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Ilka Minor: «Alles offen im starken Portugal-Feld»

Von Toni Hoffmann
Henning Solberg/Ilka Minor in Argentinien

Henning Solberg/Ilka Minor in Argentinien

19 World Rally Cars auf den Strecken rund um Porto – am Start beim vierten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft auch wieder Henning Solberg und Ilka Minor.

Österreichs einziger Stern am WM-Himmel verrät, warum man diesmal trotz positiver Portugal-Bilanz (Platz fünf mit Solberg 2014, Platz vier mit Novikov 2013) keine Prognose erstellen kann. In der jüngeren Vergangenheit kann Ilka Minor auf eine erfolgreiche Bilanz bei der Portugal-Rallye blicken: 2013 belegte sie dort mit dem jungen Russen Evgeny Novikov Platz vier, im Jahr 2014 landete sie mit Henning Solberg auf Platz fünf.

Einen allzu großen Optimismus möchte Ilka, die am kommenden Wochenende wieder an der Seite von Privatier Henning Solberg im Ford Fiesta RS WRC Platz nehmen wird, deshalb jedoch nicht verbreiten, und das hat seinen Grund: «Die Portugal-Rallye ist im Vorjahr von Faro nach Porto übersiedelt, viele unserer Mitbewerber kennen die Strecken aus dem Vorjahr, sie werden heuer zu 90 Prozent in gleicher Konstellation gefahren.»

Diese Übersiedlung war streng genommen eine Rückkehr, denn in den frühen 2000er-Jahren fuhr die Weltmeisterschaft bereits in Porto. Doch Ilka relativiert: «Von den jungen Piloten, die hier am Start sind, kennt nahezu keiner mehr die Prüfungen rund um Porto.» Wohl aber den Fafe Sprint, der in den letzten Jahren als Aufwärm-Event im Vorfeld der Portugal-Rallye abgehalten wurde.

Spektakuläre Sprünge

Diese, für ihre spektakulären Sprünge bekannte, Schotterstrecke wird am letzten Rallyetag als SP17 sowie als abschließende Powerstage SP19 abgehalten. Darauf freut sich Ilka Minor ganz besonders: «Mit Evgeny Novikov bin ich beim Fafe Sprint zwar gleich dem Ausscheidungs-Modus zum Opfer gefallen und somit konnten wir dort nur einmal fahren, doch die Sprünge sind wirklich großartig, da sind irrsinnige viele Fans an der Strecke, das macht Sinn.»

Kann Ilka beim Lesen des Aufschriebs die vielen Fans tatsächlich sehen oder spürt sie diese nur? Ilka erklärt: «Natürlich sehe ich, wenn da viele Leute an der Strecke stehen – freilich kann ich keine Einzelpersonen erkennen, es fällt einem maximal die eine oder andere Österreich-Flagge auf, falls Fans aus der Heimat vor Ort sind.»

Eine Prognose oder Einschätzung ihrer Chancen bei diesem WM-Lauf möchte Ilka Minor ganz bewusst nicht abgeben: «Wir haben ein sehr starkes Starterfeld mit insgesamt 19 World Rally Cars, es sind neben den bekannten Größen starke Fahrer wie Kevin Abbring oder Stefan Lefebvre am Start, ich kann unsere Chancen daher nur schwer einschätzen. Eines kann ich ganz sicher sagen: Wir werden, wie immer, unser Bestes versuchen, den Rest werden wir sehen.»

Weißes Blatt Papier

Da auch Henning Solberg im Vorjahr nicht in Portugal am Start war, steht das norwegisch-österreichische Duo vor komplett neuen Sonderprüfungen. Ilka erklärt: «Es gibt Videos, die der Veranstalter zur Verfügung stellt – doch anhand dieser Videos kannst du keinen Aufschrieb erstellen. Das macht wenig Sinn und das machen auch nur wenige in der Weltmeisterschaft, wie zum Beispiel Mads Östberg. Doch letztendlich bist du bei der Besichtigung dann nur noch am Ausbessern, da beginne ich lieber mit einem weißen Blatt Papier.»

Für Ilka Minor wird die Portugal-Rallye bereits der 121. WM-Lauf sein – ob sie sich an alle erinnern kann? Ilka lacht: «Ich bin schon froh, wenn ich mich an die letzte Rallye erinnern kann. Ich bin nicht so der Mensch, der sich Dinge auf ewig merkt.» Mit einem Augenzwinkern fügt Ilka hinzu: «Okay, bei Henning Solberg weiß ich auch nach längeren Pausen noch, wie er aussieht – da kann ich Namen und Optik miteinander verbinden. Scherz beiseite: Ich habe eher ein optisches Gedächtnis. Wenn ich bei der Besichtigung am Start einer mir bekannten Sonderprüfung stehe, fallen mir sofort wieder die relevanten Dinge ein, auf die man achten muss. Doch diesmal fangen wir ja bei Null an.»

Die Besichtigung beginnt am Dienstag, schon am Montag steigt Ilka in den Flieger nach Lissabon, von wo es nach Porto weitergeht. Dass es der Pfingstmontag ist, spielt natürlich keine Rolle: «Im Rallyesport gibt es keine Feiertage.»

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