Valentino Rossi sucht das Glück

Estland: Suninen rettet den sechsten Platz

Von Toni Hoffmann
Teemu Suninen/Mikko Markkula kämpften sich nach Rückschlag am Freitag beim siebten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Estland mit schnellen WP-Zeiten wieder nach vorn.

M-Sport Ford hat bei der WM-Rallye Estland erneut ein Top-Sechs-Resultat erzielt. Teemu Suninen/Mikko Markkula fuhren mit dem rund 400 PS starken Fiesta WRC bei der rasant schnellen Schotterveranstaltung ihr bislang bestes Saisonergebnis ein. Nach einem Reifenschaden und Motorproblemen auf der ersten Etappe konnten die Finnen damit eine beeindruckende Aufholjagd an den beiden Folgetagen erfolgreich abschließen.

Zum sechsten Mal in den Top 6

Auf der 22. von insgesamt 24 Wertungsprüfungen (WP) sorgten sie zunächst mit einem sehenswerten Fahrmanöver für Aufsehen und auf der 23. dann mit der viertschnellsten Zeit. M-Sport Ford rückte damit zum vierten Mal in diesem Jahr bei einem Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft unter die besten Sechs vor. Grus Greensmith und Chris Patterson, zuletzt bei der Safari-Rallye Kenia noch sensationell Vierte, mussten ihren Turbo-Allradler am Freitag vorzeitig abstellen. Die Briten nahmen die Rallye zur zweiten Etappe wieder auf und konnten ihre Schnelligkeit mit eindrucksvollen Wertungsprüfungszeiten unter Beweis stellen.

In der WRC2-Kategorie kämpften Adrien Fourmaux/Renaud Jamoul mit dem gut 300 PS starken Ford Fiesta Rally2, der ebenfalls auf dem in Köln-Niehl produzierten Kleinwagen basiert, hart mit dem südamerikanischen Duo Marco Bulacia/Marcelo Der Ohanessioan um einen Podestplatz. Am Ende mussten sich die Franzosen jedoch mit dem vierten Rang zufrieden geben. Damit lagen sie eine Position vor dem Schweden Tom Kristensson. Der amtierende Junioren-Weltmeister darf für seinen Titelgewinn zusammen mit Beifahrer David Arhusander im Fiesta Rally2 eine WRC2 Saison bei M-Sport Ford absolvieren.

«Ehrlich gesagt haben wir an diesem Wochenende nicht unsere stärkste Vorstellung gezeigt. Nach der Safari-Rallye in Kenia hatten wir mit einem etwas besseren Ergebnis gerechnet», erläutert M-Sport-Teamchef Richard Millener. «Dennoch kehren wir aus Estland mit einem sechsten Platz zurück, den hatten wir uns auch zum Ziel gesetzt. Die technischen Vorkommnisse am Freitag rissen Teemu Suninen und Gus Greensmith früh aus dem Kampf um bessere Ergebnisse. Trotzdem haben unsere jungen Fahrer bei dieser anspruchsvollen Schotter-Veranstaltung viel gelernt und ihre Schnelligkeit eindrucksvoll bewiesen. Sie attackierten einfach weiter und spulten viele WP-Kilometer ab. Adrien Fourmaux hat bei seiner Rückkehr ins Fiesta Rally2-Modell ebenfalls einen guten Job abgeliefert. An einem Podestplatz schrammte er zwar knapp vorbei, aber wir haben wieder gesehen, wie gut er ist. Für Tom Kristensson freut es uns, dass er ein zählbares Resultat eingefahren hat, auf dem er jetzt aufbauen kann.»

Suninen zu seinem Ergebnis in seiner Wahlheimat: «Die erste Wertungsprüfung am Sonntagmorgen entpuppte sich als ziemlich knifflig, weil das Grip-Niveau ständig wechselte. Manchmal war die Bodenhaftung fast so gut wie auf Asphalt, an anderen Stellen ging es superrutschig zu. Ich bin froh, dass wir ins Ziel gekommen sind. Ich hatte einen Schreckmoment in der Prüfung 22, als mein Auto aus den Spurrillen sprang. Zum Glück ist nichts weiter passiert. Auf der letzten WP musste ich dann erneut mit diesen Spurrillen kämpfen: Irgendwie sind wir in einer Rechtskurve aus diesen Rinnen heraus und so weit neben die Strecke gerutscht, dass wir zurücksetzen mussten.»

Greensmith sagte: «Nach dem Test vor der Rallye war ich ziemlich optimistisch, dass wir an diesem Wochenende ein gutes Ergebnis erreichen. Auf der ersten Wertungsprüfung am Freitag konnten wir auch zeigen, was wir wirklich draufhaben - schade, dass sich dann ein Motorproblem einstellte. Danach haben wir die Rallye nur noch zum Lernen genutzt. Mit unserer Zeit auf WP 20 war ich zum Beispiel unzufrieden, also habe ein paar Änderungen an der Abstimmung unseres Fiesta vorgenommen. Beim zweiten Durchgang über dieselbe Prüfung lief es dann prompt viel besser. Aber ich möchte mich einfach bei allen Jungs und Mädels von M-Sport bedanken: Sie waren seit dem WM-Lauf in Kenia nicht zu Hause, haben ihre Familien also eine ganze Weile nicht gesehen. Ich bin wirklich dankbar für ihren riesigen Einsatz.»

Fourmaux meinte: «Das ganze Wochenende war eine wirklich schöne Erfahrung für uns und ich muss mich bei M-Sport bedanken. Unser Auto lief wirklich gut, ich konnte die Rallye von der ersten bis zur letzten Sekunde genießen. Eigentlich wollte ich ein besseres Ergebnis für das Team holen, zumindest einen Platz unter den ersten Drei. Das haben wir leider verpasst, aber es war ein wirklich schöner Kampf mit dem anderen Fiesta-Team in der WRC2. Wir können zufrieden sein, die Rallye war eine wirklich gute Erfahrung.»

Kristensson: «Bei diesen wechselnden Untergründen und Bedingungen war es eine Herausforderung, das Auto nicht zu beschädigen. Sicherlich hätten wir gerne mehr attackiert. Aber für uns kam es in erster Linie darauf an, den Fiesta sicher und heil ins Ziel zu bringen. Wir haben es nicht übertrieben und die gesamte Strecke bewältigt, um Erfahrungen zu sammeln. Jetzt können wir unsere Leistung analysieren und uns auf die Arbeit im Hinblick auf die Zukunft konzentrieren.»

 

 

Endstand nach 24 Prüfungen

 

Pos

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit/Differenz

1

Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota

2:51:29,1

2

Breen/Nagle (IRL), Hyundai

+ 59,9

3

Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai

+ 1:12,4

4

Ogier/Ingrassia (F), Toyota

+ 1:24,0

5

Evans/Martin (GB), Toyota

+ 2.07,1

6

Suninen/Markkula (FIN), Ford

+ 7:07,3

7

Loubet/Haut-Labourdette (F), Hyundai

+ 8:48,3

8

Lukyanuk/Fredrov (RUS), Skoda Rally2

+ 10:16,1

9

Mikkelsen/Floene (N), Skoda Rally2

+ 10:29,9

10

Östberg/Floene (N) Citroën Rally2

+ 10:46,6

 

Fahrer-WM nach 7 von 12 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Sébastien Ogier (F), Toyota

148

2

Elfyn Evans (GB), Toyota

111

3

Thierry Neuville (B), Hyundai

96

4

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

82

5

Ott Tänak (EE), Hyundai

74

6

Takamoto Katsuta (J), Toyota

66

7

Craig Breen (IRL), Hyundai

42

8

Gus Greensmith (GB), Ford

34

9

Dani Sordo (E), Hyundai

31

10

Adrien Fourmaux (F), Ford

30

 

 

Hersteller-WM nach 7 von 12 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

315

2

Hyundai Shell Mobis WRT

256

3

M-Sport Ford WRT

125

4

Hyundai 2C Competition

36

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