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Julian Trummer trotz guter Resultate selbstkritisch

Von Helmut Ohner
Selbst der Kameramann der BBC hat ein Auge auf Julian Trummer geworfen

Selbst der Kameramann der BBC hat ein Auge auf Julian Trummer geworfen

Obwohl er für einen Rookie beim North West 200 beachtliche Ergebnisse abgeliefert hatte, sparte der Österreicher Julian Trummer nicht mit Kritik an seiner Leistung. Nur mit dem letzten Rennen war er zufrieden.

Nach vier Jahren im Team von TC Racing, in denen er sich zu einem Top-10-Fahrer bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man entwickelt hatte, wechselte Julian Trummer Ende 2019 zur Mannschaft von WH Racing. Einsätze beim North West 200, der Tourist Trophy und dem Ulster Grand Prix standen für ihn 2020 auf der To-do-Liste.
Die Coronavirus-Pandemie durchkreuzten die ehrgeizigen Pläne.

Sämtliche internationalen Road Races fielen zwei Jahre lang der Absage zum Opfer. Alles, was man in dieser Zeit gemeinsam machen konnte, waren Tests und einige Gaststarts bei der BSB, die allerdings nicht von Erfolg gekrönt waren, die Trainingszeiten waren für einen Streckenneuling einfach zu kurz bemessen.

Doch die wenigen Einsätze überzeugten die Teambesitzer Steven Watson und Jake Holliday an der Verpflichtung des Steirers festzuhalten. An den ursprünglichen Plänen aus dem Jahr 2020 hielt man heuer fest. Weil aber der Ulster GP dieses Jahr gestrichen wurde, nahm man zusätzlich zwei nationale Straßenrennen in Cookstown und Armoy ins Programm.

Das Cookstown 100 erwies sich als gute Investition vor dem ersten internationalen Straßenrennen. Auf der engen Strecke holte sich Trummer mit einem Sieg in Rennen der Klasse Junior B nicht nur Selbstvertrauen, auf dem Superbike fand er sich endlich zurecht. «Jetzt weiß ich, wie man die BMW fahren muss, um schnell zu sein», freute er sich nach der Veranstaltung.

Beim North West 200 fühlte sich der Österreicher auf Anhieb gut zurecht, obwohl die Verhältnisse für einen Newcomer nicht einfach waren. Wie für diese Gegend nicht unüblich folgte Sonnenschein Regen und umgekehrt, auch der starke Seitenwind machte sich beim Fahren unangenehm bemerkbar. «Die Strecke macht saumäßig Spaß. Mit einem 200-PS-Bike eine Landstraße 40 Sekunden lang im sechsten Gang zu fahren, ist der Hammer!»

Am Dienstagvormittag lief alles nach Plan, Trummer konnte sich mit der Strecke vertraut machen. Weil am Dienstagnachmittag starker Regen den über 14 Kilometer langen Kurs ordentlich eingenässt hatte, verzichtete Trummer auf das Training der Klassen Supertwin und Superstock. Zu groß waren die Befürchtungen, die Zeitenjagd bei widrigen Bedingungen mit einem Sturz zu beenden und die Wettervorhersage für Donnerstag ohnehin Schönwetter prophezeite.

Trotz aller Schwierigkeiten konnten sich die Trainingsergebnisse sehen lassen. Bei den Supertwins wurde Trummer an der 28. Stelle notiert, in den Klassen Superstock und Superbike markierte er die 31. Zeit und in der Supersport-Kategorie gelang ihm als schnellstem Newcomer auf dem Highspeed-Kurs mit Startplatz 22 ein persönliches Highlight.

Voll motiviert ging es für Trummer am Donnerstagabend ins erste Supersport-Rennen. «Falls es nass ist, glaube ich, dass ich auf der R6 noch weiter nach vorne fahren könnte!» Wie von ihm erhofft war es nass, zu nass allerdings und Trummer stellte sein Motorrad bereits nach einer Runde an der Box ab, weil in seinen Augen das Risiko zu stürzen einfach zu groß war.

Von den sechs Rennen, die am Samstag bei prächtigem Wetter und vor über 100.000 begeisterten Zusehern auf dem Programm standen, durfte Trummer laut Reglement als Newcomer nur an der Hälfte davon teilnehmen. Gemeinsam mit dem Team fiel die Wahl auf das zweite Supersport-Rennen und die beiden Läufe der Superbike-Kategorie.

«Im Supersport-Rennen falsch übersetzt gewesen und auch die Gabel permanent auf Block gegangen, dazu bin ich einen Stuss zusammengefahren, dennoch Platz 17! Im ersten Superbike-Rennen hatte ich Probleme mit der Bremse. Ich bin auch nicht so gut gefahren wie gewünscht, aber immerhin P20», lautete sein selbstkritisches Resümee.

«Das letzte Superbike-Rennen war für mich definitiv das härteste Rennen, das ich je gefahren bin. Nach einem fairen Kampf mit Ilja Caljouw habe ich den elften Platz errungen, alles mit einem Stock-Motorrad in der Superbike-Klasse. Als Newcomer nehme ich das alles natürlich gerne mit und bin absolut zufrieden.»

«Und eines muss noch gesagt werden, mein Team ist der absolute Wahnsinn. Es musste die ganze Woche wirklich hart arbeiten, weil ich recht viel kaputt gemacht habe. Durch Steinschlag und eine Kollision mit einer Taube mussten ein paar Scheiben, ein Auspuff und ein Kühler getauscht werden. Ohne die Jungs wäre ich verloren!!!»

Resultat Supersport 2
1. Lee Johnston (NI), Yamaha. 2. Davey Todd (GB), Honda. 3. Michael Dunlop (NI), Yamaha. 4. Dean Harrison (GB), Kawasaki. 5. Jamie Coward (GB). 6. Joe Loughlin (IRL). 7. Paul Jordan (NI). 8. Jeremy McWilliams (NI). 9. Michael Sweeney (IRL). 10. Pierre Yves Bian (F). Ferner: 17. Julian Trummer (A), Yamaha. Schnellste Runde: Todd in 4:33,577 min.

Ergebnis Superbike 1
1. Glenn Irwin (GB), Honda. 2. Davey Todd (GB), Honda, 0,252 sec zur. 3. Richard Cooper (GB), Suzuki, +11,491. 4. Josh Brookes (AUS), Ducati. 5. Alastair Seeley (NI), Yamaha. 6. Conor Cummins (GBM), Honda. 7. James Hillier (GB), Yamaha. 8. Michael Rutter (GB), BMW. 9. Ian Hutchinson (GB), BMW. 10. Nathan Harrison (GBM), Honda. Ferner: 11. John McGuinness (GB), Honda. 16. Lukas Maurer (CH), Kawasaki. 20. Julian Trummer (A), BMW. 29. Olivier Lupberger (CH), Kawasaki. Schnellste Runde. Peter Hickman (GB), BMW in4:18,753 min.

Ergebnis Superbike 2
1. Glenn Irwin (GB), Honda. 2. Richard Cooper (GB), Suzuki, 2,494 sec zur. 3. Josh Brookes (AUS), Ducati, +28,957 sec. 4. Ian Hutchinson (GB), BMW. 5. John McGuinness (GB), Honda. 6. James Hillier (GB), Yamaha. 7. Michael Rutter (GB), BMW. 8. Craig Neve (GB), BMW. 9. Phillip Crowe (GB), BMW. 10. Lukas Maurer (CH), Kawasaki. Ferner: 11. Julian Trummer (A), BMW. 19. Olivier Lupberger (CH), Kawasaki. Schnellste Runde: Irwin in 4:19,048 min.

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