Trummer & Lionheart Moto Racing gehen getrennte Wege
Die Tourist Trophy endete für Julian Trummer in einer Enttäuschung
Es war fast zu schön, um wahr zu sein. Über den Jahreswechsel gründete Dwayne McCracken das von Kawasaki UK unterstützte Team Lionheart Moto Racing. Als Fahrer wurde Julian Trummer, mit dem der Nordire bereits im Vorjahr zusammengearbeitet hatte und der bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man seit 2023 der schnellste Festlandeuropäer ist, verpflichtet. Der erfahrene Teamchef war von den Fähigkeiten des Österreichers überzeugt und traute ihm trotz der übermächtigen Konkurrenz Top-Resultate zu.
«Ich habe Julian letztes Jahr im Team von Paul Jordan kennengelernt und wir sind in Bezug auf den Rennsport auf derselben Wellenlänge, ich mag vor allem seine Einstellung. Ich habe ein Team mit einer guten Truppe von Jungs aufgebaut und wir wollen unsere Arbeit ordentlich erledigen, aber auch ein bisschen Spaß haben. Es ist unser erstes Jahr, aber wir wollen nicht nur mitfahren, wir wollen erfolgreich sein! Mit Julians Fähigkeiten in Kombination mit meinem Wissen und meiner Erfahrung sind bei der TT Top-10-Platzierungen unser Ziel», erklärte McCracken bei der Teampräsentation.
Doch bereits beim North West 200, das als Test für die Tourist Trophy genutzt wurde, zeigte sich, dass Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen. Beim genauen Studium der Ergebnislisten fiel aufmerksamen Beobachtern auf, dass Trummer auf den langen Geraden das mit Abstand langsamste Motorrad im Feld hatte. Erst nach der Veranstaltung wurde in der Werkstatt ein gerissener Auspuffkrümmer als Ursache für die fehlende Leistung aufgespürt.
Trummer machte noch gute Miene zum bösen Spiel und verteidigte sein Team, obwohl zwischen den Zeilen sein Frust deutlich spürbar war. Für die Tourist Trophy sollte ja alles wieder in bester Ordnung sein, zumindest nach den Aussagen des Teamchefs. War es aber nicht! Trummer, der bei der Tourist Trophy bereits Runden unter 18 Minuten gedreht hatte, mühte sich offensichtlich um den Snaefell Mountain Course. Von der ersten Trainingsrunde war auch für Außenstehende erkennbar, dass das Motorrad im Vergleich seinen Rivalen nicht konkurrenzfähig ist.
Das Wetterchaos auf der Isle of Man tat sein Übriges. Gekürzte oder abgesagte Trainingssitzungen machten es nicht gerade einfacher, die Schwachstellen im Motorrad aufzuspüren und zu beseitigen. Für den 34-jährigen Steirer, dem dieses Jahr nicht viel gefehlt hatte, um in die Gruppe der gesetzten Top-20-Fahrer aufgenommen zu werden, war der bescheidene 29. Platz im Training ein herber Rückschlag in seiner Karriereplanung. Am Sonntagabend entschied man nach dem abschließenden Qualifikationstraining die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung zu beenden.