Sensationelle Rally1-Rückkehr: Solberg vorne
Der schwedische Youngster führt beim achten WM-Lauf der Saison mit 12,4 Sekunden bei seinem vorderhand einmaligen Einsatz im GR Yaris Rally1-Auto. Das WRC2-Ass verblüffte die Rallyefans, indem er auf den ultraschnellen Schotterstraßen im südlichen Estland, als er gleich drei WP-Bestzeiten erzielte und somit nach der ersten Tagesetappe klar in Führung liegt
Der 23-Jährige mit dem Briten Elliott Edmondson auf dem Beifahersitz, holte sich seinen ersten WP-Sieg in einer WM-Rallye auf der ersten Prüfung durch Peipsiääre, den er auf der zweiten Durchfahrt einfach wiederholte. Mit 8,5 Sekunden Vorsprung auf den 2019er Weltmeister Ott Tänak (Hyundai) ging Solberg in die Tageshalbzeitpause.
Set-up-Änderungen halfen Solberg dann am Nachmittag noch bessere Traktion zu finden, was ihm ermöglichte, seinen Vorsprung auf den Lokalhelden Tänak auszubauen. Der Este fuhr selbst zwei WP-Bestzeiten heraus.
«Die Rallye heute anzuführen und ein paar Etappen gewonnen zu haben sowie dieses unglaubliche gute Gefühl mit dem Auto - dieser Tag hat einfach nur Spaß gemacht»“, grinste Solberg mit breiten Backen.«Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll - es war heute einfach der beste Tag meines Lebens».
Tänak, der beim letzten WM-Lauf in Griechenland siegreich war, wurde von Tausenden von Fans angefeuert. Er fand aber nicht ganz den Schwung um Solbergs Tempo zu halten.
Den Rückstand kommentierte Tänak gefasst: «Ich habe alles getan was möglich war, aber mehr ging einfach nicht. Es ist im Moment halt wie es ist»..
Thierry Neuville wurde Dritter, nur 1,8 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Tänak. Der Belgier führtenoch nach der Super Special am Donnerstagabend. Der amtierende Weltmeister gestand ein, dass er den ganzen Tag über mit der Balance und dem Grip seines Hyundai zu kämpfen hatte.
Toyotafahrer Kalle Rovanperä, ein dreimaliger Sieger in Estland, lag 5,9 Sekunden hinter Neuville auf dem vierten Platz. «Das ist so ziemlich das Maximum, was wir mit diesem Auto und dem aktuellen Gefühl erreichen können», meinte der Finne.
Adrien Fourmaux fuhr bei seiner ersten Hochgeschwindigkeits-Schotterrallye für Hyundai am Vormiitag eher verhalten. In der zweiten Tageshälfte kam er allerdings immer mehr in Schwung und gewann die Kambja 2-Prüfung. Er profitierte von mehr Fahrstabilität seines Autos, nachdem er Änderungen am Set-up vorgenommen hatte. Der Franzose beendete die Etappe als Fünfter. Er lag somit zwei Zehntelsekunden vor Takamoto Katsuta (Toyota) der am Morgen durch einen Überschlag und Probleme mit der Sprechanlage Zeit verloren hatte.
Der Waliser Elfyn Evans, der als Meisterschaftsführender quasi als «Straßenkehrer» als Erster auf die Strecke gehen musste, kämpfte um Traktion mit seinem Toyota und wurde Achter - vor seinem Toyota-Kollegen Sami Pajari, dessen ersten WPs durch einen zeitweiligen Leistungsverlust beeinträchtigt wurde.
Martin Sesks und Josh McErlean komplettierten die Top 10 in den M-Sport Ford Pumas mit einem Abstand von 18,6 Sekunden. Ford-Kollege Gregoire Munster belegte nach einem schwierigen Tag mit Bremsproblemen, einem Reifenschaden und einem Überschlag nur die elfte Position.
Der Samstag stellt die längste Etappe der Rallye mit über 125 Kilometern Wettbewerbsdistanz auf neun Prüfungen dar. Zwei Hochgeschwindigkeits-Prüfungen werden in Kanepi und Raanitsa ausgefahren.
Zwischenstand Rallye Estland nach acht von 20 Wertungsprüfungen
1. Solberg/Edmondson (Schweden) Toyota 1:06.33,4 h
2. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai +12,4s
3. Neuville/Wydaeghe (Belgien) Hyundai +14,2
4. Rovanperä/Halttunen (Finnland) Toyota + 20,1
5. Fourmaux/Coria (Frankreich) Hyundai +29,8
6. Katsuta/Johnston (Japan) Toyota +30,0
7. Evans/Scott (Großbritannien) Toyota +41,4
8. Pajari/Salminen (Finnland) Toyota +1.05,1 m
9. Seks/Francis (Lettland) Ford +1.11,4
10. McErlean/Treacy (Irland) Ford +1.30,0