Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Italien-Podium für Latvala und Ogier nahe

Von Toni Hoffmann
Jari-Matti Latvala auf Podestkurs

Jari-Matti Latvala auf Podestkurs

Topleistung der Volkswagen Piloten, Spitzenposition in Reichweite: Platz zwei für Latvala/Anttila nach forderndem Rallye-Tag, whrer Kraftakt: Ogier/Ingrassia verteidigen Platz drei.

Sonne, Sand und weite Sätze – Volkswagen liegt bei der sehr fordernden Rallye Italien weiter aussichtsreich im Rennen um Sieg und Podestplätze. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) liegen mit ihrem Polo R WRC nach knapp 90 Prozent der Distanz auf Sardinien 16,1 Sekunden knapp hinter dem führenden Duo Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B, Hyundai) und deutlich vor ihren Volkswagen Teamkollegen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F). Auf klassischen Wertungsprüfungen wie „Monte Lerno“ mit der berühmt-berüchtigten Sprungkuppe „Micky’s Jump“, sengender Hitze und Unmengen von Staub war neben fahrerischer Klasse auch Cleverness in der Reifenwahl sowie angesichts rauer Pisten zuverlässiges Material gefragt. Sowohl Latvala/Anttila als auch Ogier/Ingrassia trafen für ihre jeweiligen Startpositionen – gemäß ihrer Platzierungen in der Rallye-WM-Gesamtwertung – die richtigen Entscheidungen und teilten sich die Rallye perfekt ein.

Ein frühzeitiges Ende nahm der Rallye-Tag für Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N). Sie trafen mit ihrem Polo R WRC auf der Ideallinie der 14. Wertungsprüfung einen Stein, was die Aufhängung beschädigte. Mikkelsen/Jæger mussten aufgeben, werden jedoch am Sonntag unter Rallye-2-Reglement wieder zurückkehren und haben damit noch Chancen auf Punkte in der sogenannten Powerstage, in der Extra-Zähler für die besten drei Fahrer und Beifahrer für die WM-Wertung vergeben werden.

Die Powerstage bildet am Sonntag den Abschluss eines Programms von vier Wertungsprüfungen und 42,04 Kilometern gegen die Uhr, ehe am frühen Nachmittag der Sieger der Rallye Italien auf Sardinien feststeht.

Stimmen, Tag 02 Italien

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1

«Mit Platz drei liegen wir voll auf Kurs. Vor dem Wochenende hatte ich schon gesagt, dass ein Podiumsplatz das optimale Resultat für Julien und mich hier auf Sardinien wäre. Natürlich hätten wir den Fans auch am Schlusstag gern das direkte Duell mit Andreas (Mikkelsen) und Mads (Østberg) geboten, aber andererseits können wir – wenn alles gut läuft – unseren Vorsprung in der WM deutlich ausbauen. Die Prüfungen waren erneut sehr anspruchsvoll, ich bin froh, dass wir ohne größere Probleme durchgekommen sind. Nur am Nachmittag hatte ich kein optimales Gefühl im Auto – das Heck war sehr unruhig und es kam mir so vor, als ob es tanzen würde. Wir müssen untersuchen, woran das gelegen haben könnte. Aber alles in allem wieder ein guter Tag.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2

«Der heutige Tag war ein ziemliches Auf und Ab. Am Vormittag haben wir den Vorsprung von Thierry Neuville auf drei Sekunden verringert, am Nachmittag habe ich wieder zwölf Sekunden abgegeben. Vor allem bei der 13. Wertungsprüfung haben wir zu viel Zeit verloren. Insgesamt müssen wir aber zufrieden sein. Bei diesen Bedingungen muss man auch mit Bedacht fahren, sonst kann ein Fehler schnell das vorzeitige Aus bedeuten. Thierry hat mehr riskiert als wir und einen super Job gemacht. Noch sind ein paar Prüfungen zu fahren und wir haben sicher noch nicht ganz aufgegeben.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9

«Das war einfach nur Pech. Auf der 14. Wertungsprüfung kamen wir kurz vor dem Ende mit Vollgas im sechsten Gang um eine Rechtskurve. Mitten auf der Ideallinie lag ein massiver Stein, dem wir beim besten Willen nicht ausweichen konnten. Wir mussten also bei vollem Tempo über ihn drüber – das hat die Aufhängung vorn rechts auf der Stelle zerstört. Wir konnten nichts dagegen unternehmen. So auszuscheiden, ist natürlich sehr enttäuschend und sicher nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Morgen sind noch Punkte in der Powerstage möglich. Dort werde ich versuchen, noch etwas Zählbares mitzunehmen. Ansonsten gilt unser Augenmerk der folgenden Rallye in Polen, wo wir bisher stets gut abgeschnitten haben.»

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor

«Ein typischer Tag bei der Rallye Italien auf Sardinien. Staub, Hitze und raue Bedingungen haben den Fahrern, den Beifahrern aber auch dem Material alles abverlangt. Heute war eine gute Reifenstrategie und eine gute Einteilung des Rennens gefragt. Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala ist das perfekt gelungen, Andreas Mikkelsen hatte aber großes Pech. Er hat auf der Ideallinie der vorletzten Prüfung des Tages einen Stein getroffen und musste mit einem Aufhängungsschaden aufgeben. Bis dahin hatte auch er gut im Rennen gelegen und auf der Strecke Zeit zu seinen direkten Gegnern in der WM gutgemacht. Platz zwei und drei für unser Team ist eine gute Ausgangslage für den Schlussspurt morgen. Ich bin mir sicher, dass Jari-Matti morgen noch einmal alles auf die Karte Sieg setzen wird. Es bleibt spannend.»

Und da war dann noch ...

... ein widerspenstiges Gewinde. Das verhinderte ein pünktliches Erscheinen von Andreas Mikkelsen und Anders Jæger bei der Zeitkontrolle nach dem Mittagsservice. Die Volkswagen Ingenieure hatten beim Auslesen der Datenaufzeichnung einen fehlerhaften Sensor, der den Benzindruck überwacht, festgestellt und den fälligen Wechsel ans Ende des 30-minütigen Mittagsservices gelegt. Beim Ausbau des Sensors stellte sich allerdings das besagte Gewinde quer, der Wechsel dauerte einige Sekunden zu lang – allerdings schon genug, um Mikkelsen und Jæger eine Zehn-Sekunden-Strafe zu bescheren.

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