24h Le Mans 2023: Vorschau auf die Hypercars Teil 2

Von Oliver Müller
Der Glickenhaus 007 in Le Mans

Der Glickenhaus 007 in Le Mans

16 Hypercars sind dieses Jahr bei den so legendären 24 Stunden von Le Mans am Start. SPEEDWEEK.com schaut auf das große Rennen in Westfrankreich voraus. In Teil 2 der Vorschau geht es um die neun LMH.

Mit unglaublichen 16 Hypercars an der Spitze des Feldes sind die 24 Stunden von Le Mans in diesem Jahr endlich wieder ihrer so großen Historie würdig. Denn seit Gründung der WEC im Jahre 2012 waren noch nie so viele Autos in der Top-Klasse mit dabei. Der bisherige WEC-Rekord stammt mit 14 LMP1 aus dem Jahre 2014 (aber da waren auch drei chancenlose Nissan GT-R LM Nismo im Feld). 2011 gab es 17 LMP1. 2021 und 2022 waren nur noch magere fünf Wagen in der (seitdem Hypercar genannten) großen Klasse am Start. Ab 2023 ist es mit der Dürre also vorbei.

Sieben der 16 Hypercars sind LMDh-Fahrzeuge, die bereits an dieser Stelle vorgestellt wurden. Bei den restlichen neun handelt es sich um LMH-Modelle. Diese haben viel mehr technische Freiheiten als die LMDh und sind (zumindest in Bezug auf die Werksautos) somit auch um einiges komplexer. Eine BoP (Balance of Performance) bringt die Rennwagen beider Varianten auf ein Niveau.

Als großer Favorit geht Toyota ins Rennen. Die Japaner haben die letzten fünf Ausgaben der 24h von Le Mans gewonnen (2021 und 2022 mit dem aktuellen Hypercar GR010 Hybrid und davor noch mit dem LMP1-Modell TS050 Hybrid). Auch die ersten drei WEC-Rennen 2023 gingen an Toyota. Das in Köln ansässige Werksteam ist bereits seit 2012 ununterbrochen in der WEC unterwegs und hat somit die größte Erfahrung im Vergleich zur Klassen-Konkurrenz. Außerdem ist der aktuell verwendete GR010 Hybrid bereits im dritten Jahr im Einsatz und somit standfest. Toyota tritt mit den Fahrer-Duos Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López sowie Sébastien Buemi, Ryo Hirakawa und Brendon Hartley an. Letztgenannte sind Titelverteidiger in Le Mans.

Größter Widersacher wird sicherlich Ferrari sein. Die Italiener sind erstmals seit 1973 wieder werksseitig in der großen Prototypen-Klasse vertreten. 2023 werden zwei 499P aufgeboten, die von Antonio Fuoco, Miguel Molina und Nicklas Nielsen sowie Alessandro Pier Guidi, James Calado und Antonio Giovinazzi pilotiert werden. Ferrari hat vor allem beim Rennen in Spa einen mega Speed gezeigt. Zuvor gab es noch einige Probleme mit der Abnutzung der Reifen, doch die sollen nun aussortiert sein. Für viele ist Ferrari der Geheimfavorit auf den Sieg. Auch beim Vortest am Sonntag war Ferrari stark und erzielte die Bestzeit.

Peugeot ist schon Mitte der Saison 2022 in die WEC eingestiegen. Doch die beiden 9X8 getauften LMH haben bislang enttäuscht. Sowohl der Speed als auch die Standfestigkeit haben nicht gepasst. Somit kann gegen die starke Konkurrenz natürlich nichts ausgerichtet werden. Das Konzept des 9X8 verzichtet auf einen Heckflügel. Mittlerweile kommen bereits Stimmen auf, dass die Franzosen hier vielleicht zu revolutionär waren.

Wie dem auch sei: Peugeot wird es dieses Jahr in Le Mans sehr schwer haben, ein adäquates Ergebnis zu erzielen. Und das schmerzt natürlich doppelt. Denn der große Klassiker ist gleichzeitig auch das Heimspiel von Peugeot. Am Steuer teilen sich Paul di Resta, Mikkel Jensen und Jean-Eric Vergne sowie Loic Duval, Gustavo Menezes und Nico Müller die Arbeit.

Zu den großen Außenseitern zählen die beiden privaten LMH-Projekte von Glickenhaus und Vanwall. Beide verzichten beispielsweise auf ein Hybridsystem. Auch auf der Uhr waren die zwei «kleinen» Hersteller in der Saison 2023 bislang chancenlos gegen die Konkurrenz der Werke. Dennoch: Genau solche Programme machen den Charme der 24 Stunden von Le Mans aus. Es ist mit großer Anerkennung zu bewerten, dass sich Glickenhaus und Vanwall den übermächtigen (und mit viel mehr Ressourcen ausgestatteten) Gegnern stellen.

Wie schon 2021 und 2022 bietet Glickenhaus zwei 007 auf, die dieses Jahr von Romain Dumas, Ryan Briscoe und Olivier Pla sowie Franck Mailleux, Nathanaël Berthon und Esteban Gutierrez gefahren werden. 2022 schaffte es Glickenhaus auf das Podium. 2023 wird dies fast unmöglich zu realisieren sein. Dieses Jahr neu mit dabei ist der Vanwall Vandervell 680, der von Tom Dillmann, Esteban Guerrieri und Tristan Vautier gefahren wird. Das Auto wird von der erfahrenen ByKolles-Truppe aus dem bayrischen Greding aufgeboten, die bereits zu LMP1-Zeiten in der Top-Klasse vertreten waren. Eine Zielankunft wäre 2023 sicherlich schon ein großer Erfolg.

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