MotoGP: Für KTM hätte es anders kommen können

Jason Anderson (Kawasaki) vertagt Titelentscheidung

Von Thoralf Abgarjan
Kawasaki-Werksfahrer Jason Anderson zeigte sich beim 15. Lauf der US Supercrossmeisterschaften kämpferisch und verhinderte mit seinem 5. Saisonerfolg die vorzeitige Meisterschaftsfeier von Eli Tomac (Yamaha).

15. Lauf der US-Supercrossmeisterschaften im Gillette Stadium von Foxborough: Red Bull KTM Werksfahrer Cooper Webb gewann den Holeshot zum Finale vor dem Meisterschaftsführenden Eli Tomac (Yamaha) und Jason Anderson. Anderson ließ von Anfang an keinen Zweifel aufkommen, dass er die vorzeitige Meisterschaftsfeier von Tomac mit aller Kraft verhindern will. Doch Tomac zeigte sich ebenfalls kämpferisch und griff seinerseits nach gutem Start Spitzenreiter Webb an. Als Tomac in der dritten Runde in einer Linkskehre attackierte, stach Anderson innen hinein, so dass Tomac kurz die Balance verlor und seinen Motor abwürgte. Bis Tomac seine Yamaha (zum Glück per E-Starter) in Gang setzte und das Rennen fortsetzte, war er bis auf P5 zurückgefallen. Nur zwei Runden später hatte Anderson den führenden Webb erreicht, fackelte nicht lange und übernahm die Spitze. Webb versuchte zu kontern, aber schließlich setzte sich Anderson durch, während Tomac nach seinem Problem zunächst hinter Marvin Musquin auf Rang 5 festhing.

Webb verlor in dieser Phase sichtlich den Rhythmus und wurde weiter nach hinten durchgereicht. Tomac hatte zu diesem Zeitpunkt aber noch Sichtkontakt zur Führungsgruppe und schien entschlossen, Anderson, Sexton und Musquin an der Spitze noch abzufangen. Als sich dann aber Malcolm Stewart von hinten näherte und Tomac sogar überholte, schien jetzt auch Tomac seinen Rhythmus zu verlieren. Mit Blick auf die Meisterschaft änderte er seinen Plan und brachte seine Punkte sicher nach Hause. Immerhin bleiben ihm noch zwei weitere Rennen zum Titelgewinn.

Anderson kontrollierte ab Runde 5 das Rennen von der Spitze aus, auch wenn Chase Sexton (Honda) streckenweise immer wieder etwas näher kam. Zum Showdown an der Spitze kam es jedoch nicht mehr. Mit seinem Sieg in Foxborough verkürzte Anderson auf Tabellenrang 2 seinen Rückstand um 10 Punkte von 53 auf 43 Zähler. 52 Punkte sind in den letzten beiden Rennen noch zu vergeben. Tomac braucht also bei seinem Heimrennen nächste Woche in Denver/Colorado nur noch 9 Punkte einzufahren, um vorzeitig Champion 2022 zu werden.

GASGAS-Werksfahrer Justin Barcia stürzte, konnte aber am Ende Eli Tomac auf P5 noch überholen. Zwischen ihm, Stewart und Musquin geht es weiterhin um Meisterschaftsplatz 3 eng zu. Auch Webb ging am Ende noch an Tomac vorbei, so dass sich der Titelaspirant am Ende mit P7 abfinden musste.

Marvin Musquin stand in Foxborough nach einem soliden und konstanten Rennen zum fünften Mal in dieser Saison auf dem Podium. Auch der Franzose hat noch intakte Chancen, die Saison auf dem Podium zu beenden.

Tomacs Meisterschaftsfeier wurde also in Foxborough noch einmal vertagt. Nächste Woche gastieren die US-Supercrossmeisterschaften im 'Empower Field at Mile High' in Denver zu ihrem vorletzten Aufeinandertreffen der Saison 2022.

Ergebnis Foxborough, 450 ccm:

1. Jason Anderson (USA), Kawasaki
2. Chase Sexton (USA), Honda
3. Marvin Musquin (F), KTM
4. Malcolm Stewart (USA), Husqvarna
5. Justin Barcia (USA), GASGAS
6. Cooper Webb (USA), KTM
7. Eli Tomac (USA), Yamaha
8. Vince Friese (USA), Honda
9. Alex Martin (USA), Yamaha
10. Justin Brayton (USA), Yamaha

DNS: Dean Wilson (GBR), Husqvarna
DNS: Dylan Ferrandis (F), Yamaha
DNS: Ken Roczen (D), Honda
DNS: Aaron Plessinger (USA), KTM
DNS: Max Anstie (GB), KTM
DNS: Adam Cianciarulo (USA), Kawasaki
DNS: Joey Savatgy (USA), KTM

Meisterschaftsstand nach Runde 15 von 17:

1. Eli Tomac (USA), Yamaha, 341
2. Jason Anderson (USA), Kawasaki, 298, (-43)
3. Justin Barcia (USA), GASGAS, 275 (-66)
4. Malcolm Stewart (USA), Husqvarna, 272, (-69)
5. Marvin Musquin (F), KTM, 266, (-75)
6. Chase Sexton (USA), Honda, 250, (-91)
7. Cooper Webb (USA), KTM, 244, (-97)
8. Dean Wilson (GB), Husqvarna, 152, (-189)
9. Brandon Hartranft (USA), Suzuki, 151 (-190)
10. Justin Brayton (USA), Honda, 145, (-196)
11. Dylan Ferrandis (F), Yamaha, 141, (-200)
12. Ken Roczen (D), 133, (-208)


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