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Porsche in Le Mans: «Nicht viel falsch gemacht»

Von Oliver Runschke
Da ist zukünftig noch mehr drin: Porsche brillierte beim Comeback in der Topklasse in Le Mans. Der 919 führte drei Mal und lag 37 Runden an der Spitze.

Um 17:54 Uhr in Runde 37 bei den 24h von Le Mans schrieb Timo Bernhard ein kleines Stück Porsche-Rennsportgeschichte: Im 919 Hybrid übernahm der Le-Mans-Sieger von 2010 die Spitze, erstmals seit 1998 führte damit wieder ein Porsche beim bedeutendsten Langstreckenrennen der Welt. Die Führung war zwar dem Umstand geschuldet, dass Bernhard bei einem Regenschauer länger auf der Bahn blieb als die Konkurrenz und so durch einen anderen Boxenstopprhythmus noch ein weiteres Mal in Führung ging.
Doch die Führung, die Porsche am Sonntagmittag übernahm, nachdem auch der zweite Audi seinen maladen Turbo tauschen musste, war real. Insgesamt lag der #20 Porsche von Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber 37 Runden in Führung, bevor die #20 am Sonntagmittag um 12:58 Uhr auf der Hunaudieres-Geraden ausrollte. Webber schleppte den 919 mit Hilfe der Elektromotoren an die Box, dort folgte eine finale Diagnose: Motorschaden am Zwei-Liter-Vierzylinder-Turbo.

Auch wenn letztendlich zwei Stunden zur Zielankunft fehlten: Das Porsche beim Le-Mans-Comeback gleich Führungsarbeit leisten konnte, war ebenso überraschend wie die Führung nach 20 Stunden. Dazu schaffte es Timo Bernhard am Sonntagmittag trotz starkem Druck von Audi über drei Stints 14 Runden zu fahren. Audi und Toyota schafften im Rennen jeweils nur 13 Runden auf einer Tankfüllung.

Bernhard: «Ich habe schon etwas gemischte Gefühle nach dem Ausfall. Es war aber schon genial, denn wenn man nach knapp 22 Stunden in der Gesamtwertung führt, hat man nicht viel falsch gemacht. Der Ausfall ist schade, denn wir haben gekämpft und das Podium war in Reichweite.»

Dabei kämpften Bernhard, Webber und Hartley seit der fünften Rennstunde mit dem Handicap eines sichtlich schwierig zu fahrenden Porsche. Bernhard: «Wir hatten ein Problem mit der Vorderachse, was die Balance vom Auto deutlich verändert hat. Wir mussten unter anderem eine andere Bremsbalance fahren. Das Auto war nicht einfach zu fahren. Daher konnten wir die Anfangspace dann auch nicht mehr mitgehen. Ohne das Problem wäre sicherlich noch deutlich mehr drin gewesen. Aber das ist Le Mans, das muss man nehmen und weiterfahren.»

Porsche beeindruckte beim Le-Mans-Comeback nicht nur mit starker Leistung des 919, auch das «Porsche Team» lieferte eine beeindrucke Performance unter dem Aspekt, dass es das erste Le Mans für die neu zusammen gewürfelte Truppe war. Bernhard: «Das Team ist auf einem sehr hohen Niveau und für mich das Team der Zukunft und die Mannschat, die es zukünftig zu schlagen gilt.»

Le-Mans-Legende Jacky Ickx fand die passenden Worte zur Performance von Porsche: «Sie haben es nicht gewonnen, aber es war fast wie ein Sieg. Es war eine aussergewöhnliche Leistung. Immer Vollgas unter anspruchsvollen Bedingungen und ohne Gelegenheit durchzuatmen.»

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