Neue Supersport-Yamaha: So wurde die R9 entwickelt
In der Supersport-WM 2025 wird von Yamaha die R9 eingesetzt
Mit zwei Siegen beim Supersport-Finale in Jerez verabschiedete sich die R6 würdig in den Ruhestand, das Nachfolgemodell – die neue R9 – kutschierten zuvor Jamie Whitham und Stefano Manzi für eine Demo-Runde um die Piste. Der 58-jährige Engländer hatte in Donington Park 1999 – also vor 25 Jahren – den ersten WM-Sieg mit der R6 eingefahren, der Italiener die letzten.
Die R9 wurde im Geheimen entwickelt. Basierend auf einem Vorserienmodell wird seit mittlerweile 1,5 Jahren (!) in Italien unter der Leitung von Riccardo Tisci an der Rennversion gearbeitet. «Als Erstes setzten wir heimlich auf einer lokalen Rennstrecke Stefano Manzi auf das Vorserienmodell. Bei diesem Test haben wir einen direkten Vergleich zwischen der serienmäßigen R9 aus der Vorproduktion und der WM-R6 durchgeführt. Dadurch haben wir die Stärken des neuen Motorrads kennengelernt und erfahren, an welchen Bereichen wir noch arbeiten müssen», erzählte der Italiener von den ersten Schritten. «Nach diesem Test gingen wir zurück in die Werkstatt und begannen, das Rennkit gemäß Reglement zu entwickeln. Die Regeln erlauben es Ihnen, an Gabelbrücken, Umlenkung, Aufhängung, Kühlern und Motor sowie an einigen anderen Bereichen, einschließlich der Karosserie, zu arbeiten.»
Tisci weiter: «Als wir etwa 80 Prozent geschafft hatten, gingen wir mit dem Motorrad zurück auf die Rennstrecke, dieses Mal mit Superbike-Werkspilot und Supersport-Weltmeister Andrea Locatelli, um zu sehen, wie wir vorankamen. Das Feedback war sehr positiv, insbesondere in Bezug auf den Motorcharakter. Offen gestanden waren wir ziemlich überrascht, bereits bei unserem zweiten Test Fortschritte zu sehen. Das Motorrad befindet sich noch in der Entwicklung, daher wird es interessant sein, das Feedback der offiziellen Fahrer beim ersten Test zu hören. Es ist möglich, dass wir im Vorfeld der Saison einige Teile anpassen müssen.»
Seitdem spult Testfahrer Niccolo Canepa Runden mit der R9 ab und gibt sein Feedback zu den Fortschritten. Der erste Test mit den Einsatzfahrern ist Anfang November auf dem Cremona Circuit geplant.
Für die Supersport-WM 2025 verriet Rennchef Andrea Dosoli, dass vier Teams von Yamaha Motor Europe unterstützt werden. Ursprünglich waren nur die drei Topteams Ten Kate, Evan Bros und GMT94 vorgesehen. Weil Yamaha verhindern möchte, dass ein fixes WM-Team mit der weiterhin homologierten R6 antritt, wurde kurzerhand auch die VFT-Truppe in den Stand eines offiziell unterstützten Teams erhoben.
Bezüglich der Teamaufstellungen sind folgende Fahrer bekannt, bis auf Manzi aber noch nicht offiziell bestätigt:
Ten Kate: Stefano Manzi (I), Yuki Okamoto (J)
Evan Bros: Can Öncü (TR), noch offen
GMT94: Lucas Mahias (F), Michael Rinaldi (I)
VFT: Niccolo Antonelli (I), noch offen