Nicht nur «Bella Italia» bei der Rallye Italien
Einer der spektakulärsten Sprünge im Rallye-WM-Zirkus plus jede Menge Tifosi: «Micky’s Jump» zählt zu den Highlights des Rallye-Sports. Mit etwa 100 Kilometern pro Stunde nähern sich die World Rally Cars der Kuppe. Vor einen Rechtsknick unmittelbar vor «Micky’s Jump» bremsen die Fahrer kurz ab – der Rest ist «Hangtime» und dank des abfallenden Geländes ein Flug von bis zu 40 Metern. Wenn die Rallye-Fahrer und -Beifahrer diese markante Stelle passieren, wurde ihre Konzentrationsfähigkeit bereits auf eine harte Probe gestellt. Denn die 42-Kilometer-WP «Monte Lerno», die längste der Rallye Italien 2015, markiert den Endpunkt der Nachmittagsschleife am Samstag. Der längste Tag der Saison misst 212,83 WP-Kilometer und damit mehr als die Hälfte der gesamten Rallye.
Dennoch haben es auch der Donnerstag, der Freitag und der Sonntag in sich. Den Auftakt bildet die Zuschauerprüfung «Città Di Cagliari» mit 2,5 Kilometern, die dem zeremoniellen Start in Cagliari am Donnerstagabend folgt. Richtig zur Sache geht es am Freitagmorgen, wenn die „Grighine Sud“ auf 26,31 Kilometern Distanz den Teilnehmern permanente Rhythmuswechsel abverlangt. Den sportlichen Höhepunkt stellt aber am Sonntag die WP „Cala Flumini“ dar, deren 11,77 Kilometer auf dem zweiten Durchgang die abschließende Powerstage bildet. Hier bekommen die besten drei Fahrer und Beifahrer Zusatzpunkte für die Weltmeisterschaft.
Stimmen vor der Rallye Italien
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1  
  «Die Rallye Italien ist für mich eine der schönsten im Rallye-WM-Kalender. Ich  habe mich dort bei meinen bisherigen Starts immer verbessert – und in den  vergangenen Jahren jeweils gewonnen. Die Wertungsprüfungen machen Spaß, die  Landschaft ist wunderschön, die Atmosphäre ist super – es ist eine rundum tolle  Rallye. In diesem Jahr wird es einige neue Wertungsprüfungen geben und uns  erwartet eine Gesamtstrecke von über 1.500 Kilometern – die bisher längste  Rallye der Saison. Körperliche Fitness und Ausdauer sind also mehr als sonst  gefragt, vor allem bei den hohen Temperaturen im Auto. Natürlich ist mein Ziel  auch in diesem Jahr zu gewinnen, aber die Konkurrenz schläft nicht. Auch die  Anspannung wird nicht weniger, mein Kampfgeist aber auch nicht. Ich werde bis  zum Schluss alles geben und freue mich jetzt schon, bei einem Sieg mit meinen  Kollegen nach der Rallye womöglich ins Hafenbecken zu springen. Das ist nach so  einem heißen Wochenende definitiv die beste Abkühlung, die allerdings erst  einmal verdient werden muss.»  
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R  WRC #2
  «Ich habe mit der Rallye Italien noch eine Rechnung offen. In den vergangenen  beiden Jahren hat jeweils ein Reifenschaden einen möglichen Sieg verhindert –  ich wurde zweimal Dritter. Klar, dass ich jetzt gewinnen möchte. Dafür spricht  meine Startposition: Ich gehe als Fünfter in die wohl längste Rallye des  Jahres. Die Tage sind auch unglaublich lang und die knapp 400 Prüfungskilometer  führen durch enge Straßen, direkt an malerischen Felsen entlang. Doch ich liebe  es, auf Sardinien zu fahren. Was viele nicht wissen: Die Rallye ist einfacher  zu fahren, als sie vom Layout her aussieht – von daher können wir ordentlich  Gas geben. Der Sieg bei der Rallye Portugal war für mich unvorstellbar wichtig.  Er hat mir verdammt viel Druck von den Schultern genommen. Nach drei Rallyes  ohne Punkte fängt man schon ein bisschen an, an sich zu zweifeln. Ein großes  Dankeschön geht an meinen Mentaltrainer Christoph Treier. Er meinte zu mir:  ‚Vertraue dir. Vertraue deiner Geschwindigkeit’. Das habe ich getan – und das  werde ich auch bei der Rallye Italien tun.»  
Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R  WRC #9  
  «In dieser Saison war ich bisher viermal auf Platz drei. Bei der Rallye Italien  möchte ich an diese Leistungen anknüpfen und auf jeden Fall unter die Top Fünf  kommen – gern auch weiter vorn. Die Rallye Portugal ist für mich super gelaufen  und ich habe mich dort direkt in meinen neuen Polo R WRC verliebt. Mit der  neuen Schaltung fährt sich das Auto fast wie von selbst – der Wagen ist wie für  mich gemacht. Ich bin gut in Form und das Team leistet erstklassige Arbeit.  Deswegen bin ich optimistisch, ein gutes Resultat einfahren zu können. Seit  genau einem Jahr fahren Ola und ich wieder zusammen. Zwischen uns ist ein  ‚gewisses Etwas‘, das kann ich kaum beschreiben. Wir können uns einfach blind  vertrauen – außerdem hat mir Ola in meiner Entwicklung sehr geholfen.»  
 
                             
                             
                            









