Akropolis: Kalle Rovanperä im Rallye-Olymp
Im Toyota-Lager gab es wohl einen besonderen Anlass zur Siegesfeier von Kalle Rovanperä zu dessen zweiten Triumph in der Königsklasse. 2013 war der heutige Toyota-Teamchef Jari-Matti Latvala, damals im VW Polo R WRC, der letzte Sieger der alten Rallye Akropolis. Die Neuauflage des griechischen Schotterklassikers gewann nun mit seinem Schützling und Shooting-Star Kalle Rovanperä wieder ein Finne.
Kalle Rovanperä, der sich bei seinem ersten Erfolg in Estland mit 20 Jahren zum jüngsten Sieger aller Zeiten kürte, hatte ab der dritten Prüfung den Hellas-Schotterklassiker im Griff. Mit sieben Bestzeiten baute er im Toyota Yaris WRC seine Führung kontinuierlich zu seinem zweiten WM-Volltreffer aus. Nach 15 teils schmierigen Schotterprüfungen, gerade beim Finale am Sonntag, kam er am Sonntagmittag mit einem Vorsprung von 42,1 Sekunden zu Ott Tänak (Hyundai i20 WRC) und 1:11,3 Minuten zu seinem in der WM weiter führenden Teamkollegen Sébastien Ogier ins Ziel in Lamia.
«Wir haben hier pausenlos nur gepusht. Es war ein hart erarbeiteter Sieg», so der Siegerkommentar von Rovanperä. «Danke an das Team, alle haben einen tollen Job gemacht. Wir hatten ein perfektes Auto bei dieser schweren Rallye und auch keine Probleme. Ich hoffe, dass wir nun auch in Finnland so stark sein, aber wir werden sehen.»
Rovanperä beendete damit für Toyota eine 31 Jahre dauernde Durststrecke in Griechenland. 1990 erzielte Carlos Sainz den bisher einzigen Toyota-Erfolg in Hellas. Mit dem erst zweiten Akropolis-Volltreffer und dem 67. Gesamtsieg baute Toyota seine Führung bei den Herstellern auf 397 Punkte und schon 57 Zähler vor dem Titelverteidiger Hyundai aus.
Tänak spricht nicht mehr über den zweiten Titel nach 2019. «Es gab vor dem Start der letzten Prüfung ein Problem. Es gab viel Rauch. Aber zum Glück nicht gefährlich», merkte Tänak an. «Wir sind mit dem, was wir erreicht haben, zufrieden. Wir hatten gute Informationen von unserem Wetterteam und daher immer die richtigen Reifen.»
In der Fahrerwertung hat der siebenfache Champion und viermalige Saisonsieger Sébastien Ogier seine Führung auf 180 Punkte und 44 Zähler vor seinem Teampartner Elfyn Evans, Sechster in Griechenland, ausgebaut. Es bleiben für seine achte Meisterschaft nur noch die drei Rallyes in Finnland, Spanien und neu wieder in Monza (19. – 21. November). «Ich denke, wir erreichten das Ziel, das wir an diesem Wochenende gewünscht haben, um die Führung zu erhalten, und wir haben sie sogar noch ausgebaut. Es war nicht leicht hier, die Bedingungen änderten sich die ganze Zeit, aber ich glaube, wir haben eine saubere Rallye gemacht», erklärte der 53-fache Gesamtsieger Ogier.
Sorgenkind Ford
Ford ist zwar mit acht Siegen in Griechenland die erfolgreichste Marke, doch die beiden M-Sport-Piloten Gus Greensmith auf Rang fünf (+ 5:45,0) und Adrien Fourmaux auf P7 (+ 6:64,4) konnten in den beiden Ford Fiesta WRC nicht annähernd an diesen Erfolg tippen. Wegen drei Strafminuten (Motorprobleme) fiel Fourmaux auf vom fünften auf den siebten Rang ab. Zwischen die beiden schob sich auf P6 (+ 6:42,7) Elfyn Evans im dritten Toyota Yaris WRC. Thierry Neuville, am Freitag wegen der defekten Servolenkung am Hyundai mehr als sieben Minuten verloren, kämpfte sich auf den achten Platz (+ 8:41,1) zurück. In der Fahrerwertung liegt er mit 130 Punkten und 50 Zählern hinter Ogier auf dem dritten Rang und darf seine erste WM-Krone nun abschreiben.
In der WRC2-Wertung feierte Skoda mit den Toksport-Piloten Andreas Mikkelsen und Marco Bulacia einen Doppelerfolg.
Die Rallye Akropolis, von 1973 bis 2013 fester Bestandteil der Weltmeisterschaft, danach wegen finanzieller Probleme abgestiegen, stieg erfolgreich wieder ins Oberhaus auf. Die Härte wurde zwar 2021 im Vergleich zur ruhmreichen Vergangenheit leicht abgemildert, sie war dennoch weiter hart genug. Die Verlegung des Austragungstermins von Anfang Juni auf Mitte September schwächte die gewohnten sehr heißen Temperaturen ab und auch der Regen war für die Rallye etwas ungewohnt und verwandelte manche Pisten in etwas schmierige Passagen. Dennoch war die Resonanz für das Comeback durchweg positiv.
| Endstand nach 15 Prüfungen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Zeit |
1 | Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota | 3:28:24,6 |
2 | Tänak/Järveoja (EE), Hyundai | + 42,1 |
3 | Ogier/Ingrassia (F), Toyota | + 1:01,3 |
4 | Sordo/Carrera (E), Hyundai | + 3.01,0 |
5 | Greensmith/Patterson (GB/IRL), Ford | + 5:45,0 |
6 | Evans/Martin (GB), Toyota | + 6:42,7 |
7 | Fourmaux/Jamoul (F/B), Ford | + 6:54,4 |
8 | Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai | + 8:41,1 |
9 | Mikkelsen/Edmondson (N/GB), Skoda Rally2 | + 9:02,5 |
10 | Bulacia/Der Ohannesan (BUL/RA), Skoda Rally2 | + 9:19,2 |
| Fahrer-WM nach 9 von 12 Läufen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Punkte |
1 | Sébastien Ogier (F), Toyota | 180 |
2 | Elfyn Evans (GB), Toyota | 136 |
3 | Thierry Neuville (B), Hyundai | 130 |
4 | Kalle Rovanperä (FIN), Toyota | 129 |
5 | Ott Tänak (EE), Hyundai | 106 |
6 | Takamoto Katsuta (J), Toyota | 66 |
7 | Craig Breen (IRL), Hyundai | 60 |
8 | Gus Greensmith (GB), Ford | 44 |
9 | Dani Sordo (E), Hyundai | 43 |
10 | Adrien Fourmaux (F), Ford | 36 |
| Hersteller-WM nach 9 von 12 Läufen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Punkte |
1 | Toyota Gazoo Racing WRT | 397 |
2 | Hyundai Shell Mobis WRT | 340 |
3 | M-Sport Ford WRT | 153 |
4 | Hyundai 2C Competition | 44 |