Valentino Rossi sucht das Glück

Max Kofler (Ducati): «Es läuft nicht wie erwartet»

Von Ivo Schützbach
Max Kofler mit Teamchef Davide Giugliano (li.)

Max Kofler mit Teamchef Davide Giugliano (li.)

In seiner zweiten Saison in der Supersport-WM hatte sich Max Kofler eine deutliche Steigerung erhofft, sein Team D34G Ducati lobt er in den höchsten Tönen. Weshalb sich der Österreicher trotzdem schwer tut.

Vier Punkte nach 14 Rennen und WM-Rang 33 sind nicht, was sich Max Kofler für dieses Jahr ausgerechnet hatte. Dass der Umstieg von der Moto3- in die Supersport-WM schwierig werden würde, konnte sich jeder ausmalen – 2022 wurde deshalb als Lernjahr betrachtet.

Max Kofler eroberte im letzten Rennen des Vorjahres in Portimao seine ersten beiden WM-Punkte, für 2023 unterschrieb er einen Vertrag mit dem Ducati-Team D34G von Davide Giugliano. Aus finanziellen Gründen fährt der Österreicher nur die Europarennen, Platz 12 im zweiten Lauf in Imola ist seine bisherige Bestleistung.

Seit er von der 250er-Moto3-Maschine auf die Ducati 955 umgestiegen ist, wurde Kofler wie viele andere Rennfahrer von Arm-pump geplagt. Nach den Rennen in Imola Mitte Juli ließ er sich in San Marino operieren, in Most, der Trainings-Freitag war Tag 10 nach der OP, am letzten Juli-Wochenende waren noch nicht einmal die Fäden gezogen. Die folgenden sechs Wochen Sommerpause kamen Max entsprechend gelegen.

«Ich hatte mein Training umgestellt, machte Therapien und habe alles Mögliche probiert», erzählte der 23-Jährige SPEEDWEEK.com. «Die Operation war meine letzte Option, denn wenn man wo hineinschneidet, dann ist es nicht mehr wie vorher. Ich habe es so lange wie möglich hinausgezögert, irgendwann ging es aber nicht mehr. Inzwischen ist alles gut verheilt.»

Endlich von der OP erholt, hatte Kofler in Magny-Cours einiges Pech und wurde in der Superpole vom übermütigen Can Öncü (Kawasaki Puccetti) abgeräumt.

«Er war hinter mir, wollte sich in Kurve 14 innen reinstellen und ich ließ ihm auch genügend Platz», schilderte Kofler die Situation. «Warum hätte ich in einer Qualifying-Runde voll gegenhalten sollen, das macht keinen Sinn. Ihm ist dann am Scheitelpunkt das Vorderrad eingeklappt, er stürzte und fiel mir genau auf die rechte Hand.»

Zu einer ordentlichen Entschuldigung konnte sich der Türke nicht durchringen. «Er fragte mich, weshalb ich in die Clinica ging und mir den Arm behandeln ließ», bemerkte Kofler. «Ich sagte ihm, weil er mich abgeschossen hat. Daraufhin meinte er nur, dass er in Assen auch von Montella abgeschossen wurde und Racing so wäre. Ich konnte die Hand in Frankreich bewegen, sie tat aber verdammt weh, deshalb konnte ich das zweite Rennen nicht fertigfahren. Am zweiten und dritten Mittelhandknochen sind üble Prellungen, die ich noch einige Wochen spüren werde. Das wird mich aber nicht davon abhalten, in Aragon zu fahren.»

Arm-pump, die Operation, Verletzungen, verlorene Trainingszeit: Es gibt einige Gründe, weshalb Max Kofler dieses Jahr hinter den Erwartungen liegt – auch hinter den eigenen.

«Mein Ziel war, dass ich konstant in die Punkte fahre», schilderte Max. «Ich habe mich nach den ersten Punkten in Portimao gut gefühlt und ich fühle mich auch mit meinem Team sehr wohl. Aber die Saison läuft nicht so, wie ich mir das erwartet hatte. Viele Außenstehende bekommen nicht mit, was sich im Fahrerlager abspielt und was los ist. Leute mit mehr Einblick verstehen, wie das ist. Kritik kommt halt auch oft von Leuten, die wenig Ahnung haben.»


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