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Australien: VW behauptet Dreifach-Führung

Von Toni Hoffmann
Australien-Leader Sébastien Ogier

Australien-Leader Sébastien Ogier

Team-interner Führungswechsel bei Rallye Australien: Champ Ogier vor Latvala, echter Poker: Reifenwahl bei kniffligen Bedingungen mitentscheidend, Mikkelsen verteidigt Platz drei in packendem Duell.

Drohender Regen, abtrocknende Strecke und Marathon-Prüfungen – Volkswagen hat bei der Rallye Australien bei kniffligen Bedingungen die Dreifachführung verteidigt. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) führen nach 212,64 von 302,26 Kilometer und 14 von 20 Wertungsprüfungen mit 11,8 Sekunden Vorsprung vor ihren Volkswagen Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN). Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N) liegen nach zwei Dritteln des zehnten Laufes zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) auf Position drei.

Die Reifenwahl stellte sich besonders am Nachmittag des Rallye-Samstags als besonders schwierig heraus. Die harte Mischung der Michelin-Wettbewerbsreifen wäre auf den zweiten Durchgang der „Nambucca“-Prüfung mit 48,92 Kilometern Länge die richtige gewesen. Sébastien Ogier entschied sich für drei Reifen mit harter und zwei mit weicher Mischung. Jari-Matti Latvala ging mit vier weichen plus zwei harten, Andreas Mikkelsen mit vier harten und zwei weichen Pneus auf die Reise. Diese individuelle Entscheidungen führten schließlich zum Führungswechsel: Auf „Nambucca“ übernahm Ogier die Führung von Latvala. Auch im Duell Andreas Mikkelsen vs. Kris Meeke (Citroën) ging es am zweiten Rallye-Tag um Kleinigkeiten. Zweimal wechselten die Positionen, am Ende erarbeitete sich Mikkelsen in den abschließenden Zuschauerprüfungen einen knappen Vorsprung von 1,5 Sekunden.

Volkswagen liegt mit der Dreifachführung weiter voll auf Titelkurs: Um den Gewinn der Hersteller-Weltmeisterschaft schon drei Rallyes vor Saisonende hier in Down Under zu feiern, reicht es aus, dass Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala als Team einen Vorsprung von 129 Punkten von derzeit 167 verteidigen.

Stimmen, 2. Tag Rallye Australien

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Das war erneut ein guter Lauf von uns. Am Morgen habe ich durch ein paar Fehler zwar etwas Zeit eingebüßt, aber am Nachmittag lief es wieder rund. Heute hat die richtige Reifenwahl mehr als sonst die entscheidende Rolle gespielt, wer am Ende in Führung liegt. Zwar habe auch ich nicht die perfekte Wahl getroffen, aber meine Entscheidung war besser als die von meinem Teamkollegen Jari-Matti Latvala. Dadurch konnten Julien und ich bei der 50 Kilometer langen ‚Nambucca‘-Prüfung den Vorsprung auf die Konkurrenz herausfahren. Aber noch liegt ein langer Tag mit sechs Prüfungen vor uns. Klar, ich will um den Sieg kämpfen, aber ich werde mit Blick auf die Fahrer-WM kein übertriebenes Risiko eingehen.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Unser Vormittag lief perfekt. Miikka und ich hatten einen sehr guten Rhythmus, haben die Prüfungen richtig genossen und so auch die Führung übernommen. Im Mittagsservice mussten wir die Reifenwahl für den Nachmittag treffen – und lagen leider daneben. Es regnete nicht wie erwartet, sondern blieb trocken. Und auf weichen Reifen, die auf der harten Piste überhitzten und keinen guten Grip mehr boten, hatten wir keine Chance, die Spitze zu verteidigen. Aber sei’s drum, noch ist nichts verloren und auf den 100 Kilometern Wertungsprüfung am Sonntag werden wir noch einmal voll angreifen.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Wie wir gestern vorhergesehen hatten, ist es ein richtig guter und enger Kampf zwischen uns und Kris Meeke. Kleine Fehler können pro oder contra Platz drei oder Platz vier entscheiden. Wir haben die ganze Rallye keine Fehler gemacht – von einer kleinen Ausnahme abgesehen. Auf der zwölften WP haben wir uns nach einer Kuppe in einer Rechtskurve heute beinahe gedreht. Um das zu verhindern, musste ich korrigieren und habe die anschließende Linkskurve etwas verpasst. Das hat zwei Sekunden gekostet. Doch die verlorene Position haben wir in den beiden abschließenden Zuschauerprüfungen wieder gutgemacht. Platz drei ist natürlich auch das, was ich morgen am liebsten vor meinem Namen lesen würde. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.»

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Wir liegen auf dem Weg zu unserem Ziel, schon hier in Australien frühzeitig den WM-Titel in der Hersteller-Wertung klarzumachen, voll auf Kurs. Platz eins, zwei und drei sind ein Traum-Zwischenergebnis. Auch wenn wir viel erreicht haben – gewonnen haben wir noch nichts. Deswegen ist jeder im Team voll darauf konzentriert, einen Null-Fehler-Job abzuliefern. Unseren Fahrern und dem gesamten Team gebührt Respekt – auf den ersten zwei Dritteln der Rallye Australien haben sie diesen Plan perfekt mit Leben gefüllt. Jetzt wollen wir auch beim Rest perfekte Arbeit leisten.»

Und da waren dann noch ...

... Ed und Cal. Im Privatleben beste Freunde, in der Rallye-WM Arbeitskollegen und als Rugby-Fans erbitterte Gegner. Denn Edward Smith ist Neuseeländer, Callum Colquhoun ist Australier. Kiwi Ed arbeitet bei Volkswagen während der WM-Rallyes am Polo R WRC von Jari-Matti Latvala, der aus Südaustralien stammende Cal am Auto von Sébastien Ogier.

Und da war dann außerdem noch ...

... ein besonderes Surfboard. Sébastien Ogier verdiente sich mit der kumulierten Bestzeit aus den vier Zuschauerprüfungen in Coffs Harbour dieses Andenken als Schnellster. «Damit haben Julien und ich uns bereits ein schönes Geschenk gemacht. In Australien werde ich es aber eher nicht ausprobieren – ich habe zu viel Respekt vor den Haien!»

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