Locatelli mit ihr Weltmeister. Auch in der laufenden WM liegen mit Domi Aegerter und Steven Odendaal zwei Yamaha-Piloten vorne.

Seit zwei Jahren arbeiten Promoter Dorna und der Motorrad-Weltverband FIM intensiv daran, die Klasse für andere Hersteller zu öffnen. Weil für den Straßengebrauch weltweit kaum noch 600er-Vierzylinder-Maschinen verkauft werden, geht dies nur mit einer deutlichen Hubraumerweiterung. Geplant sind nahezu 1000 ccm, die Motorräder sollen dafür möglichst seriennah sein und nicht mehr Leistung haben als die besten heutigen Supersport-Motorräder mit zirka 145 PS.

Während Triumph, MV Agusta und Ducati sehnsüchtig auf die Verlautbarung der neuen Regeln warten und 2022 unbedingt dabei sein wollen, stellt sich Yamaha quer.

«Als Hersteller können wir nicht jeder Regeländerung folgen, die von heute auf morgen beschlossen wird», sagte Yamaha-Rennchef Eric De Seynes beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Wir brauchen eine gewisse Zeit, um uns vorbereiten zu können. Wenn ein Hersteller meint, dass er mit seinem neuen Motorrad in die Supersport-WM einsteigen will, dann soll er das dafür passende Bike entwickeln. Oder wir ändern die Regeln und bekommen drei Jahre Vorlaufzeit, damit sich die Hersteller anpassen können. Für mich geht es nicht darum, ob wir konkurrenzfähig sind oder nicht. Es geht darum, seriöse technische Regeln zu haben. Es geht ja nicht nur um die Leistung und das Drehmoment des Motorrads, auch das Gewicht und die Balance sind entscheidend. Möglicherweise ist unser bestes Motorrad für die zukünftigen Regeln ja nicht die R6. Man kann nicht die Regeln ändern, nur um alle glücklich zu machen.»

Yamaha hat inzwischen die R7 mit zwei Zylindern gebracht, welche aber nicht für den Rennsport geeignet ist. Seit längerem gibt es Gerüchte um eine Dreizylinder-R9, welche perfekt zu den neuen Regeln passen würde, aber kaum vor 2024 auf den Markt kommt.

«Wir bewegen uns in eine opportunistische Richtung, welche nicht gut ist für den Sport», unterstrich der Franzose. «Ich wünsche mir eindeutige Regeln, anschließend können wir Türen öffnen. Wir lieben den Sport, weil er fair ist. Wir wollen, dass die besten Fahrer und Teams gewinnen. Wenn ich die Ducati sehe, die zirka 18.000 Euro kostet, frage ich mich, was sie in der mittleren Kategorie zu suchen hat. Dann kommen noch die Kosten fürs Tuning dazu – dann reden wir von einem Superbike. Ich glaube auch nicht, dass das der richtige Schritt ist für einen Fahrer, der aus der 300er-Klasse kommt. Ich stimme absolut damit überein, dass die heutigen Regeln die Marktansprüche nicht genug widerspiegeln. Trotzdem würde ich es bevorzugen, wenn die neuen Regeln nicht schon für nächstes Jahr kommen. Ich weiß, dass wir uns nach vorne bewegen müssen, wir sind nicht glücklich darüber, dass Yamaha 80 oder 90 Prozent des Grids stellt. Trotzdem muss der Rhythmus der Industrie respektiert werden, damit wir die Motorräder an die neuen Regeln anpassen können.»

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