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Rallye Chile für 2020 wegen Unruhen abgesagt

Von Toni Hoffmann
Sébastien Ogier, Sieger Ott Tänak, Sébastien Loeb Rallye Chile 2019

Sébastien Ogier, Sieger Ott Tänak, Sébastien Loeb Rallye Chile 2019

Die starken politischen und wirtschaftlichen Unruhen in Chile mit Todesopfern haben die Veranstalter der Rallye Chile veranlasst, den Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft vom 16. bis 19. April 2020 abzusagen.

In diesem Jahr gab der südamerikanische Staat am Pazifik einen gelungenen Einstand in der Rallye-Königsklasse. Die zweite WM-Auflage sollte vom 16. bis 19. April 2020 stattfinden. Doch in Chile eskalieren die Unruhen wegen der Politik und der höchst angespannten wirtschaftlichen Situation immer stärker. Mehr als 25 Tote sollen die gewaltsamen Proteste, die sich zuerst gegen die massive Erhöhung der Fahrpreise richteten, bisher gefordert haben. Die Veranstalter der Rallye Chile stufen diese Entwicklung als höchst bedenklich und gefährlich ein.

«Wir haben das Interesse an dieser Rallye und die Auswirkungen auf den Tourismus in diesem Jahr gesehen und hoffen, dass die Rallye im Jahr 2021 wieder stattfinden wird. Das Engagement bleibt bestehen. Demokratie ist jedoch das Kostbarste in Chile. Es ist eine vorsichtige Entscheidung für die Demokratie», sagte Sergio Giacaman, der Gouverneur.

Vor diesem außergewöhnlichen Treffen hatte die Organisation einen schweren Schlag erlitten, als eine große finanzielle Unterstützung, die von den regionalen Behörden zugesagt wurde, gestrichen wurde. In dieser dunklen Zeit des Landes wird dieses Budget eher für die Reparatur und den Wiederaufbau von Infrastrukturen reserviert, die während der Demonstrationen zerstört wurden.

Gonzalo Concha, Direktor der Rallye Chile, äußerte seinerseits den präventiven Charakter dieser Entscheidung. «Die richtigen Entscheidungen werden rechtzeitig getroffen. Heute verstehen wir, dass sich das Land in einer besonderen Situation befindet. Die Situation im kommenden April passt nicht zu dem Umfeld, das auch die Rallye-WM braucht.»

Noch hat sich die FIA dazu nicht geäußert, daher gibt es auch keine Information über einen möglichen Ersatzlauf.

Diese Absage ist in der seit 1973 ausgeschriebenen Weltmeisterschaft die dritte politisch bedingte Annullierung neben der Ölkrise 1974. 1982 war es der Falklandkrieg zwischen Großbritannien und Argentinien, der zur Absage des südamerikanischen WM-Laufes führte. 1998 wurde die Rallye Indonesien gestrichen.

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