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North West 200: Der große Kreis der Sieganwärter

Von Helmut Ohner
Wird es für John McGuinness das letzte North West 200?

Wird es für John McGuinness das letzte North West 200?

Wenn heute um 09.15 Uhr Ortszeit beim North West 200 die Newcomer ins Training auf den über zehn Kilometer langen Dreieckskurs geschickt werden, findet die fast dreijährige Coronapause ihr Ende.

Mit großer Vorfreude sind diese Woche die Blicke der Road-Racing-Community in die Region um die Städte Portstewart, Coleraine und Portrush gerichtet. Am heutigen Dienstag sind die ersten Trainingssitzungen für das North West 200 angesetzt, am Donnerstagvormittag gibt es das Abschlusstraining, bevor drei Rennen den Tag beschließen werden. Der Samstag ist fünf weiteren Rennen vorbehalten.

Nach der nahezu dreijährigen Coronapause, in der die Road-Racing-Spezialisten zur Untätigkeit verurteilt waren, ist die Spannung groß, weiß man doch nicht, wie sich die Fahrer bei der größten nordirischen Outdoor-Veranstaltung, die bis zu 100.000 Zuseher anlockt, präsentieren werden. Während einige von ihnen mit ihrem bewährten Material unterwegs sein werden, müssen sich andere auf Veränderungen einstellen.

Mit 24 Siegen ist Alastair Seeley der mit Abstand erfolgreichste Fahrer auf dem über 14 Kilometer langen Kurs. Die Erfolgsstatistik der legendären Dunlop-Brüder Robert und Joey mit 15 bzw. 13 Triumphen nehmen sich dagegen fast mickrig aus. Der Nordire, der bei der letzten Veranstaltung 2019 auf der ganzen Linie enttäuschte, wird vor allem in den beiden Supersport-Rennen als großer Favorit gehandelt.

Die Topposition in den prestigeträchtigen Superbike-Rennen wird mit Sicherheit heiß umkämpft sein. Glenn Irwin, der Gewinner der letzten vier Rennen der Königsklasse, hat das Team gewechselt und ist neben John McGuinness der zweite Fahrer im Honda-Werksteam. Die Umstellung von der Ducati auf die Honda stellte für den Lokalmatador kein Problem dar, er gewann im April zwei Läufe der British Superbikes in Silverstone.

Peter Hickman ist momentan der wohl schnellste Road Racer. Der Brite hält nicht nur auf der Isle of Man den Rundenrekord, sondern auch beim Ulster Grand Prix, dem schnellsten Straßenkurs der Welt. Mit seiner BMW, die er seit Jahren wie kein Zweiter im Grenzbereich bewegt, sollte er in der Lage sein, Seeley und Irwin unter Druck zu setzen und nach zwei Superstock-Siegen heuer auch der Superbike-Klasse den Stempel aufzudrücken.

Ob auch Michael Dunlop in den Kampf um den Sieg in der Königsklasse eingreifen wird können, wird abzuwarten sein. Der Nordire, der 2008 mit seinem Sieg im Viertelliterrennen nur wenige Tage nach dem Todessturz seines Vaters Robert für den emotionalsten Moment in der Geschichte des Straßenrennsport gesorgt hat, konnte erst im allerletzten Moment einen Vertrag für diese Kategorie an Land ziehen.

Außenseiterchancen dürfen sich Dean Harrison, James Hillier, Lee Johnston, Michael Rutter sowie Josh Brookes, der die Ducati Panigale, die ursprünglich für Michael Dunlop vorgesehen war, fahren wird. Und dann ist da noch John McGuinness. Der kürzlich 50 Jahre alt gewordene Brite wird fünf Jahre nachdem er sich beim North West 200 wegen eines Materialdefekts schwer gestürzt war wieder auf einer Honda sitzen.

Aus deutschsprachiger Sicht ist der Schweizer Vize-Meister der IRRC Superbike 2021 Lukas Maurer zu beachten. Bei seinem Debüt auf dem Kurs zwischen den Städten Portstewart, Coleraine und Portrush überraschte er 2019 mit einem fünften Platz im zweiten Superstock-Rennen. Auch dem Österreicher Julian Trummer, der wie der ehemalige GP-Pilot James Ellison zum ersten Mal beim North West 200 dabei sein wird, ist einiges zuzutrauen.

Zeitplan (Ortszeit)
Dienstag, 10.05.

09.15 – 15.15 Uhr Training
Donnerstag, 12.05.
09.15 – 15.15 Uhr Training
17.00 – 21.00 Uhr Rennen
Samstag, 14.05.
ab 10 Uhr Rennen

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