Valentino Rossi sucht das Glück

Deutsche Asphalt-Rallye fordert viel Gummi

Von Toni Hoffmann
Schwarzes Gold für deutschen Asphalt

Schwarzes Gold für deutschen Asphalt

Der Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Deutschland hat drei Gesichter: die Werksfahrer setzen bei der Rallye Deutschland wieder auf den Michelin Pilot Sport.

Nach dem Flugfestival in Finnland wartet auf die Akteure der Rallye-Weltmeisterschaft rund um den saarländischen Bostalsee der Höhepunkt der kurzen Asphaltsaison: Mit ihren gemischten Streckenprofilen gilt die Rallye Deutschland am kommenden Wochenende auch aus Reifensicht als überaus schwierig zu lösende Aufgabe. Michelin stellt Ford, Hyundai, Toyota und Citroën, seinen Werkspartnern in der Topkategorie der rund 380 PS starken World Rally Cars, mit dem Michelin Pilot Sport wieder einen besonders belastbaren Asphaltpneu zur Verfügung, der ein weites Spektrum an Eigenschaften abdeckt und damit ein wichtiger Faktor im Kampf um den Sieg ist.

Verwinkelte Wirtschaftswege in den Weinbergen entlang der Mosel mit unzähligen «blinden», also nicht einsehbaren, dafür aber gerne verschmutzten Kurven. Rasant schnelle Landstraßen im nördlichen Saarland, die eine saubere Linie und viel Mut verlangen. Die gnadenlosen Betonpisten des Truppenübungsgebiets Baumholder, die mit ihrem rauen Belag fast 50 Kilometer lang die Reifen malträtieren und deren «Hinkelsteine», massive Panzersperren entlang der Piste, jeden Fahrfehler bitter bestrafen: Die Rallye Deutschland präsentiert sich für die Teilnehmer als eine Art moderner Motorsport-Dreikampf mit stetig wechselnden Disziplinen, der neben höchster Konzentration auch ein hohes Maß an Flexibilität und taktischer Raffinesse verlangt. Dies trifft insbesondere auf den strategischen Umgang mit den Reifen zu, dem rund um Trier große Bedeutung zukommt.

Wie bereits bei der Asphaltschlacht auf Korsika hat Michelin für die World Rally Cars seiner Werkspartner auch in Deutschland wieder zwei Varianten des Michelin Pilot Sport im Gepäck: den sogenannten S6 mit einer etwas weicheren Laufflächenmischung sowie den härteren H5, der auf der Mittelmeerinsel angesichts der hohen Temperaturen und abrasiven Straßenoberflächen fast durchgehend zum Einsatz kam. Sollte das hochsommerliche Wetter auch am kommenden Wochenende den Asphalt zum Glühen bringen, wäre er erneut die erste Wahl. Bleibt es kühler oder verwandelt sogar Regen die Wertungsprüfungen (WP) ganz oder teilweise in heimtückische Rutschpartien, rückt der identisch profilierte S6 ins Mittelpunkt des Interesses: Er erreicht speziell auf feuchter Fahrbahn schneller sein optimales Temperaturfenster, um den gewünschten Grip zu bieten.

«Bei der Rallye Monte Carlo hat der Michelin Pilot Sport S6 bewiesen, was er kann, auf Korsika brillierte der H5», unterstreicht Arnaud Rémy, der Leiter des Rallye-WM-Programms von Michelin Motorsport. «Die Pluspunkte des S6 sind seine Vielseitigkeit und Dauerhaltbarkeit. Der härtere Michelin Pilot Sport H5 hat seine Qualitäten auf den verschleißintensiven WP an der Mosel schon bewiesen. Wie bei Asphaltrallyes üblich, spielen die ersten Crews auf der Strecke die Rolle der ‚Straßenfeger‘. Und außerdem kann in diesem Teil von Deutschland das Wetter sehr schnell umschlagen, das müssen wir alle im Auge behalten.»

Auch für Regen gut gerüstet

Falls wirklich heftige Niederschläge einsetzen und die Gefahr von Aquaplaning besteht, kommt die dritte Variante des Michelin Pilot Sport ins Spiel: der FW3. Dieser spezielle ‚Full Wet‘-Pneu baut auf trockenem Geläuf jedoch schnell ab. «Obwohl der Michelin Pilot Sport FW3 reglementsbedingt lediglich 27,5 Prozent Negativprofil aufweist, kann er große Mengen Wasser verdrängen», erklärt Arnaud Rémy. »Seine Laufflächenbreite ist mit 175 Millimetern schmaler als die von H5 und S6 mit 202 Millimetern. Dafür sind die Profilrillen mit sieben Millimetern einen Millimeter tiefer. Weil er für extreme Verhältnisse gedacht ist, stehen jeder Crew für die gesamte Rallye nur acht Exemplare des FW3 zur Verfügung.»

Jede WRC-Crew darf im Lauf der Rallye Deutschland bis zu 32 Reifen einsetzen. Diese wählen die Teams aus einem Kontingent von 32 Michelin Pilot Sport H5, 26 Michelin Pilot Sport S6 und acht Michelin Pilot Sport FW3 aus. Die Starter der WRC2-Kategorie verwenden maximal 30 Reifen, auszuwählen aus 30 Michelin Pilot Sport R H3, 24 Michelin Pilot Sport RS und acht Michelin Pilot Sport FW3. Für den Shakedown am Donnerstag erhalten die Crews in beiden Klassen vier weitere Pneus pro Auto. Insgesamt transportiert Michelin 1.830 Reifen zur ADAC Rallye Deutschland, davon 920 für die WRC-Starter und 910 für die Teilnehmer der WRC2.

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