SBK: Toprak fehlt in Cremona erneut

Korsika: Eine Frage des Gummis

Von Christian Schön
George Black ist der «Reifen-Guru» beim Ford-Team M-Sport

George Black ist der «Reifen-Guru» beim Ford-Team M-Sport

Bei der ersten Asphalt-Rallyes des Jahres kommt den Reifen eine entscheidende Rolle zu.

Die Rallye Korsika ist mit ihren überdurchschnittlich langen Wertungsprüfungen ohnehin eine Belastungsprobe für die Reifen. Die beiden jeweils zwei Mal gefahrenen Prüfungen am Freitag sind 31 und 29 Kilometer lang, am Sonntag wartet der 54-Kilometer-Kracher «Antisanti – Poggio die Nazza» auf Mensch und Material. Bei der ersten Asphalt-Rallye des Jahres fehlen Erfahrungswerte, wie die Reifen die auf rund 380 PS gestiegene Motorleistung verkraften.

Die unerwartet hohen Temperaturen verschärfen die Situation noch. «Dazu kommt die wechselnde Beschaffenheit des Asphalts», erklärt George Black, beim Ford-Team M-Sport für das Management der Reifen zuständig. «Typisch für die älteren Straßen auf Korsika ist ein sehr griffiger, rauer Asphalt. Die neu gebauten Strecken sind dagegen glatt und bieten eher weniger Grip.»

32 Reifen dürfen die Topfahrer während der Rallye – inklusive Shakedown – verwenden. Genügend, um bei jedem erlaubten Reifenwechsel neue Gummis auszufassen. Die Frage ist dabei jeweils: weiche oder harte Gummimischung?

Unterstützung bei der Klärung geben die sogenannten «Safety Crews», die ausschließlich bei Asphalt-Rallyes die Wertungsprüfungen vor dem Feld noch einmal abfahren dürfen. Dazu kommen die Informationen der Wetterspione, die möglichst aktuell auch die Asphalt-Temperatur in den Service melden. «Aus diesen Daten erarbeite ich eine Empfehlung für die Reifenwahl», sagt Black. «Aber die Entscheidung muss immer der Fahrer treffen.»

Eine nicht unerhebliche Rolle spielt darüber hinaus die Startposition. «Nur Sébastien Ogier als Erster auf der Straße hat eine saubere Ideallinie», beschreibt Citroën-Pilot Kris Meeke, der die Rallye Korsika nach den beiden Prüfungen des Samstagsvormittags anführt. Ogier ist dafür bekannt, durch extremes Kurvenschneiden eine Menge Dreck auf die Fahrbahn zu schleudern. «Alle nachfolgenden Fahrer wissen deswegen nie so ganz genau, wie die nächste Kurve aussieht», erläutert Meeke. Und zum Beispiel weniger Grip bietet als erwartet. «Man muss deswegen immer einen kleinen Sicherheitsspielraum übrig haben.»

Bei der zweiten Runde am Samstagnachmittag, wenn bereits das komplette Starterfeld mit rund 80 Teilnehmern einmal durch ist, sind die Bedingungen schon ausgeglichener. «Darauf muss ich mit leichten Veränderungen bei der Fahrwerksabstimmung reagieren», gibt Ogier zu. Rang zwei zu verteidigen, wird für den Weltmeister und Ford-Piloten dann zur Herkules-Aufgabe. «An der Reifenwahl wird’s nicht liegen», sagte George Black nach der Pause in Porticcio, in der nur Reifen gewechselt wurden und nur die Fahrer mit Bordmitteln Reparaturen durchführen durften.

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