SBK: Toprak analysiert seinen Teamkollegen

Kenan Sofuoglu: Sein schwerstes Jahr und der 4. Titel

Von Peter Fuchs
Der Türke Kenan Sofuoglu ist mit 32 Siegen und vier Titeln der erfolgreichste Fahrer der Supersport-WM. Der Weltmeister aus dem Team Kawasaki Puccetti hat die schwierigste Zeit seines Lebens hinter sich.

Am 26. Juli 2015 verlor der kleine Hamza Sofuoglu nach langem Kampf sein junges Leben. Fast drei Monate kämpfte der Sohn von Kenan Sofuoglu in einem Krankenhaus in Istanbul um sein Leben. Es gab Probleme mit der Blutversorgung des Gehirns, mehrere Operationen musste das erst wenige Wochen alte Baby überstehen. Seit Mitte Juli ahnte Kenan, dass sein Sohn nie mehr gesund wird.

Kenan Sofuoglu, der die letzten Jahre bereits zwei Brüder und seinen Vater verlor, trat trotz der Tragödie mit Hamza wenige Tage zuvor Anfang August in Sepang an, einige Fans reagierten mit Unverständnis. «Der härteste Teil meiner Arbeit ist, dass ich meine Familie auch in schwierigen Zeiten verlassen muss», erzählte der 31-Jährige damals SPEEDWEEK.com in aller Offenheit. «Die drei Monate vor Sepang waren sehr schwierig für mich, am Ende haben wir unseren Sohn verloren. Diese Zeit hat mir so weh getan. Ich habe ihn verloren und musste zwei Tage später zu einem Rennen reisen, das war unbeschreiblich schwer.»

Der nunmehr vierfache Weltmeister flüchtete sich in seine Arbeit, er gewann dieses Jahr fünf von zwölf Rennen und stand neunmal auf dem Podest. Worldsbk.com stellt uns den Champion vor.

Wer ist Kenan Sofuoglu?

Niemand zuvor hat in der Supersport-Klasse drei Weltmeisterschaften gewonnen, geschweige denn vier, er führt quasi jede Rekordliste an. Geboren wurde Kenan Sofuoglu vor 31 Jahren in Adapazari in der Türkei, 2003 fuhr er seine ersten Rennen in der Supersport-WM. Den Titel eroberte er 2007, 2010, 2012 und 2015 auf Honda und Kawasaki.

Wie hat er 2015 seinen Titel gewonnen?

Nahezu unglaublich, in einem dreisten und heldenhaften Mix aus Mut, natürlichem Talent und blindem Vertrauen – in den wohl schwierigsten Umständen, die man sich ausmalen kann. Beim Saisonstart auf Phillip Island wurde er von der Piste gedrängt, konnte wenig später aber vier Siege in Folge feiern: in Aragón, Assen, Imola und Donington Park. Sein härtester Kontrahent Jules Cluzel hatte dabei nicht nur einmal mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Franzose holte zwar kräftig auf den Türken auf, doch die Saison von Cluzel endete am Freitag in Jerez, wo er sich bei einem Sturz schwere Beinverletzungen zuzog. Sofuoglu reichte in Frankreich beim vorletzten Rennen ein zweiter Platz zur Weltmeisterschaft. Diese widmete er seinem verstorbenen Sohn Hamza.

Was macht er nächstes Jahr?

Sofuoglu bleibt sowohl der Klasse, als auch seinem Kawasaki Puccetti Racing Team treu. Im kommenden Jahr teilt er sich die Box mit dem Schweizer Randy Krummenacher, der aus der Moto2-WM kommt. Für Sofuoglu geht es um den fünften WM-Titel, aber auch um etwas, was ihm in seiner Karriere nie zuvor gelang: Den Titel zu verteidigen.

Schon gewusst?

Sofuoglu ist in seiner Heimat schon lange ein Star und Motorrad-Idol. Nach seinem vierten WM-Titel wurden er und sein Freund und Superstock-600-Champion Toprak Razgatlioglu vom türkischen Motorradverband für den Status des «Nationalhelden» vorgeschlagen. Beide fahren mit der Startnummer 54 – der Postleitzahl von Sofuoglus Heimatstadt Akyazi.

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