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Walldürn: Wallfahrtsort mit Motorsport

Von Andreas Gemeinhardt
Als Wallfahrtsort der Christen ist Walldürn längst bekannt. Nach der siebten Auflage der ADAC Odenwaldring Klassik ist der Ort auch bei den Motorsportfans eine Größe.

Rund 6 000 Besucher an den drei Veranstaltungstagen fanden den Weg in den Odenwald um die 250 Teilnehmer in den elf verschiedenen Klassen zu huldigen. Regularityläufe, Rennen für Zwei- und Viertaktmaschinen, Gespanne und nicht zuletzt die Paradeklassen mit namhaften Fahrern und geschichtsreichen Maschinen zogen die Zuschauer in ihren Bann. Als Ehrengast musste der dreimalige Weltmeister Hans-Georg Anscheidt Fahrerlager viele Autogramme geben.

Für die Piloten der Klassik Trophy war die dritte Veranstaltung mit dem 5. und 6. Wertungslauf. Einen starken Zuwachs hatte die Klasse der Viertakt bis 500ccm. Gespannt war man auf das Abschneiden der Ex-Werks-MV Agusta unter Rainer Nagel. Besitzer Bernd Wagner hatte sowohl die Drei- als auch die Vierzylinder mit dabei. Da Letztere im Training Probleme machte, fuhr Nagel die Dreizylinder im Rennen. Vom Start weg setzte sich Peter Höss (Ducati Pantah) gleich an die Spitze des Feldes vor seinem ewigen Widersacher Mathias Weichel (Benelli), dessen Genesungsprozess enorme Fortschritte macht. Dahinter konnte Thomas Gassmann (Honda CX 500) Rainer Nagel (MV Agusta) knapp vom Leib halten. Beherzt fahrend lief Franz Heller auf seiner BMWauf Platz 5 ein.

In Lauf 2 am Sonntag blieb auf den ersten beiden Plätzen alles gleich, Rang 3 ging an Heller vor Hans Poljack auf der Einzylinder-Yamaha. Leider bekamen die Zuschauer den Ohrenschmaus der MV-Agusta nur noch am Vorstart mit, dann verweigerte die italienische Diva den Dienst. In der Klassik Open holte sich Gastfahrer Martin Plug (Suzuki) in beiden Läufen den Sieg vor Hans Schlotter (BMW R 100), nachdem Martin Kratzer seine BMW in Führung liegend mit Kurbelwellenschaden beiseite stellen musste. Bei den 750ern gewann Lauf 1 Franz Heller vor Sascha Pfautsch (Moto Guzzi), der im zweiten Lauf den Spieß umdrehte.

Eine Augenweide war wieder das Rennen der Junioren. Am Samstag setzte sich nach langem Kampf Roland Kohlberg von Neuling Martin Fetz und Phlipp Kunz durch und gewann. Als Hecht im Karpfenteich holte sich Valentino Frankenberger auf der Ducati Rang 4. Aber am Sonntag stürzte gleich zu Beginn des Rennens der Sohn des Ducati-Händlers. Starke Prellungen und eine zerstörte Ducati ließen ihn am Re-Start nicht mehr teilnehmen. Den Sieg im zweiten Lauf holte sich Franz Streicher vor Kunz und Fetz, alle auf den Kawasakis ZXR 400. Bei den nach dem gleichem Reglement fahrenden Senioren, holte sich Thomas Wolf beide Siege vor Mathias Weichel, beide Kawasaki ZXR 400.

Überlegen holte sich Fabio Frankenberger nicht nur den Gesamtsieg in der Startgruppe der Twins, sondern auch den Siegerpokal bei den Big Twins in beiden Rennläufen. Uwe Siegloch (Moto Guzzi) vor Achim Knebel (Yamaha TRX) lautete die Reihenfolge am Samstag. Am Sonntag lief Hans-Jürgen Adler vor Hubert Schulze-Welberg (beide Yamaha TRX) hinter dem Ducati-Treiber ein. Die Top Twins der kleinen Zweizylinderklasse sah in beiden Heats Uwe Zimmermann (Suzuki SV 650) vor Jörg Beisel (Ducati 900 SSI) als Sieger. Einen spannenden Dreikampf lieferten sich in der Supersportklasse Peter Höss (Ducati 748), Thomas Schuler und Markus Schürger (beide Yamaha R 6), das in dieser Reihenfolge endete. In Lauf zwei beendete ein leichter Sturz von Höss den Dreikampf, den dieses Mal Schürger vor Schuler und Jens Embach (Honda CB 600) gewann.

Bei den Superbikes gab es in beiden Läufen einen sehenswerten Zweikampf, der an die vergangene Pro Superbike Zeit erinnerte. Die giftgrüne Kawasaki ZX 7 im Werks-Design unter Axxel John um Sekundebruchteile vor der weißen Hein Gericke Bimota-Yamaha von Peter Rubatto hieß an beiden Tagen die Reihenfolge im Ziel. In Lauf 1 holte sich Bernd Kreuzer auf der Kawa ZRX 1100 im Eddi-Lawson-Style Platz drei, am Sonntag stieg Bernd Lange mit der Yamaha FJ 1200 mit auf das Treppchen. Pech hatte der Trainingsschnellste Stefan Merkens, der die Elektrikprobleme seiner Yamaha FJ 1200 nicht in den Griff bekam.

Erneut war es in der 250 S3 Stefan Tennstädt auf der Bakker-Rotax, der den Attacken des Seeräubers Sven Bennin Stand halten konnte. Letzterer trat zum Lauf 2 leider nicht mehr an und nachdem Thomas Wittig mit einem Rutscher vorzeitig das Rennen beendete, holte sich Chris Thompson Rang zwei. In der kleinen 125er Zweitaktklasse holte sich Anne Höss an beiden Tagen den Siegerpokal ab, nachdem Toni Wasiak im Training sich das Schlüsselbein brach. Harald Schlosser und Dieter Sauer mussten sich an beiden Tagen von der schnellen Amazone geschlagen geben. Bei den älteren 250er lieferte Markus Zieger auf der Yamaha TD 2 ein beherztes Rennen ab und gewann Lauf 1 vor Frank Eismann (Suzuki TR 250), Sigi Klar (Yamaha) und dem Schweizer Heinz Schmid (Yamaha TD2). Lauf zwei sah an der Spitze die umgekehrte Reihenfolge. Bei den wassergekühlten-Rohrrahmen 250er entschied Peter Marquardt (Yamaha) beide Läufe für sich.

Holland mit Johan ten Napel vor Österreich mit Norbert Moser und Deutschland mit Achim Cohnen lautete in beiden Läufen die Reihenfolge bei den 350ern. In der offenen Zweitaktklasse war es der Österreicher Silvio Reinprecht, der auf der Vierzylinder Suzuki beide Läufe gewann. Dahinter platzierte sich beide Male Thomas Schneider auf der Zweizylinder 360er Yamaha mit V-Motor. In Lauf 1 war es Winfried Beck (Honda 250) und in Lauf 2 Danny ten Napel (Honda 250), die ihre modernen 250ern dahinter platzierten. Ein sonniges Rennwochenende mit spannenden Rennen ging am Nachmittag zu Ende. Infos und Ergebnisse finden Sie unter:
www.klassik-motorsport.com.

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