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Dieter Quester, das Känguruh und das Kaschmir-Sakko

Kolumne von Uwe Mahla
Dieter Quester

Dieter Quester

​Der Motorsport schreibt einige überaus skurrile Geschichten, und nicht selten ist die österreichische Renn-Ikone Dieter Quester darin verwickelt. So wie vor Jahren auch in Australien.

Es gibt Geschichten, die sind einfach zu schön, als dass man sie nicht mehrfach hören, lesen oder erzählen müsste. Auf diese hier stieß ich, als ich wieder mal in dem Buch des nicht ganz unbekannten österreichischen Automobil-Rennfahrers Dieter Quester blätterte («Wie komm ich bloß vom Rennsport los?», Co-Autor war der unlängst verstorbene Helmut Zwickl.)

Ich suchte nach dem genauen Wortlaut eines mir nur noch grob erinnerlichen Zitates des begnadeten Sprücheklopfers Quester. Beim Lesen einiger hanebüchener Episoden verhedderte ich mich dermaßen, dass ich vergas, wonach ich eigentlich suchen wollte.

Aber diese Geschichte, die muss ich noch mal erzählen. Das Schöne an ihr ist auch: Sie wird mir bis zum heutigen Tag von den beteiligten Ehrenmännern aus Österreich und England als 100 Prozent wahr bestätigt – wie unglaublich sie auch scheinen mag.

Quester also war mit Derek Bell, einem britischen Rennprofi ebenfalls allererstklassigen Kalibers, in Australien unterwegs.

Die beiden sollten auf der berühmten Strecke von Bathurst gemeinsam ein Tourenwagenrennen auf einem australischen Holden bestreiten.

Sie waren nachts mit dem Auto irgendwo in der Wildnis unterwegs, als es plötzlich einen gewaltigen Rumpler tat. Man hatte – was dortzulande nicht unüblich ist – ein Känguru volley getroffen. Ein Riesenschreck, beide Rennfahrer springen aus dem Auto.

Das arme Tier liegt niedergestreckt am Boden. Offenbar tot.

Während Bell sich für einen Moment nicht mit dem aktuellen Geschehen befasste, kam Quester auf dumme Gedanken.

Er schnappte sich das Kaschmir-Sakko des englischen Gentleman, in der Absicht, das tote Tier einzukleiden. Quester: «Ich wollte das Känguruh hinten am Kofferraum anlehnen. Der mit etwas Abstand folgende John Fitzpatrick sollte es im Licht seiner Scheinwerfen sehen – nach dem Motto ‚Känguruh mit Sportsakko’.»

Doch das Geschehen nahm eine unerwartete Entwicklung.

Als Quester den stilecht eingekleideten, knapp 100 Kilo schweren Körper um das Auto schleppen wollte, wurde dieser spontan wieder quicklebendig, schlug um sich und verschwand sodann in der Wildnis.

Im Sakko von Derek Bell.

Und in dem (im Sakko, nicht im Bell) befand sich dessen gesamtes Hab und Gut – Geld, Pass, Kreditkarten, Lizenz und derlei.

Bell und Quester wollten die Situation retten, indem sie bei der Polizei sinngemäß meldeten, sie suchten ein Känguru im schicken Sakko, es habe Geld etc. mitgenommen. Das brachte aber nichts.

Beim Rennen selbst versenkte Bell den Holden in einer S-Kurve am Streckenrand, wo sinnigerweise ein Schild mit «Achtung, Känguru-Wechsel» warnte.

Quester beendete die Schilderung des gesamten Vorgangs mit den Worten: «Böse Zungen meinten, er habe plötzlich das Känguru mit seinem Jackett wiedergesehen …»


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