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Road Racer Michael Dunlop – Der Letzte seiner Art

Von Simon Patterson
Michael Dunlop - Immer spektakulär unterwegs

Michael Dunlop - Immer spektakulär unterwegs

Früher waren seine Gegner ausschließlich «reine» Road Racer, heutzutage sieht sich Michael Dunlop Fahrern aus der BSB gegenüber, die im Gegensatz zu ihm beinahe jedes Wochenende Rennen fahren.

Es gibt nur wenige Motorradrennfahrer - oder vielleicht sogar nur wenige Profisportler überhaupt - wie Michael Dunlop. Er ist der letzte einer Straßenrennfahrer-Dynastie und hat, bevor er 30 Jahre alt wurde, bereits 19 Siege bei der Tourist Trophy eingefahren. Dennoch meidet er, wie schon sein berühmter Onkel Joey, das Rampenlicht der Medien, in dem sich viele seiner Konkurrenten sonnen.

Während viele der Fahrer, auf die er am Samstag im Superbike-Rennen treffen wird, in den zwei Jahren, in denen das historische Veranstaltung wegen der COVID-Pandemie nicht stattfand, sehr im Rampenlicht standen, war Dunlop weitgehend in der Anonymität verschwunden.

Dunlop hatte keinen einfachen Start in die TT-Trainingswoche. Zuerst der geplatzte Deal mit Paul Bird, für dessen Team er eine Ducati fahren sollte und der Wechsel zur BSB-Suzuki von Hawk Racing und dann auch noch seine Entscheidung in letzter Minute, nach den Reifenschäden beim North West 200 bei der Tourist Trophy Reifen auf Produkte von Metzeler anstatt von Dunlop zu setzen.

Keiner dieser Faktoren dürfte jedoch die größte Herausforderung für Dunlop darstellen. Es sind die Konkurrenten wie Peter Hickman, Dean Harrison oder Lee Johnston, die in den letzten beiden Jahren in der britischen Meisterschaft permanent Rennen gefahren sind und sogar gewonnen haben, während er in dieser Zeit kaum auf einem Motorrad gesessen ist.

Diese fehlende Zeit auf einer Rennmaschine ist es in seinen Augen auch, die bei der diesjährigen TT seine größte Schwäche sein könnte, wenn er am Samstag im Superbike-Rennen an der Startlinie stehen wird. «Das wird unser größtes Problem sein», räumte der Publikumsliebling gegenüber SPEEDWEEK.com-Mitarbeiter Simon Patterson ein. «Das ist leider so und lässt sich nicht ändern.»

«Früher gab es im Straßenrennsport nur Straßenrennfahrer. Versteht mich nicht falsch, man hatte Fahrer aus der BSB und der Superbike-WM, die kamen und wieder verschwanden, aber es ging damals mehr um Straßenrennen. Jetzt ist es mehr eine Kurzstrecken-Sache geworden, weil die BSB-Jungs kommen und ziemlich schnell sind. Dann gibt es Leute wie Dean, der früher Straßenrennfahrer war, jetzt aber auch in der BSB-Meisterschaft fährt. Sie spulen permanent Rennkilometer, während in Irland in den letzten zwei Jahren fast alle Rennen abgesagt wurden. Ich konnte für ein paar Rennen bei der BSB einspringen, aber es war mir nicht möglich, eine ganze Saison zu fahren.»

Dunlop hat das Road-Racing-Virus in seinen Genen. Schon sein Vater Robert, als auch seine Onkel Joey und Jim waren erfolgreiche Straßenrennfahrer, die kleinen nationalen Straßenrennen im Norden und Süden Irlands, aus Orten mit Namen wie Tandragee, Skerries, Kells und später auch beim Ulster Grand Prix und dem North West 200 ihr Handwerk lernten. Und so war es auch bei ihm und seinem Bruder William.

Mickey D, wie er von seinen Fans genannt wird, ist wahrscheinlich die letzte TT-Legende, die sich auf diesem harten Weg nach oben gearbeitet hat, da sowohl die Anzahl, als auch die Qualität der Rennen dort nachgelassen hat - etwas, das durch die Pandemie noch verschlimmert wurde.

«Bei den irischen Straßenrennen hätte man locker zehn Jungs auswählen können, die bei der Tourist Trophy Chancen auf den Sieg gehabt hätten. Ich erinnere mich an Rennen in den Klassen 125ccm und 250ccm, bei denen es zwölf Fahrer gab, die sich regelmäßig bei den Straßenrennen in Irland um den Sieg gematcht haben und es dann auch auf der Isle of Man gemacht haben.»

«Alles ändert sich, aber so ist das Leben. Die Dinge ändern sich immer, und entweder man ändert sich mit oder man bleibt zurück.»
Dunlop ist sich jedoch sicher, dass er am Samstag wieder in der Lage sein wird. um den Sieg im Superbike-Rennen zu kämpfen. Beim letzten Mal, als die TT 2019 stattfand, war er aufgrund von Verletzungen in der Vorsaison nicht konkurrenzfähig. Dieses Mal geht er völlig fit an den Start. Er ist fest davon überzeugt, dass ein Großteil des Erfolges auf der 37,73 Meilen langen Strecke auf Wissen und Erfahrung beruht.

«Ich glaube nicht, dass ich schlecht bin, das ist sicher!», scherzte der 33-Jährige. «Ich werde auf alle Fälle nichts unversucht lassen, um zu gewinnen. Es ist ja wie Fahrradfahren, man vergisst es nicht. Vielleicht bin ich nicht so viel gefahren wie die Kurzstrecken-Jungs, aber wir sind wieder bei einem Straßenrennen, wo es Bäume, Hecken und Mauern gibt. Es ist ein anderer Aspekt des Rennsports.»

«Ich denke, einige Leute im Fahrerlager schätzen mich vielleicht nicht mehr, aber ich war in allem schnell, in allem gut, ich habe in allem gewonnen. Das letzte Mal, als ich dort war, war ich verletzt, aber meine Rundenzeiten davor waren gut. Ich bin auf meiner 600er eine Runde mit 130 Meilen pro Stunde gefahren und war der erste, der eine Runde unter 17 Minuten gefahren ist.»

«TT wirft so viele verschiedene Szenarien auf. Es geht darum, sich wieder an die alte Schule zu gewöhnen. Mit 5000 Fliegen auf dem Visier zu akzeptieren, an den Rand des Rasens zu fahren, auf dem hunderte Leute stehen. Es gibt all diese Aspekte, an die man sich gewöhnt und auf die man eigentlich erst wieder aufmerksam wird, wenn man wieder dabei ist.»

Auch wenn er bei der TT wieder Rennen gewinnen sollte, ist es ziemlich klar, dass er nicht an seinen Platz in den Rekordbüchern denkt. Mit nur sieben Siegen Rückstand auf den Rekord von Joey Dunlop ist sich Michael des bittersüßen Preises, der mit der TT-Unsterblichkeit einhergeht, nur allzu bewusst. Er ist erst 33 Jahre alt, hat aber bereits miterlebt, wie sein Onkel Joey, sein Vater Robert und sein älterer Bruder William ihr Leben durch den Straßenrennsport verloren haben.

Für Dunlop geht es nur ums Gewinnen. «Ich höre davon, wenn ich unterwegs bin», sagte er über seine eigene Siegesserie, «aber ich selbst denke nicht viel darüber nach. Es ist eines dieser Dinge, über die jeder spricht. Aber ich denke eigentlich nicht darüber nach. Ich habe alle 19 TTs in meinen Zwanzigern gewonnen und wenn man sich das näher betrachtet, war das ziemlich beeindruckend.

«Viele meinen, ich sollte wegen meiner Erfolge zum Ritter geschlagen werden. Aber ich sage immer, dass man in diesem Job nicht das bekommt, was man verdient, bis einem etwas zustößt. Dann sagt man <gut gemacht, er hat gute Arbeit geleistet>. Die Leute sehen das alles eben auf unterschiedliche Weise, ich will aber einfach nur Motorrad fahren und Rennen gewinnen.»

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