Hockenheim: SBK-WM ein Hoch-Risiko-Spiel

Überraschung: Das nächste Team wechselt zu Ducati

Von Ivo Schützbach
Das Team EAB Racing wechselt für 2024 von Yamaha auf Ducati

Das Team EAB Racing wechselt für 2024 von Yamaha auf Ducati

In der Supersport-WM war es schon immer so: Ist ein Hersteller besonders erfolgreich, bekommt er mittelfristig mehr Teams. 2024 sehen wir in der mittleren Hubraumkategorie mindestens sechs Ducati-Teams.

Früher dominierte Honda die Supersport-WM, seit 2017 Yamaha. Bis 2022 entwickelte sich die Meisterschaft beinahe zu einem Yamaha-Cup, dann wurden die Next-Generation-Bikes mit mehr Hubraum zugelassen.

2022 war Yamaha mit dem starken Ten-Kate-Team und dem überragenden Domi Aegerter noch tonangebend, doch schon damals zeigte sich mit Nicolo Bulega auf WM-Rang 4, dass Ducati zukünftig ein Wörtchen mitreden wird.

Diese Saison fährt Bulega alle in Grund und Boden und hat von 20 Rennen 13 gewonnen – 17 Mal stand er auf dem Podium. Er kann bereits im viertletzten Rennen der Saison am kommenden Samstag in Portimao vorzeitig Weltmeister werden.

Dieses Jahr sehen wir neben Aruba auch die Teams D34G, Barni, Althea und Orelac auf Ducati, nächstes Jahr kommt in der Supersport-WM mindestens ein weiteres Team hinzu.

EAB-Teamchef Ferry Schoenmakers denkt schon länger über den Wechsel von Yamaha zu Ducati nach, sein Team hat bereits vor vielen Jahren in der Superstock-Klasse mit dem Hersteller aus Bologna gearbeitet. Inzwischen ist der Wechsel beschlossen und das Material bestellt, Schoenmakers übergibt die Geschäfte aus gesundheitlichen Gründen nach und nach an seinen Technikchef Kor Veldman. Der Niederländer hat im Team Ten Kate Honda mit Fabien Foret (2002) und Chris Vermeulen (2003) die Supersport-WM gewonnen, 2007 war er Crew-Chief von James Toseland, als der Engländer für Honda den letzten Superbike-WM-Titel gewann.

«Das ist eine große Herausforderung für mich», erzählte Veldman SPEEDWEEK.com. «Ich habe alles andere gemacht, das ist der nächste Schritt in meinem Leben. Ich habe schon dieses Jahr einige Managementsachen übernommen, wie die Logistik der Ersatzteile oder die Verträge. Ferry kümmert sich weiterhin um das Finanzielle im Hintergrund und organisiert die großen Dinge. An der Rennstrecke kümmere ich mich um alles.»

Für 2024 ist alles festgezurrt. Hauptsponsor EAB, ein Hersteller für Stahlgebäude, macht weiter, ebenso wie viele andere der jetzigen Partner. «Natürlich können wir immer zusätzliches Budget brauchen», schmunzelte Veldman.

Weshalb der Wechsel von Yamaha zu Ducati? «Zum einen, weil Ferry Ducati mag», so Veldman. «Wichtiger ist aber, dass von Yamaha nichts Neues kommt. Wir stellen uns der Herausforderung. Wir hätten auch zu MV Agusta gehen können, in den Niederlanden kannst du aber nur schwer eine MV kaufen, weil es kaum Händler gibt. Das halten wir nicht für den richtigen Weg. Ducati sind leichter zu bekommen und auch die Unterstützung an der Rennstrecke ist besser. Unter den Ducati-Teams werden Daten getauscht, mit Ducati ist der Umstieg leichter zu bewältigen, als wenn du selbst alles herausfinden musst.»

Glenn van Straalen, 2022 und 2023 für das Team EAB Yamaha in der Weltmeisterschaft am Start, soll für 2024 ins Team Ten Kate transferiert werden, sofern sich das finanziell bewerkstelligen lässt.

EAB Ducati braucht für nächstes Jahr also einen neuen Fahrer. Wer schwebt Veldman vor? «Für uns ist es ein neues Motorrad, wir brauchen einen erfahrenen Piloten», erzählte der zukünftige Teameigentümer. «Wir brauchen die richtigen Aussagen, um zu wissen, was das Bike und das Team brauchen. Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten zwei Wochen einen Fahrer haben sollten. Ich rede mit Marcel Schrötter. Als Fahrer kommt er sicher in Frage, aber mit ihm haben wir ein Budgetproblem, weil er keine Partner mitbringen kann. Er möchte Geld verdienen, ich bin aktuell aber nicht in der Situation, einen Fahrer zu bezahlen. Ich rede auch mit Niki Tuuli und Lucas Mahias. Das sind drei erfahrene und für mich interessante Fahrer. Zwischen ihnen wird die Entscheidung fallen.»


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