MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

FIM reagiert nach 1,5 Jahren: Ducati wird eingebremst

Von Ivo Schützbach
WM-Leader Adrian Huertas auf einer Ducati V2

WM-Leader Adrian Huertas auf einer Ducati V2

Bei der Supersport-WM in Donington Park hat Ducati fünf von sechs Podestplätze erobert und in der bisherigen Saison 8 von 10 Rennen gewonnen. Vor dem Event in Most an diesem Wochenende griff der Motorrad-Weltverband ein.

Ducati hat mit Aruba.it und Barni zwei der besten Teams der Meisterschaft, diese haben mit WM-Leader Adrian Huertas und dem Gesamtzweiten Yari Montella zwei der schnellsten Fahrer. Die Teams haben aber auch ein gutes Motorrad – zu gut, meinen die Mitbewerber. Und inzwischen auch der Motorrad-Weltverband FIM.

Da in der mittleren Hubraumkategorie sehr verschiedene Maschinen gegeneinander antreten – mit zwei, drei und vier Zylindern zwischen 600 und 955 ccm –, braucht es ein ausgeklügeltes Balance-System, um für Chancengleichheit zu sorgen.

Bei der Supersport-WM in Donington Park hat Ducati am vergangenen Wochenende fünf von sechs Podestplätze erobert, acht der bislang zehn Rennen hat der Hersteller aus Bologna gewonnen. Während MV Agusta, Kawasaki, Triumph, Honda und QJ leer ausgingen, stand Yamaha mit den beiden Ten-Kate-Piloten Stefano Manzi und Glenn van Straalen immerhin zweimal zuoberst auf dem Podest. 16 der 30 Podestränge sackte Ducati ein.

Für die Rennen in Most am kommenden Samstag und Sonntag bekommen die Panigale V2 ein anderes Mapping, das die Bikes langsamer machen soll.

Vor Saisonbeginn wurden für sämtliche Hersteller Elektronik-Mappings programmiert, in denen bestimmte Leistungs- und Drehmomentkurven hinterlegt sind. Die maximal erlaubte Öffnung der Drosselklappen kann auch variiert werden. In diesem Fall ist von minus sieben Prozent die Rede, was einen großen Schritt darstellt.

Um die Mappings wird ein großes Geheimnis gemacht, die Hersteller wissen untereinander nicht, was den Gegnern in die ECU (elektronische Motorsteuerung) eingespeist wird. Die mangelnde Transparenz der FIM stößt den Teams schon länger sauer auf.

Von der Saison 2022 auf 2023 wurde bei der FIM das für die Balance-Regel zuständige Personal geändert, damit einher ging eine andere Einstufung von Ducati. Seither sagen sämtliche Gegner, dass die V2 bevorteilt sei. Kritisiert wird auch, dass zum Racing-Kit von Ducati seit diesem Zeitpunkt spezielle Einlasstrichter gehören, die dem Twin-Motor noch mehr Vorteile bringen, als er durch seine 955 ccm ohnehin schon hat.

«Das war von Anfang an eine falsche Einschätzung der FIM, die das ganze Übel ausgelöst hat», hielt ein Teamchef einer anderen Marke fest. «Wir sollten zurückgehen zu den Regeln, wie sie Ende 2022 waren, damals passten sie. Warum wurde eineinhalb Jahre lang nichts unternommen, sondern erst jetzt? Aus den Daten geht schon lange deutlich hervor, dass Ducati Vorteile hat.»


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